In Gedanken waren alle bei Dewald Potgieter. Das letzte Heimspiel in diesem Jahr stand beim Rugby Club Leipzig ganz im Zeichen des vor wenigen Tagen verstorbenen Südafrikaners. Mit einer Schweigeminute, mit Trauerflor bei beiden Teams und Flaggen auf Halbmast gedachte der Verein seines nur 23 Jahre alt gewordenen Spielers. Die Schweigeminute wurde aus aktuellem Anlass aber auch den Terroropfern von Paris gewidmet.

“Es ist nach einem so bedauerlichen Ereignis natürlich schwierig, sich auf das Spiel zu konzentrieren. Aber ich denke, nachdem der Anpfiff ertönte, sind die Männer ihren Aufgaben auf dem Feld voll und ganz nachgekommen.”, gab RCL-Kapitän Benno Förtsch im Gespräch mit L-IZ.de zu Protokoll. Er und sein Team hatten bis zur Partie nur wenige Tage Zeit gehabt, den Verlust ihres Teamkollegen Dewald Potgieter zu verarbeiten.

“Wir haben letzte Woche mehrfach zusammengesessen, einzelne Spielergruppen haben sich getroffen, und wir haben oft das Gespräch gesucht, um miteinander das Leid zu teilen.”, beschrieb er die Schmerzbewältigung der  vergangenen Tage. “Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine mit diesem Paket durch die Gegend läuft, sondern sich gegenseitig unterstützt, obwohl man ja effektiv nichts machen kann. Man kann nur für einander da sein, und ich denke, das hat die Mannschaft sehr zusammengeschweißt”.

Foto: Jan Kaefer
Foto: Jan Kaefer

Kein Wunder eigentlich, dass die Leipziger einige Minuten brauchten, um wirklich im Spiel anzukommen. Der Favorit vom Berliner RC hatte da schon längst seine Klasse aufblitzen lassen. Nach nur neun Minuten hatten die Gäste zwei Versuche gelegt sowie eine gültige Erhöhung zu verzeichnen und führten damit entsprechend 0:12.

Nach einer Viertelstunde erhöhte Berlin auf 0:15, durch einen sehenswerten Straftritt über eine Distanz von 45 (!) Metern. Leipzig konnte nun zwar besser dagegenhalten, doch noch sprang nichts Zählbares dabei heraus. Stattdessen verwerteten die Gäste einen weiteren Straftritt zum 0:18-Pausenstand.

Foto: Jan Kaefer
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In der zweiten Halbzeit begab sich der RCL endgültig auf Augenhöhe zu dem Team, dass die Leipziger in der vergangenen Saison noch mit 39 Punkten Differenz abgewatscht hatte. Völlig verdient verkürzte Tyran Fagan daher in der 57. Minute per Versuch auf 5:18. Leider fiel der anschließende  Erhöhungskick von Sven Spangenberg ein bisschen zu kurz aus und landete  knapp einen Meter vor den Stangen.

Trotz zunehmender Spielkontrolle blieben dies die einzigen Punkte für den Rugby Club Leipzig. Berlin hatte zwischenzeitlich spürbar den Faden verloren, konnte letztlich per Straftritt, Versuch und Erhöhung dennoch auf 5:28 davonziehen. Ein Ergebnis, mit dem die Leipziger trotzdem leben können. “Ich denke, mit dem Endergebnis können wir unter dem Strich ganz zufrieden sein. Wir haben uns wacker geschlagen. Der BRC ist ein sehr starker Gegner, den wir in der Vergangenheit fürchten gelernt haben.”, lautete das Urteil von RCL-Kapitän Förtsch.

Foto: Jan Kaefer
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Mit der Hinrunde in dieser neu strukturierten 1. Bundesliga zeigte sich der 27-Jährige durchaus im Reinen. “Die erste Halbserie war ganz erfolgreich. Wir haben die beiden Pflichtsiege zum Klassenerhalt geholt und gegen St. Pauli als Bonus sogar noch ein drittes Spiel. Ich denke, wir können wohlverdient in die Winterpause gehen und müssen für die Rückserie keine großen Sorgenfalten auflegen”.

Weiter geht es für die Blau-Gelben nun erst am 5. März zu Hause gegen den Tabellenführer vom RK 03 Berlin. Ob dann allerdings mit André Potgieter und Dean van Heteren die beiden südafrikanischen Teamkollegen von Dewald Potgieter wieder in Leipzig auf dem Rasen stehen werden, ist bis dato ungewiss.

Foto: Jan Kaefer
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Für Leipzig im Aufgebot:
1 Hölzel, 2 Ohlenburg, 3 Fagan (1x Versuch), 4 Wochatz, 5 Grande, 6 Roczyn, 7 Leutenecker, 8 Förtsch (C), 9 Fernandez, 10 Spangenberg, 11 Jürroch, 12 Beck, 13 Heine, 14 Kaufmann, 15 Wadewitz, 16 Scholz, 17 Zillies, 18 Hofmann, 19 Böhme, 20 Lutz. Trainer: Andreas Kuntze.

Foto: Jan Kaefer
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