Die Handballerinnen des HC Leipzig haben auch ihr drittes Spiel in der Gruppenphase der Champions League verloren. Trotz langer Verletztenliste bewiesen die Blau-Gelben beim FTC Budapest jedoch große Moral und hielten die Partie lange offen. Im Vorfeld war kurzfristig auch Karolina Kudlacz-Gloc ausgefallen. Als dann noch Anne Hubinger in der 44. Minute nach ihrer dritten Zeitstrafe disqualifiziert wurde, hatte der HCL bis zum Schlusspfiff keine Wechselspielerin mehr zur Verfügung.

“Natürlich geben wir alles was geht. Wir wissen, dass wir da nicht als Favorit auftreten, wollen sie aber ärgern”, hatte Alexandra Mazzucco vor der Abreise nach Ungarn angekündigt. Sie und das Team haben Wort gehalten – was unter den gegebenen Umständen alles andere als leicht war. Denn als würden die Ausfälle von Saskia Lang, Michelle Urbicht, Franziska Mietzner und Tamara Bösch nicht schon schwer genug wiegen, musste sich nun auch noch Kapitänin Karolina Kudlacz-Gloc mit Rückenproblemen abmelden.

Dennoch gehörte die Anfangsphase den Leipzigerinnen. Während der zweimalige Champions-League-Gewinner aus Budapest im Abschluss noch mit Präzisionsschwierigkeiten zu kämpfen hatte, legte der HCL vor (2:4/ 11.). Doch im Laufe der nächsten vier Minuten wendete der Favorit das Blatt (6:4/ 15.). Eingeleitet hatten diese Phase zwei technische Fehler des HCL, die von den Gastgebern mit schnellen und erfolgreichen Gegenstößen bestraft wurden.

Die einmal abgegebene Führung konnten sich die Leipzigerinnen während des gesamten verbleibenden Spiels nie mehr zurückholen. Aber sie waren dicht dran – denn in der 28. Minute hatten erst Shenia Minevskaja (10:10) und dann Anne Hubinger (11:11) ihr Team wieder auf Augenhöhe gebracht. Ärgerlich, dass Minevskaja unmittelbar vor der Pause ihren Siebenmeter verwarf, so ging es mit einer knappen Budapester 12:11-Führung in die Kabinen.

Hubinger-Aus beendet Punkteträume

Der gehaltene Siebenmeter hatte FTC-Torfrau Melinda Szikora für den zweiten Durchgang offenbar Auftrieb gegeben. Immer wieder fing sie nun die Leipziger Würfe weg, was den HCL bald erstmals in einen 4-Tore-Rückstand (16:12/ 38.) brachte. Wenig später war es Hubinger, die im Mittelpunkt des Geschehens stand. Erst verwarf auch sie ihren Siebenmeter (40.) und bekam in der 44. Minute ihre dritte Zeitstrafe verhängt und sah damit die rote Karte.

Das war das Ende aller Leipziger Punktehoffnungen. Denn nun fehlten nicht nur Hubingers Tore (mit ihren bis dahin erzielten 5 Treffern war sie am Ende dennoch beste HCL-Werferin), sondern es stand jetzt auch keine Feldspielerin mehr zum Auswechseln zur Verfügung. Minevskaja, Reimer, Rode, Sturm, Einarsdottir und Mazzucco (Durchschnittsalter: 22 Jahre!) mussten die letzte Viertelstunde durchspielen.

Das machten sie durchaus engagiert, doch gegen die starken und breit aufgestellten Ungarinnen war jetzt nichts mehr zu holen. Mit 26:22 verlor der HCL die Partie, ein Punkt war dennoch in Reichweite. Am Ende scheiterte Leipzig an seiner dünnen Personaldecke, einer ausbaufähigen Chancenverwertung (46 Prozent) – und einem starken Gegner. Am Sonntag kommender Woche (6. November/ 19 Uhr) treten die Ungarinnen zum Rückspiel in der Leipziger Arena an. Zeit für die ersten Champions-League-Punkte…

Die Statistik zum Spiel

FTC Budapest vs. HC Leipzig 26:22 (12:11)
Handball, EHF-Champions League (Frauen), 3. Spiel Gruppenphase

FTC Budapest: Szikora, Biro – Lukacs (8), Schatzl (7), Pena Abaurrea (3), Snelder (3), Kovacsics (2), Szucsanszki (2), Jovanovic (1), Faluvegi, Hornyak, Meszaros, Mod, Szarka, Szekeres. Trainer: Gabor Elek.
HC Leipzig: Kramarczyk, Kurzke, Roth – Hubinger (5), Minevskaja (4), Reimer (4), Rode (3), Sturm (3), Einarsdottir (2), Mazzucco (1), Kudlacz-Gloc. Trainer: Norman Rentsch.

Schiedsrichterinnen: Tatjana Prastalo/ Vesna Todorovic (Bosnien-Herzegowina). Siebenmeter: FTC 6/5, HCL 3/0 (Minevskaja 1/0, Hubinger 1/0, Reimer 1/0). Zwei-Minuten-Strafen: FTC 2x (2x Meszaros), HCL 7x (Einarsdottir, Reimer, 2x Minevskaja, 3x Hubinger/ disq. 44. min). Zuschauer: 1.800 in der Dabas OBO Arena, Dabas (Ungarn).

Alle Infos zur CL-Gruppenphase:
www.ehfcl.com/women/2016-17/rounds/2/Group+Matches

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