Und es begab sich zu jener Zeit am Samstagabend, dass der SC DHfK Leipzig seinen bisher höchsten Sieg in der 1. Bundesliga einfuhr. Nach einer 6:2-Führung kam zu Beginn der zweiten Halbzeit noch einmal Spannung auf, als der Vorsprung auf drei Punkte schmolz. Gäste-Trainer Runar Sigtryggson erkannte auch an, dass Leipzig klar besser war. Bis auf jene kurze Phase „haben sie uns dominiert“. Keine Selbstverständlichkeit nach dem Erfolg im Pokalfight am Dienstagabend.

Dies würdigte auch Christian Prokop in einem kurzen Rückblick auf die bisherige Spielzeit. „Wir haben gegen die Spitzenmannschaften verloren, aber viel gelernt und das im Pokal umgesetzt. Damit haben wir uns einen Traum erfüllt, den wir alle erst so richtig im April beim Final Four begreifen werden. Umso höher rechne ich der Mannschaft an, dass sie heute mit der gleichen Konzentration und Disziplin agiert hat.“

Wieder einmal war auch die Torwartleistung ein Faktor. Milos Putera hielt viele Bälle und nahm damit auch den Gästen in ihrer besten Phase den Wind aus den Segeln. Zudem konnten seine Vorderleute zeitweise durch Tempogegenstöße punkten. Eine erneut gute Partie lieferte auch Christoph Steinert auf Rechtsaußen, auch was das Tempospiel anging, das für ihn als gelernten Rückraum-Spieler normalerweise nicht die große Bedeutung besitzt.

Schiedsrichter Matthias Brauer nimmt sich Christoph Steinert zur Brust. Foto: Jan Kaefer
Schiedsrichter Matthias Brauer nimmt sich Christoph Steinert zur Brust. Foto: Jan Kaefer

Noch wichtiger waren seine Ballgewinne in der Abwehr. „Das ist schon ein Vorteil, auf dieser Position größer zu sein, dadurch kann ich mehr Fläche abdecken, als ein durchschnittlicher Rechtsaußen.“ Zeitweise schien es, als hätten die Baden-Württemberger dies nicht auf der Rechnung gehabt.

Zwei frühe Auszeiten seitens Runar Sigtryggson korrigierten dies, doch das Balinger Spiel blieb eine Hälfte lang eine einzige Baustelle. Leipzig nutzte dies mit großer Angriffseffektivität aus. Daran änderte erst Alen Milosevics Hinausstellung zu Beginn der zweiten Hälfte etwas, die auch auf kleinliche Schiedsrichter-Entscheidungen zurückzuführen war. 14 Zeitstrafen sprach das Gespann aus, in einem Spiel, das beiderseits recht fair geführt wurde und diese vielen Zwei-Minuten-Strafen nicht rechtfertigte. So gab es auch seitens der Trainer und vieler Spieler erheblichen Gesprächsbedarf mit den Unparteiischen, die nicht unbedingt eine konsequente Linie erkennen ließen.

Nach seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe musste sich Alen Milosevic fast die komplette 2. Halbzeit von der Tribüne aus ansehen. Foto: Jan Kaefer
Nach seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe musste sich Alen Milosevic fast die komplette 2. Halbzeit von der Tribüne aus ansehen. Foto: Jan Kaefer

So verlor die Partie eine Zeit lang auch den Fluss, nahm aber in der Schlussviertelstunde wieder an Tempo und Qualität auf. Die Leipziger unter den 3.967 Zuschauern feierten den schon gesicherten Sieg fünf Minuten vor Abpfiff bereits stehend. „Wir haben in dieser Phase noch einmal alles riskiert, das hat nicht funktioniert“, so Sigtryggson nach der Partie. Auf Grund vieler Verletzter machte er seiner Mannschaft keinen Vorwurf, aus der Yves Kunkel mit 11 Treffern (6 Siebenmeter) hervorstach.

Er wechselt am Ende der Saison nach Leipzig, die Verantwortlichen werden also auch dies wohlwollend als Bestätigung ihrer Entscheidung gesehen haben. Das nächste Heimspiel ist in Leipzig nun erst im März zu erleben, zuvor stehen noch die Auswärtspartien in Nürnberg gegen Erlangen und in Stuttgart am zweiten Weihnachtsfeiertag an. Am Samstag blieben die Punkte in Leipzig und es wurden keine vorzeitigen Geschenke verteilt.

Matthias Flohr (Balingen) weitet Aivis Jurdzs den Kragen. Foto: Jan Kaefer
Matthias Flohr (Balingen) weitet Aivis Jurdzs den Kragen. Foto: Jan Kaefer

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