Die Handballer des SC DHfK Leipzig bleiben vor eigenem Publikum eine Macht. Am Freitagabend gewann das Team von Trainer Christian Prokop sein neuntes Heimspiel in Folge und ist damit in der Arena seit einem halben Jahr ohne Punktverlust. Am Ende täuschte das Ergebnis gegen Erlangen jedoch ein wenig darüber hinweg, wie hauteng es zwischen beiden Kontrahenten vor allem in der zweiten Halbzeit zuging.

Gegen die Gäste aus Bayern hatten die Sachsen von vornherein noch ein Hühnchen zu rupfen. Nicht genug damit, dass der SC DHfK gegen Erlangen bisher in allen sechs direkten Aufeinandertreffen noch nie als Sieger vom Platz gehen konnte, mussten sich die Grün-Weißen im Hinspiel gar mit 21:33 demütigen lassen. “Das war in dieser Saison mit Abstand unser schlechtestes Spiel”, erinnert sich auch Christoph Steinert ungern an diese Partie zurück.

Dass es diesmal in der mit 4.049 Zuschauern prächtig gefüllten Leipziger Arena ganz anders laufen sollte, machten die DHfK-Handballer gleich in den ersten Minuten deutlich. Mit einem blitzschnellen Angriffsfeuerwerk beeindruckten sie den Aufsteiger spürbar und lagen nach nur drei Minuten mit 3:1 vorn. Eine bärenstarke Abwehr und effektive Tempogegenstöße ließen den Vorsprung nach einer Viertelstunde sogar auf 10:4 anwachsen.

Auch im Straucheln mit Zug zum Tor: Benjamin Meschke. Foto: Jan Kaefer
Auch im Straucheln mit Zug zum Tor: Benjamin Meschke. Foto: Jan Kaefer

Doch dann fand auch Erlangen besser zu seinem Spiel und konnte sich beim 14:10 (26.) zwischenzeitlich zumindest auf vier Tore herankämpfen. Zur Halbzeit schließlich stand ein 17:12 auf der Anzeigetafel, das sich die Leipziger durch einen schwungvollen Auftritt durchaus verdient hatten. Dass dies allerdings erst die vielzitierte halbe Miete war, wusste wohl jeder in der Halle.

Bis Mitte der zweiten Halbzeit – und dem Stand von 22:17 – konnte der Halbzeitvorsprung erfolgreich verteidigt werden. Dann fingen sich die Gastgeber aber vier Treffer in Folge ein, so dass sich Erlangen beim 22:21 (49.) erstmals die Chance auf den Ausgleich bot. Gleichzeitig wurde damit eine packende Endphase eingeleitet.

Niclas Pieczkowski baut einen DHfK-Angriff auf. Foto: Jan Kaefer
Niclas Pieczkowski baut einen DHfK-Angriff auf. Foto: Jan Kaefer

Die Zuschauer hatten sich längst von ihren Sitzschalen erhoben und klatschten ihren Leipzigern auf der Platte Mut zu. “Das merkst du natürlich, und es überträgt sich aufs Team. Du wirst sicherer, wirst für deine positiven Aktionen belohnt”, war Steinert dankbar für diesen Support. Der war auch dringen vonnöten, denn es blieb knapp. Drei weitere Male – 24:23/ 25:24/ 26:25 – musste sich der SC DHfK dem drohenden Turnaround entgegen stemmen – und hatte das Glück des Tüchtigen.

Als Zünglein an der Waage muss wohl die glatte Rote Karte gewertet werden, die das  Schiedsrichtergespann Grobe/ Kinzel beim Stand von 26:25 knapp zwei Minuten vor dem Ende an den Erlanger Ole Rahmel verteilte. Mit einem Mann weniger waren die Bayern dem nach wie vor intakten Siegeswillen der Leipziger nicht mehr gewachsen.

Gegen seinen künftigen Verein traf Christoph Steinert fünf Mal. Foto: Jan Kaefer
Gegen seinen künftigen Verein traf Christoph Steinert fünf Mal. Foto: Jan Kaefer

Zunächst erhöhte Steinert im Siebenmeter-Nachwurf auf 27:25, dann machte Lucas Krzikalla mit einem Treffer ins leere Tor den Deckel drauf (28:25) – und schließlich sorgte Aivis Jurdzs für den 29:25-Endstand. Die Halle stand Kopf.

“Es war ein verdienter Sieg, weil wir eine fantastische erste Halbzeit liefern”, freute sich auch Trainer Prokop. “In der zweiten Halbzeit haben wir uns aber im Angriff schwergetan, die Quote sank auf 40 Prozent”. Gefreut hat den Bundestrainer in Doppelfunktion auch die geschlossene Teamleistung. So entschärfte Jens Vortmann gleich drei Erlanger Siebemeter, nachdem er für den verletzten Milos Putera zwischen die Pfosten musste.

Lucas Krzikalla und sein DHfK-Team durften den 9. Heimsieg in Folge feiern. Foto: Jan Kaefer
Lucas Krzikalla und sein DHfK-Team durften den 9. Heimsieg in Folge feiern. Foto: Jan Kaefer

Außerdem ging diesmal die taktische Maßnahme, im Angriff einen siebenten Feldspieler zum Einsatz zu bringen, bestens auf. “Im Hinspiel hat uns das noch das Genick gebrochen”, so Prokop, der deshalb den Ablauf noch einmal gesondert trainieren ließ.

Mit diesem Erfolgserlebnis im Gepäck reist der SC DHfK nun am 1. April (19 Uhr) zum amtierenden Deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen. Genau dieses Team war es übrigens, das den Leipzigern die letzte Heimniederlage zugefügt hatte. Am 22. September 2016 hatten sich die Grün-Weißen denkbar knapp mit 24:25 geschlagen geben müssen.

Die Statistik zum Spiel

SC DHfK Leipzig vs. HC Erlangen 29:25 (17:12)
Handball, 1. Bundesliga, 24. Spieltag

SC DHfK Leipzig: Vortmann, Putera – Steinert (5/2), Rojewski, Jurdzs (4), Krzikalla (6), Binder, Janke (1), Pieczkowski (3), Sommer (7), Roscheck (1), Meschke (1), Becvar (1), Milosevic. Trainer: Christian Prokop.
HC Erlangen: Huhnstock, Katsigiannis – Theilinger (3), Bayer, J. Link (5), Guardiola Villaplana (2), Bissel, Rahmel (2), Stranovsky (4/1), Horak (3), N. Link (3), Thümmler (3), Sabljic. Trainer: Robert Andersson.

Schiedsrichter: Sebastian Grobe/ Adrian Kinzel. Zwei-Minuten-Strafen: DHfK 3x (Janke, 2x Roscheck), Erlangen 2x (Stranovsky, Thümmler). Rote Karte: Rahmel (Erlangen/ 59.). Siebenmeter: DHfK 4/2 (Steinert 4/2), Erlangen 5/1 (Stranovsy 3/1, Rahmel 1/0, Horak 1/0). Zuschauer: 4.049 in der Arena Leipzig.

Mehr Statistik zum Spiel:
www.dkb-handball-bundesliga.de/de/s/spiele/2016-2017/…

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