Zwei Mal besiegten die Männer von Christian Prokop in der Vorsaison den heutigen Gegner. Am Sonntag-Nachmittag hatten die Leipziger einen schwereren Stand, hielten sich aber gut. Nach einigen Minuten des Wettstreits um die meisten Fouls besannen sich alle 14 Spieler auch einmal aufs Handballspielen. Sechs Minuten dauerte es so bis zum ersten Tor, dem Führungstreffer für die Gäste. Das Spiel endete wiederum mit einer Prügelei nach Schulhof-Art.

Die Partie blieb von beiden Seiten hart geführt und somit kein Vergnügen für die Schiedsrichter. Sie hielten sich mit nur einer Zwei-Minuten-Strafe – gegen Aivis Jurdzs – in Hälfte eins zu sehr zurück. Mit Dario Quenstedt stand für die Elbestädter ein Fels im Tor, auch die Vorderleute machten es dem Leipziger Angriff richtig schwer. Christian Prokop schickte konsequent sieben Feldspieler gegen die Magdeburger Abwehrwand, dies wurde aber auch bestraft. Quenstedt traf aus dem eigenen 6-Meter-Kreis das leere Tor (8. Minute), später gelang dies noch Robert Weber von der Mittellinie. „Wir hatten uns schon einen Plan gemacht und auch diese Variante im Blick“, so Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert nach Abpfiff.

Dennoch blieben die Leipziger konsequent und griffen weiter mit zusätzlichem Feldspieler an. Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts beruhigte sich die Partie, blieb jedoch kämpferisch. Oder wie es Karsten Günther zusammenfasste: „Ich kann nur den Hut ziehen, wie die Mannschaft den Kampf gegen 6.610 Zuschauer aufgenommen hat.“ Wie schwer dies war, sagte Benjamin Meschke der L-IZ: „Magdeburg will natürlich Nummer eins im Osten bleiben, wir wollen auch dahin. Es ist gelungen zu zeigen, dass wir sie ärgern können. Das Spiel war schon handballerisch, aber bei der Atmosphäre, in der die Halle wirklich hochkocht, kann sich das schon mal aufs Spielfeld übertragen.“

Zu hitzig wurde es auf jeden Fall in der letzten Minute: Meschke und Zeljko Musa lagen im Clinch, Quenstedt lief aus seinem Tor heraus und schlug Meschke. Nach einigem Tumult entschied das Schiedsrichter-Gespann: Zwei-Minuten-Strafe gegen Musa, rote Karte gegen Quenstedt und zwei Minuten gegen Meschke, der nach dem Spiel nicht wusste, wofür. Beide Trainer versicherten sich nach der Pressekonferenz, auf ihre Spieler einzuwirken. Szenen wie diese braucht es in Zukunft nicht unbedingt.

Abgesehen davon war es eine spannende Partie, in der die letzten zehn Minuten kein Team mehr als ein Tor in Führung lag. Karsten Günther konnte sich daher einen Seitenhieb auf die TV-Redakteure nicht verkneifen: „SPORT 1 sollte schon überlegen, welches Spiel sie senden, so blieben jetzt auch die MDR-Zuschauer außen vor.“ Der Hintergrund: Die Rechteinhaber aus München übertrugen zeitgleich aus Kiel und hatten es dem MDR untersagt, aus Magdeburg zu senden.

All das konnte einem Neu-Leipziger den Tag aber nicht vermiesen. Nach 15 Jahren in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt lief Andreas Rojewski nun erstmals für das Auswärts-Team in die Halle ein. „Das war schon merkwürdig. Natürlich kennen einen ehemalige Mitspieler noch sehr gut und ich sie. Auch von den Bewegungen ahnt man schon, was der Gegner vor hat. Aber es gibt so viele Möglichkeiten in diesem so schnellen Spiel, da geht immer irgendwas“. Bei ihm ging so einiges, und so erzielte er acht Tore, drei davon durch Siebenmeter.

Die Leipziger scheinen gerüstet für die Partie gegen die Hannoveraner am Mittwoch. Anwurfzeit ist 19 Uhr in der Leipziger Arena.

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