Seit der Umstellung des Modus des DHB-Pokals, ist das Erreichen des Final-4-Turniers mit Halbfinale und Finale ein Ziel für alle Vereine. Dementsprechend hoch wallten die Emotionen, als am Dienstagabend mit dem 28:24 gegen Hannover-Burgdorf die Teilnahme der Leipziger feststand. Bei den gestandenen Männern war auf einmal nicht mehr sicher, ob sich in den Schweiß des erarbeiteten Siegs auch ein paar Tränchen mischten.

„Das ist für uns ein Kindheitstraum, der wahr wird“, sagte Bastian Roscheck nach der größtenteils engen Partie. „Schließlich spielen wir alle noch keine zehn Jahre Bundesliga, manche von uns sind gerade erst am Anfang.“ Wahnsinn sei es da, im April in Hamburg an diesem Ereignis teilzuhaben. „Noch ist mir gar nicht klar, was wir da geschafft haben, aber schon jetzt ist das ein geiles Gefühl“, so Aivis Jurdzs gegenüber der L-IZ. Aus seiner Sicht war es der größere Wille, der den Unterschied machte, mehr Emotionen, die es mit dem Heimspielvorteil bei 4.028 Zuschauern leichter machten.

So gingen die Hausherren auch 5:2 in Führung, bevor Hannover richtig ins Spiel fand und mit einem Lauf den Spielstand auf 6:7 drehte. Der Rest der ersten Hälfte gestaltete sich ausgeglichen, mit einem Treffer Führung gingen die Leipziger in die Kabine, was aus Christian Prokops Sicht auch anders hätte laufen können: „Gefühlt waren wir in der ersten Hälfte drei oder vier Tore besser, aber wir haben die leichten Chancen weggelassen. Hannover hat dies mit einem guten taktischen Plan zu nutzen gewusst.“ Unter diesen leichten Möglichkeiten war ein Wurf von Lukas Binder auf das leere Tor, der die Latte traf.

Augen zu und durch - heißt es hier für Aivis Jurdzs. Foto: Jan Kaefer
Augen zu und durch – heißt es hier für Aivis Jurdzs. Foto: Jan Kaefer

In der zweiten Halbzeit allerdings ließen die DHfKler solche Gelegenheiten nicht liegen. Zweimal gelangen Fernwürfe ins leere Tor, auch Milos Putera, der Jens Vortmann als Torwart ablöste, erzielte auf diese Art einen Treffer. Hinzu kam, dass die Leipziger ihre physische Präsenz ausspielten. Christoph Steinert – wegen der Verletzungen immer noch in der Rolle des Rechtsaußen – konnte fünf Treffer beisteuern. Aus dem Rückraum mit Andreas Rojewski (5) und Niclas Pieczkowski (7 bester Werfer) hagelte es weitere Einschläge in das Tor von Martin Ziemer.

„Es war unglaublich, wie meine Männer in die Zweikämpfe gegangen sind, oft zwei Gegner gebunden haben und dann durch die Lücke stießen“, doch Christian Prokop blieb der Realist inmitten eines Abends der Emotionen. Vielleicht auch, weil gar nicht sicher ist, ob er mit dem SC DHfK das Final-Four im April erlebt, da eine Entscheidung des Deutschen Handballbundes (DHB) über den nächsten Bundestrainer und die Modalitäten erst im kommenden Jahr erwartet wird.

Niclas Pieczkowski war mit 7 Toren der treffsicherste Spieler der Partie. Foto: Jan Kaefer
Niclas Pieczkowski war mit 7 Toren der treffsicherste Spieler der Partie. Foto: Jan Kaefer

Die Schlussphase gestaltete sich somit einigermaßen entspannt. „Wir waren schon noch konzentriert, letztes Jahr beim Heimspiel gegen Hannover mussten wir lernen, was sonst passieren kann und fingen uns noch das Unentschieden ein. Aber die letzte Minute mit dem Vorsprung war schon der Jubel auf den Lippen“, gestand Aivis Jurdzs. Diesen hatten sich die Leipziger auch aus Sicht von Gäste-Trainer Jens Bückle verdient.

Noch bei der Pressekonferenz war sich Christian Prokop nicht ganz sicher, ob er am Plan eines Vormittags-Trainings festhalten würde. Denn schon steht das nächste wichtige Spiel in der Liga am Samstag an. „Noch haben wir außer einem guten Start mit 17 Punkten nichts erreicht“. Angeworfen wird um 20:15 Uhr gegen Balingen-Weilstetten.

Andreas Rojewski steht die Zufriedenheit förmlich ins Gesicht geschrieben. Foto: Jan Kaefer
Andreas Rojewski steht die Zufriedenheit förmlich ins Gesicht geschrieben. Foto: Jan Kaefer

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