Eine verbundene Hand hier, ein verbundenes Knie da, ein verbunder Fuß dort - und der Kühlakku als bester Begleiter. Es war wieder Rugby-Time an der Stahmelner Straße. Am vergangenen Samstag war der RC Leipzig Gastgeber des zweiten Frauen-7er-Turniers der Saison. Von den insgesamt sechs angereisten Teams erwischte der RK 03 Berlin den besten Tag und setzte sich im Finale mit 27:7 gegen die Erfurt Oaks durch. Die Leipzigerinnen gingen als Fünfte durchs Ziel.

In seiner Vorrunden-Dreiergruppe bekam es der RC Leipzig zuerst mit dem Berliner SV und danach mit den Erfurt Oaks zu tun. Ein Versuch von Nadine Sohr, der die Gastgeberinnen im ersten Spiel gegen den BSV sogar mit 5:0 in Führung gebracht hatte, sollte allerdings die einzige Punktbeute aus beiden Partien bleiben. Berlin drehte den Spieß schnell um und siegte mit 20:5, während die Erfurter bei ihrem 31:0 gar keine Gegenpunkte zuließen. Größtes Leipziger Manko bis dahin: Schwächen in der Verteidigungslinie und mangelndes Driften auf Außen.

Damit war klar, dass es für den RCL gegen den Vorrunden-Letzten der anderen Dreiergruppe nur noch um den 5. Platz gehen würde. Der Gegner hieß Dresden Hillbillies und klang nach einer lösbaren Aufgabe. Immehin hatten die Leipzigerinnen die sächsische Konkurrenz bereits im erste 7er-Turnier der Saison zweimal klar besiegt. So klar ging es diesmal zunächst nicht zu. Im ersten von zwei Spielen rannte der RCL zwei Rückständen hinterher und lag zur Pause noch mit 5:10 hinten. Erst die Versuche von Nadine Sohr und Kristin Smyreck in der zweiten Hälfte sorgten für den 15:10-Sieg.

Kurz darauf stand auch schon das Rückspiel auf dem Programm. Hier kam es zu einer Konstellation, die in profitorientierten Wettbewerben völlig undenkbar ist und die auf sympathische Weise daran erinnert, worum es im Sport eigentlich geht: Da der Dresdner Spielerkader im Laufe des Tages arg zusammengeschrumpft war, wechselten mit Sophie Knigge und Andrea Relius kurzerhand zwei Leipzigerinnen die Seiten und schlüpften für diese Partie in das Dresdner Trikot!

Dass sie ihre Aufgabe als Kurzzeit-Dresdnerinnen durchaus ernst nahmen zeigt die Tatsache, dass es ausgerechnet Relius war, die Dresden per Versuch mit 5:0 in Führung brachte. Letztlich setzte sich dennoch der RCL durch, gewann mit 33:17 und wurde in der Endabrechnung Fünfter.
“Wir hatten viele Ausfälle und auch einige neue Spielerinnen dabei, dafür ist der fünfte Platz ganz ordentlich.”, zeigte sich Jana Geburt – eine der RCL-Kapitäninen – mit der Ausbeute versöhnlich. Im letzten Vierteljahr waren fünf, sechs neue Akteure zum Rugby-Team gestoßen, die es nun zu intergrieren gilt. “Wir hoffen, dass wir gut weiterarbeiten und uns steigern können, so dass wir vielleicht nächste Saison wieder so ein gutes Ergebnis wie letztes Jahr erreichen.”, blickt Jana Geburt voraus.

In besagtem letzten Jahr hatten es die RCL-Frauen durch ihren zweiten Platz in ihrer Ost-Liga erstmals in die deutsche Meisterrunde geschafft. In diesem Jahr wird es dafür vermutlich nicht reichen, doch steht mit der neu eingeführten Pokalrunde eine attraktive Alternative zur Verfügung. “Mal sehen, was uns dann dort erwartet.”, ist die 35-jährige Kapitänin schon gespannt.
Für den RC Leipzig spielten:
Marleen Buschmann, Kristin Smyreck (1), Claudia Steudel, Christin Kühn (1), Katarina Ulbrich (1), Nadine Sohr (3), Luise Popp (2), Andrea Relius, Sophie Knigge, Steffi Hoser, Anne Todt (1).

Die Ergebnisse des RC Leipzig:
RCL vs. Berliner SV 5:20
RCL vs. Erfurt Oaks 0:31
RCL vs. RC Dresden 15:10
RCL vs. RC Dresden 33:17

Spiel um Platz 3:
Berliner SV vs. Halle Rovers/ Jena 17:14

Finale:
Erfurt Oaks vs. RK 03 Berlin 7:27

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