Das hat richtig geklingelt. Die Handballerinnen des HC Leipzig wurden am Mittwochabend in der heimischen Arena vom VfL Oldenburg mit Gegentoren förmlich zugepflastert. Gleich drei Dutzend bekam der ersatzgeschwächte HCL zum Jahresauftakt eingeschenkt - ganze 12 Stück mehr, als auf der Haben-Seite standen. "Natürlich haben wir uns das anders vorgestellt, aber Oldenburg hat verdient gewonnen", gab Tamara Bösch unumwunden zu.

Die 27-jährige Rückraumspielerin stand nach zehnwöchiger Verletzungspause erstmals wieder auf der Platte. Mit den ersten beiden Treffern der Partie meldete sich Bösch auch gleich standesgemäß zurück. Überhaupt gehörten die ersten zehn Minuten den Leipzigerinnen (5:4/ 10.), die nach wie vor auf Anne Hubinger (Muskelverletzung im Adduktorenbereich), Karolina Kudlacz-Glocz (Schwangerschaft), Shenia Minevskaja (Handbruch und Finger-Luxation) und Franziska Mietzner (Knie) verzichten mussten. Zudem fehlte Nele Reimer aufgrund eines Infektes.

Ein ziemlich dünnes Brett also, das Leipzig dem starken Oldenburger Team entgegenzuhalten hatte. Schon gegen Mitte der ersten Halbzeit zeigten sich Risse (6:9/ 18.), spätestens zum Pausentee (11:18/ 30.) war das Hölzchen zerborsten. Vor allem in der Offensive gelang den Leipzigerinnen immer weniger. “Wir haben zu viele Fehler gemacht, zu wenige Tore geworfen und schnelle Konter bekommen. Das hat uns schon in der ersten Halbzeit das Genick gebrochen”, fasste Bösch das Geschehen zusammen.

Tamara Bösch (#15, HCL) gab nach zehnwöchiger Verletzungspause gegen Oldenburg ihr Comeback. Foto: Jan Kaefer
Tamara Bösch (#15, HCL) gab nach zehnwöchiger Verletzungspause gegen Oldenburg ihr Comeback. Foto: Jan Kaefer

Im zweiten Durchgang hatte Oldenburg den HCL komplett im Griff, es konnte nur noch um die Höhe des Sieges gehen. Schon fünf Minuten nach Wiederanpfiff war die Differenz beim 12:22 (35.) erstmals zweistellig. Am Ende standen zwölf Treffer zwischen den beiden Tabellennachbarn. Einer der diesmal dünn gesäten positiven Aspekte des HCL-Spiels waren die drei Tore, die die Juniorin Lea Guderian bei ihrem Bundesliga-Debüt gelangen.

Am Samstag um 18 Uhr steht der HC Leipzig bereits wieder in der Arena auf dem Feld. Im Europacup gibt sich das französische Überraschungsteam von Brest Bretagne die Ehre. Leichter wird es für des HCL gewiss nicht, auch wenn voraussichtlich zumindest Nele Reimer wieder im Kader stehen kann. “Wir haben keine Angst, werden uns auf keinen Fall von Anfang an geschlagen geben”, hofft Tamara Bösch auf eine möglichst spannende Partie.

HCL-Juniorin Lea Guderian (#20, HCL) steuerte bei ihrer Bundesliga-Premiere drei Tore bei. Foto: Jan Kaefer
HCL-Juniorin Lea Guderian (#20, HCL) steuerte bei ihrer Bundesliga-Premiere drei Tore bei. Foto: Jan Kaefer

Die Statistik zum Spiel

HC Leipzig vs. VfL Oldenburg 24:36 (11:18)
1. Bundesliga (Frauen), 10. Spieltag

HC Leipzig: Kramarczyk, Kurzke, Roth – Mazzucco (3), Plate, Einarsdottir (2), Bösch (4/1), Reißberg, Lang (6), Guderian (3/1), Sturm (3), Urbicht (3), Rode. Trainer: Norman Rentsch.
VfL Oldenburg: Kohorst (1), Renner – Schnack (1), Birke (1), C. Müller (4), Smits (4), Dulfer (7), Behrend (1), Geschke (11/5), Kaiser, Hartstock (3), Jongenelen, Mala (3). Trainer: Leszek Krowicki.

Schiedsrichter: Nils Blümel/ Jörg Loppaschewski. Siebenmeter: HCL 4/2 (Bösch 2/1, Guderian 1/1, Urbicht 1/0), Oldenburg 5/5 (Geschke 5/5). Zwei-Minuten-Strafen: HCL 2x (2x Bösch), Oldenburg 4x (Geschke, Kaiser, Hartstock, Krowicki). Zuschauer: 1.184 in der Arena Leipzig.

Mehr Infos zur Handball-Bundesliga Frauen:
www.hbf-info.de

Die Oldenburger Defensive bestaunt die Flugshow von Luisa Sturm (#24, HCL). Foto: Jan Kaefer
Die Oldenburger Defensive bestaunt die Flugshow von Luisa Sturm (#24, HCL). Foto: Jan Kaefer

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