Ab Mittwoch kreuzen die weltbesten Fechter in der Leipziger Arena die Klingen. Oder versuchen dies zu vermeiden, um für einen Treffer zum Körper des Gegners durchzudringen. Das deutsche Team blickte bei der Pressekonferenz am Dienstag auf die Wettkämpfe. Claudia Bokel, Präsidentin des Deutschen Fechterbundes, verzichtete dabei bewusst auf eine Vorgabe, was Podiumsplätze angeht. Freuen würde sie sich selbstverständlich schon über Metall für einen der eigenen Sportler.

„Das Ergebnis von Rio letztes Jahr war nicht das beste, aber wir konnten schon bei der EM in Tiflis zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Ich möchte einfach sehen, dass jeder Athlet sein Bestes gibt und wir so eine Standortbestimmung in Hinblick auf Tokio 2020 bekommen.“ Ganz schlecht stehen die Aussichten nicht, dass sich Fechten in Deutschland wieder erfolgreich entwickelt. Immerhin sind von den 24 nominierten deutschen Startern acht zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei.

Hierüber freute sich auch Sportdirektor Sven Ressel ausdrücklich: „Wir brauchen diesen Druck von den eigenen Leuten auf die etablierten Fechter. Es sieht bei den Anschlusskadern ganz gut aus.“ Gegenüber der L-IZ sagte Ressel noch, dass es durchaus möglich sei, dass in sechs bis sieben Jahren auch wieder ein Leipziger in die Weltspitze vorstoße. Er – wie auch Claudia Bokel – bekannte sich zudem zum Nachwuchs-Stützpunkt für das Degenfechten in Leipzig.

„Wir dürfen keinen weißen Fleck entstehen lassen, die Leistungssport-Reform macht das aber zu einem schwierigen Unterfangen.“ Dieser Plan der Restrukturierung sieht vor, dass die Fechter künftig nur für drei der sechs Stützpunkte Bundesfördermittel erhalten. Das Bundesinnenministerium verspricht sich von einer Konzentration quer durch alle Sportarten mehr Wettbewerb unter den Sportlern, der sich leistungsfördernd auswirken soll. Leipzig hatte erst 2015 den Stützpunkt-Status erhalten.

Claudia Bokel, Alexandra Ndolo und Peter Joppich blicken dem Start freudig entgegen. Foto: Sebastian Beyer
Claudia Bokel, Alexandra Ndolo und Peter Joppich blicken dem Start freudig entgegen. Foto: Sebastian Beyer

Von Seiten der Sportler sprachen mit Peter Joppich (Florett) und Alexandra Ndolo (Degen) zwei der erfahrenen Mitglieder des Teams. Auch Joppich fand wichtig, dass die jüngeren Sportler nachrücken: „Acht Neulinge zeigen eine gute Entwicklung, die Konkurrenz ist im Training wichtig und treibt an.“ Ndolo lobte die gute Stimmung und äußerte sich zu ihrer Silbermedaille bei der Europameisterschaft vor wenigen Wochen. „Mit diesem Ergebnis in Tiflis habe ich mich selber überrascht. Es lief gut, jetzt will ich auch in Leipzig erfolgreich fechten.“

Zum Auftakt sind allerdings erst einmal die Herren mit dem Degen gefragt, die schon ab 8.30 Uhr auf die Bahnen in der Arena treten. Ebenfalls am Mittwoch fechten die Männer mit dem Säbel, bevor die Qualifikation der Florettdamen den Tag abschließt. Um die Qualifikation im Herrenflorett braucht sich Peter Joppich als einer der 16 Besten in der Weltrangliste keine Gedanken machen: „Ich bin sehr froh, gesetzt zu sein und im Hauptfeld antreten zu können. Sicher hat man anderenfalls schon ein paar Gefechte, aber dass man die Quali übersteht ist auch nie sicher.“ Der größeren Aufmerksamkeit bei der Heim-WM sei er sich bewusst. Er möchte dies aber als Ansporn nutzen.

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