Die Fecht-Weltmeisterschaft 2017 hat am Mittwochabend ihren Abschluss gefunden. Die letzten Titel gingen im Damendegen an Estland und im Herrenflorett an Italien. Zwölf Entscheidungen waren im Laufe der vergangenen Woche in der Arena Leipzig gefallen, bei denen insgesamt 36 Medaillen vergeben wurden. Gastgeber Deutschland fischte davon eine Bronze-Medaille ab - eine unbefriedigende Bilanz.

Am Abschlusstag hatten die deutschen Degen-Frauen das Halbfinale nur um Klingenbreite verpasst. Gegen den späteren Weltmeister Estland musste in der Runde der besten Acht erst der Sudden Death für die Entscheidung herhalten. Diese war von beiden Teams förmlich herbeitaktiert worden – Defensive war Trumpf. Als nach den ersten beiden der neun auszutragenden Gefechte eine 4:3-Führung für Estland auf der Tafel stand, begann die große Zeit der Nullrunden.

In den folgenden sechs (!) Gefechten übten sich beide Seiten dermaßen in Passivität, dass kein einziger Zähler hinzukam. Erst im abschließenden Duell zwischen Alexandra Ndolo (Leverkusen) und Irina Embrich flogen wieder die Fetzen. Vize-Europameisterin Ndolo gelang ein 8:7 – und damit der Ausgleich zum 11:11. Doch den letzten, den alles entscheidenden Treffer, den setzte Embrich für die Estinnen. Die Deutschen landeten schließlich auf dem 5. Platz.

Degen-Finale zwischen Estland und China - hier stehen sich Kristina Kuusk (li.) und Yiwen Sun gegenüber. Foto: Jan Kaefer
Degen-Finale zwischen Estland und China – hier stehen sich Kristina Kuusk (li.) und Yiwen Sun gegenüber. Foto: Jan Kaefer

Für die deutschen Florett-Männer war – wie schon des öfteren im Turnierverlauf – Frankreich die Endstation. Diesmal musste sich das Team von Kleibrink, Joppich & Co. im Viertelfinale mit 31:45 beugen. Am Ende sprang der 6. Platz heraus.

Auch wenn im Vorfeld der WM öffentlich keine Medaillenvorgaben für die DFeB-Fechter gemacht wurden, dürfte die Bilanz von nur einer Bronze-Medaille wenig Euphorie im Verband entfachen. Hatte man sich doch nach der erfolgreichen Europameisterschaft in Tiflis, von der die Deutschen erst im Juni mit einem kompletten Medaillensatz heimgekehrt waren, auf dem aufsteigenden Ast gewähnt.

Benjamin Kleibrink (re.) gegen Gustavo Alarcon (Chile) - im Florett-Teamwettbewerb. Foto: Jan Kaefer
Benjamin Kleibrink (re.) gegen Gustavo Alarcon (Chile) – im Florett-Teamwettbewerb. Foto: Jan Kaefer

Aus Leipzig zieht die Fecht-Weltmeisterschaft nun nach China weiter, wo sie im kommenden Jahr in der 7-Millionen-Stadt Wuxi ausgetragen werden wird. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung übergab daher Claudia Bokel – Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes – die Flagge des Weltverbandes FIE feierlich an den chinesischen Fechtverband.

Claudia Bokel - die Präsidentin des DFeB - übergibt die Fahne des Weltverbandes FIE an China, den WM-Gastgeber 2018. Foto: Jan Kaefer
Claudia Bokel – die Präsidentin des DFeB – übergibt die Fahne des Weltverbandes FIE an China, den WM-Gastgeber 2018. Foto: Jan Kaefer

Die Ergebnisse im Überblick

Damendegen (5. Platz):
32er > Singapur 45:11, 16er > Rumänien 45:37, Viertelfinale > Estland 11:12, Plätze 5-8 > Russland 40:34, Platz 5/6 > Frankreich 45:38. Weltmeister: Estland (vs. China 45:33).

Mehr Ergebnisse:
http://fencingworldwide.com/de/competition/2987-16/direct/1

Männerflorett (6. Platz):
32er > Singapur 45:33, 16er > Chile 45:13, Viertelfinale > Frankreich 31:45, Plätze 5-8 > China 45:29, Platz 5/6 > Südkorea 42:43. Weltmeister: Italien (vs. USA 45:41).

Mehr Ergebnisse:
http://fencingworldwide.com/de/competition/2984-16/direct/1

Italien machte im Florett-Finale gegen die USA die meisten Stiche. Foto: Jan Kaefer
Italien machte im Florett-Finale gegen die USA die meisten Stiche. Foto: Jan Kaefer

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar