Neue Champions braucht das Land - und es hat sie bekommen. Bei der Deutschen Meisterschaft der Degenfechter in Leipzig gab es im Einzelwettbewerb mit Nadine Stahlberg (20 Jahre/ Offenbach) und Richard Schmidt (23 Jahre/ Tauberbischofsheim) zwei neue Titelträger. Gastgeber FC Leipzig blieb diesmal ohne Edelmetall, Monika Sozanska landete als Beste auf dem 6. Platz.

Wie bereits im letzten Jahr ist Leipzig auch an diesem Wochenende wieder Austragungsort der Degen-DM. Damals hatte der hiesige Fechtclub in den Einzelwettbewerben zwei Silbermedaillen abgestaubt. Diesmal musste sich der FCL mit kleineren Brötchen zufrieden geben.

Das lag zum einen daran, dass mit Vorjahresvizemeister Jörg Fiedler eine Leipziger Fecht-Legende inzwischen den Degen an den Nagel gehängt hat. Mit vielen Blumen und herzlichen Worten wurde der 38-Jährige daher vor den Finalkämpfen in der Kleinen Arena gebührend verabschiedet.

Degen-Legende Jörg Fiedler (FC Leipzig) beendet seine aktive Laufbahn. Sport-Bürgermeister Heiko Rosenthal überreicht Blumen. Foto: Jan Kaefer
Degen-Legende Jörg Fiedler (FC Leipzig) beendet seine aktive Laufbahn. Sport-Bürgermeister Heiko Rosenthal überreicht Blumen. Foto: Jan Kaefer

Frauen: Angeschlagene Sozanska auf 6. Platz/ Stahlberg triumphiert

Der andere Grund für ausbleibendes Medaillenklimpern war eine Verletzung bei Leipzigs Hoffnungsträgerin Monika Sozanska. “Beim letzten Weltcup in Rio bin ich gestürzt, habe mich mit der rechten Hand abgestützt und habe dort jetzt eine Prellung und Schmerzen”, erklärte sie L-IZ.de ihr Missgeschick.

Im Viertelfinale war für die 33-Jährige diesmal Schluss. Sie unterlag der späteren Vizemeisterin Ricarda Multerer (Heidenheim) mit 10:15. Vorher hatte Sozanska Mareike Ziegler (Ditzingen) mit 15:6, Laura Saric (Offenbach) mit 15:10 und Simone Keimburg mit 15:13 ausschalten können.

Tränen wie nach der Finalniederlage im vergangenen Jahr vergoss die Leipzigerin diesmal aber nicht. “Klar ist es schade, denn ich sammle immer gern die Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften. Allerdings bin ich gerade ein bisschen verletzt und habe eher schonend gefochten. Denn es steht noch ein Weltcup an und die Europameisterschaft. Das ist jetzt das Hauptziel”.

Mit diesem Treffer durch Ricarda Multerer (li./ Heidenheim) schied Monika Sozanska (FC Leipzig) im Viertelfinale aus. Foto: Jan Kaefer
Mit diesem Treffer durch Ricarda Multerer (li./ Heidenheim) schied Monika Sozanska (FC Leipzig) im Viertelfinale aus. Foto: Jan Kaefer

Auf Rang 24 kam mit Stephanie Romanus die zweitbeste FCL-Teilnehmerin. Die 25-jährige Florett-Spezialistin musste sich am frühen Samstag-Morgen durch die Vorrunde kämpfen und tat das mit dem Gesamtsieg in ihrer Gruppe auch souverän. Ihr Weg führte anschließend durch das 64er-Feld, in dem sie Amelie Hanschke (Heidenheim) mit 8:7 aus dem Wettbewerb focht.

In der nächsten Runde folgte allerdings das Aus für Romanus. Gegen die auf 8 gelistete Stephanie Suhrbier (Solingen) zog sie mit 7:15 den Kürzeren. “Ich hätte vielleicht sogar gewinnen können”, gab sich die Leipzigerin im L-IZ-Interview selbstbewusst, “habe aber zu viele Florett-Bewegungen gemacht” – die im Degen-Gefecht eher von Nachteil sind. Eine bestimmte Platzierung hatte sie sich aber nicht vorgenommen, war daher “aus Spaß an der Freude” dabei.

Stephanie Romanus (FC Leipzig) stieß bis ins 32er-Feld vor. Foto: Jan Kaefer
Stephanie Romanus (FC Leipzig) stieß bis ins 32er-Feld vor. Foto: Jan Kaefer

Den Sieg bei den Frauen erkämpfte sich die erst im Januar 20 Jahre jung gewordene Nadine Stahlberg (Offenbach). Sie gewann das Finale mit 15:9 gegen Ricarda Multerer (Heidenheim) und setzte damit eine für sie äußerst erfolgreiche Saison fort.

Stahlberg hatte im Vorfeld nämlich nicht nur den Deutschen U20-Titel geholt, sondern ist auch frisch gebackene U20-Europameisterin und gewann zudem auch noch den U20-Weltcup in Budapest. Es dürfte also vermutlich nicht der letzte Streich der jungen Degenfechterin gewesen sein.

Szene aus dem Frauen-Finale zwischen der neuen Titelträgerin Nadine Stahlberg (li./ Offenbach) und Ricarda Multerer (Heidenheim). Foto: Jan Kaefer
Szene aus dem Frauen-Finale zwischen der neuen Titelträgerin Nadine Stahlberg (li./ Offenbach) und Ricarda Multerer (Heidenheim). Foto: Jan Kaefer

Männer: Richard Schmidt mit erstem Titel

Auch bei den Männern trug sich ein neuer Deutscher Meister in die Degen-Annalen ein. Denn Titelverteidiger Constantin Böhm (Heidenheim) blieb im Halbfinale mit 11:15 an Fabian Herzberg (Leverkusen) hängen.

Im Endkampf aber hatte Richard Schmidt (Tauberbischofsheim) die stärkeren Nerven. Mit 15:11 holte er sich sein ersten DM-Gold bei den Männern, nachdem er sich im letzten Jahr noch mit Platz 14 begnügen musste. Leipziger Teilnehmer waren in diesem Wettbewerb nicht am Start.

Am Sonntag stehen in der Kleinen Arena die Mannschaftsgefechte auf dem Programm. Der FC Leipzig stellt dabei sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern ein Team. Beide müssen ab 8 Uhr in der Vorrunde ran.

Alle Medaillengewinner im Degen-Einzel auf einen Blick. Foto: Jan Kaefer
Alle Medaillengewinner im Degen-Einzel auf einen Blick. Foto: Jan Kaefer

Die Endplatzierungen im Degen-Einzel 2016

Frauen:
1.) Nadine Stahlberg (FC Offenbach)
2.) Ricarda Multerer (Heidenheimer SB)
3.) Beate Christmann (FC Tauberbischofsheim)
3.) Vanessa Riedmüller (Heidenheimer SB)
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6.) Monika Sozanska (FC Leipzig)
:
24.) Stephanie Romanus (FC Leipzig)
:
50.) Annett Crustewitz (FC Leipzig)
:
67.) Djamila Crustewitz (FC Leipzig)

Männer:
1.) Richard Schmidt (FC Tauberbischofsheim)
2.) Fabian Herzberg (TSV Bayer Leverkusen)
3.) Constantin Böhm (Heidenheimer SB)
3.) Raphael Steinberger (WMTV Solingen)
:
(keine Leipziger Teilnehmer)

Alle Ergebnisse:
www.fencingworldwide.com/de/competition/12175-15/tournament/

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