Die Erforschung der Stadtgeschichte spielt eine zentrale Rolle für die Identität und das Verständnis der Menschen in einer Stadt. Die Geschichte einer Stadt ist ein lebendiges Gewebe aus Ereignissen, Personen und Entwicklungen, das die Gegenwart beeinflusst und die Grundlage für die Zukunft legt. In einer Welt des ständigen Wandels dient die Stadtgeschichte als fester Ankerpunkt, der Orientierung und Verbundenheit schafft. Die Bedeutung dieser Erforschung erstreckt sich über verschiedene Dimensionen.
Erstens ermöglicht die Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte den Bewohnern, ihre Wurzeln zu verstehen und ihre kulturelle Identität zu festigen. Die Entdeckung von historischen Ereignissen, Bauwerken und Persönlichkeiten verbindet die Menschen mit ihrer Vergangenheit und schafft ein Gefühl der Kontinuität. Durch diese Verbindung zu den Ursprüngen entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das die soziale Bindung stärkt.
Was die Leipziger als Stadtgeschichte wahrnehmen – und was sie sich wünschen. Grafik: Stadt Leipzig, Bürgerumfrage 2021
Zweitens bietet die Erforschung der Stadtgeschichte Einblicke in die Entwicklung von Gemeinschaften, Institutionen und urbanen Strukturen. Die Analyse von Stadtplanung, Wirtschaftsveränderungen und sozialen Bewegungen ermöglicht es, aktuelle Herausforderungen besser zu verstehen. Die Kenntnis vergangener Entwicklungen eröffnet neue Perspektiven für Lösungsansätze und fördert ein Bewusstsein für die Dynamik städtischer Veränderungen.
Drittens fördert die Erforschung der Stadtgeschichte den Tourismus und stärkt die lokale Wirtschaft. Historische Stätten, Denkmäler und Veranstaltungen werden zu Attraktionen, die Besucher anziehen und so die Wertschöpfung in der Stadt erhöhen. Eine blühende Tourismusbranche trägt nicht nur zur wirtschaftlichen Vitalität bei, sondern bietet auch die Gelegenheit, die kulturelle und historische Erbe einer Stadt mit einem breiteren Publikum zu teilen.
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Viertens dient die Kenntnis der Stadtgeschichte als Grundlage für den Schutz und die Erhaltung des kulturellen Erbes. Historische Gebäude, Plätze und Artefakte gewinnen an Bedeutung, wenn ihre Geschichte bekannt ist. Dieses Bewusstsein fördert den Erhalt dieser Elemente als Zeugen vergangener Epochen und sichert somit das kulturelle Erbe für zukünftige Generationen.
Schließlich fördert die Erforschung der Stadtgeschichte das Bewusstsein für die Vielfalt und die Veränderungen in der Gemeinschaft. Sie dokumentiert nicht nur Erfolge, sondern auch Herausforderungen und Konflikte. Die Auseinandersetzung mit diesen Aspekten ermöglicht eine realistische Einschätzung der Gegenwart und fördert eine Kultur des Dialogs und der Toleranz.
Leipziger Stadtgeschichte erleben
Leipzig bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Stadtgeschichte zu erkunden. Diese Orte bieten vielfältige Perspektiven auf die Geschichte Leipzigs und ermöglichen es Besuchern, die Entwicklung der Stadt auf unterschiedlichen Ebenen zu verstehen. Eine klitzekleine Auswahl:
Das Stadtgeschichtliche Museum ist eine zentrale Anlaufstelle für alle, die sich intensiv mit der Geschichte Leipzigs auseinandersetzen möchten. Es präsentiert Ausstellungen zu verschiedenen Epochen und Themen, von der Stadtgründung bis zur Gegenwart.
Das imposante Völkerschlachtdenkmal erinnert an die Schlacht bei Leipzig während der Befreiungskriege gegen Napoleon. Es ist nicht nur ein bedeutendes Denkmal, sondern bietet auch einen beeindruckenden Ausblick über die Stadt.
Ein Spaziergang durch die historische Altstadt von Leipzig ermöglicht es, viele gut erhaltene Gebäude aus verschiedenen Epochen zu entdecken, darunter das Alte Rathaus, die Thomaskirche, die Nikolaikirche und den Marktplatz.
Verschiedene Anbieter organisieren Stadtrundfahrten mit dem Bus zu verschiedenen Themen, die Einblicke in die Geschichte der Stadt bieten. Hierbei können spezifische Stadtviertel oder historische Ereignisse im Fokus stehen.
Die Gedenkstätte Museum in der “Runden Ecke” war einst Sitz der Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig. Heute beherbergt das Gebäude eine Gedenkstätte und ein Museum, das die Geschichte der Stasi-Ãœberwachung und des Widerstands in der DDR dokumentiert. Für Familien mit Kindern und Schulklassen ist das Schulmusum ein perfekter Startpunkt, um altersgerecht die Stadtgeschichte zu entdecken.
Leipzig steht vor einem großen Ereignis, freut sich Thomas Nabert vom Pro Leipzig e.V. Die Stadt feiert 1.000 Jahre Ersterwähnung in der Chronik des Thietmar von Merseburg. Und das dreibändige Werk „Das tausendjährige Leipzig“ von Peter Schwarz liegt nun bei Pro Leipzig als kleiner Kraftakt komplett vor.
Ja, wie denn nun? Ist das nun eine revolutionäre Ausstellung zur 1.000-jährigen Leipziger Stadtgeschichte oder nicht? Gibt's was Neues zu sehen oder ist es nur der alte Klumpatsch aus Wustmanns Zeiten? - Wer große Schatzfunde und sensationelle Neudatierungen erwartet, wird natürlich enttäuscht sein. Der Begleitband nimmt mit in die wissenschaftliche Puzzle-Arbeit auf 1.000-jährigem Grund.
Es gibt ein Leipzig, das in der heutigen Selbstwahrnehmung der Stadt kaum vorkommt: Das ist das Leipzig der Zwanziger Jahre, der "Goldenen Zwanziger", wie sie gern genannt werden, obwohl sie für die meisten Leipziger nicht golden waren. Dabei war Leipzig in diesen knapp 15 Jahren so lebendig, modern und konfliktreich wie selten in seiner Geschichte. Aber die Fotografen - wo waren sie?
Im April konnte Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums, das frisch polierte und reparierte Stadtmodell von 1822 wieder der Öffentlichkeit präsentieren. Wer es bestaunen will, findet es in neuer Beleuchtung im Alten Rathaus. Aber so eine Idee bewegt den Museumsdirektor nun seit anderthalb Jahren: Wie wäre es mit einem Modell des ganz alten Leipzig? Oder zwei?
Manchmal muss man nur den Blickwinkel ein klein wenig ändern, und man sieht eine ganz andere Stadt. Die drei Historiker Ulrike Zimmert, Andreas Graul und Dirk Schaal haben es getan und in Leipzigs Innenstadt einfach mal die Bankgebäude gesucht, die das Stadtbild bestimmen. Sie waren ziemlich schnell verblüfft: Es sind doch sehr viele. Leipzig eine Bankenstadt? Man kann nur staunen.
Was interessiert einen Bankkaufmann, Wirtschaftspädagogen und kaufmännischen Berufslehrer eigentlich mehr als das Geld? Oder das, was wir dafür halten? Eigentlich nur wenig. Mal von Pferden abgesehen, denen Hans-Volkmar Gaitzsch im Eudora-Verlag schon ein besonderes Buch gewidmet hat. Das war das Buch über das 150-jährige Jubiläum der Galopprennen in Leipzig. Nun hat er sein Lieblingsthema Geld nachgeschoben.
Großes kündigt sich an im Leipziger Stadtmuseum zum Jubiläumsjahr 2015: Am 20. Mai soll im Alten Rathaus die neue Ausstellung "1015. Leipzig von Anfang an" eröffnen und endlich auch die archäologische Geschichte der Stadt zeigen. Ein Kleinod aber ist ab heute schon in alter neuer Schönheit zu besichtigen: das Stadtmodell von 1822.
Es sind nicht die Gästebücher von Auerbachs Keller, die all das verraten, was nun in diesem in vier Jahren Fleißarbeit enstandenen Wälzer von Bernd Weinkauf steht. Es sind auch nicht die königlichen Hoheiten oder Theaterstars, die diese Gästebücher interessant machen, auch nicht die Weinflecken und närrischen Verse, die einige Leute hineingekleckert haben.
Es gab mal Zeiten, da war der Krieg - zumindest aus Sicht der jeweiligen politischen Elite - der "Vater aller Dinge". Das ist noch nicht allzu lange her. Politische Händel wurden mit scharfen Waffen ausgefochten, wer die Söldner bezahlen konnte, setzte seine Interessen durch. Leipzig hat das in 800 Jahren immer wieder leidvoll erfahren. Denn die Kriegsherren waren auch immer auf das Geld der Leipziger aus.
Pro Leipzig hat ein neues Format entwickelt. Eigentlich lag es ja irgendwie nahe, wo man doch nun schon seit über 20 Jahren emsige Stadteilforschung publiziert, mal im Speziellen, mal im Allgemeinen. Aber wie bringt man das mal handlich zusammen? Etwa für einen Ortsteil wie Stötteritz? - Das Ergebnis ist jetzt da: Stötteritz ist der erste Leipziger Ortsteil mit einem eigenen Lexikon.
Es wird das Standardwerk zur Musikstadt Leipzig - auf Jahre hinaus. Ob man sich alle drei Bände zulegen wird oder nur einzelne: So kompakt bekommt man das Wesentliche zum musikalischen Leipzig nirgendwo beisammen. Selbst wenn es immer wieder Bücher zu einzelnen Glanzlichtern der Leipziger Musikgeschichte gibt und immer wieder geben wird. Wer die Stadt und ihre Musik liebt, hat eh schon ein ganzes Regal voller Leipziger Musikbücher. Die drei Bildbände, die der Lehmstedt Verlag jetzt vorlegt, passen auch noch hinein.
Die Idee lag schon 2012 auf dem Tisch. Da feierte Leipzig "800 Jahre Thomana" und der Lehmstedt Verlag machte etwas, was er besonders gut kann: Er legte einen opulenten Bildband zur 800-jährigen Geschichte von Thomanerchor, Thomaskirche und Thomasschule vor. In dieser Keimzelle steckte schon ein weiteres Projekt, das jetzt Gestalt annimmt: Eine große, dreibändige Bildgeschichte der Musikstadt Leipzig.
2012 brachte der Lehmstedt Verlag den Fotoband "Über den Dächern von Leipzig" heraus, der das alte, unzerstörte Leipzig in Luftaufnahmen der 1920er und 1930er Jahre zeigte. Der Band war binnen kürzester Zeit vergriffen. Aber wie das so ist mit Büchern, die das Interesse der Leser erwecken: Sie bringen ein paar neue Ideen mit sich. Können auch mal abgehobene sein.
Zu einer opulenten Ausstellung gehört auch ein opulenter Katalog. Den gibt es auch zur Ausstellung "Umsonst ist der Tod ...", die seit dieser Woche im Stadtgeschichtlichen Museum zu sehen ist. Aber auch im Katalog gibt es keinen signifikanten Hinweis darauf, warum die Ausstellung diesen närrischen, wenn nicht gar fahrlässigen Titel bekommen hat.
Thomas Nabert, Geschäftsführer von Pro Leipzig, versprach nicht zu viel bei der Buchpremiere am 13. Dezember: Der Autor konnte dieses Thema nur ganz, ganz kurz anreißen. 90, 95 Prozent dessen, was Michael Liebmann über das legendäre Brandvorwerk herausbekommen hat, konnten nicht einmal angedeutet werden. In einjähriger Archivrecherche hat Liebmann Material für ein Buch gesammelt, das Maßstäbe setzt. Selbst für Pro Leipzig.
Nicht nur Wagner und Völkerschlacht dürfen 2013 mit Jubiläumsfeiern gewürdigt werden. Es gibt noch ein paar Jubiläen, die genauso symbolträchtig sind. So kann auch die Peterskirche 2013 auf das 800. Jahr ihrer Ersterwähnung zurückblicken. Dass sie noch wesentlich älter ist, ist sicher. Aber da wabert der Nebel der Geschichte. Und die gute Frage: Hatte jenes Leipzig, in dem 1015 Bischof Eid starb, eine Kirche?
Es war das kleinere der beiden großen Jubiläen 2012: Der 500. Geburtstag der Nikolaischule. Eine Ausstellung in der Alten Nikolaischule am Nikolaikirchhof würdigte die Geschichte dieser eigentlichen ersten Stadtschule. Und die Nikolaitaner haben einen echten Vorteil: Das Haus ihres Beginns steht noch. 1512 begann am Nikolaikirchhof tatsächlich der Schulbetrieb.
Und jetzt bitte ein Bildband mit Luftaufnahmen von Leipzig im Jahre 1212 ... Man kann ja Wünsche bekommen. 1822 ist möglich. Da müsste sich das Stadtgeschichtliche Museum nur dazu aufraffen, das faszinierende Stadtmodell von Johann Christoph Merzdorf, das im Alten Rathaus steht, mit einer Mini-Drohne abzufotografieren. Ansonsten beginnt die Leipziger Luftbildfotografie vor 100 Jahren. In Schwarz-Weiß.
Gute Bücher leben von der Faszination. Von der Faszination der Leser, vom Begeistertsein des Verlages und vom Fasziniertsein des Autoren von seinem Thema. Wer sich für sein Thema nicht begeistert, sollte kein Buch draus machen. So einfach könnte es sein. Für den Architekten Bernd Sikora und den Fotografen Peter Franke ist das Faszinosum klar benennbar: Zentrum-Nordwest.
Stadtführer für Leipzig gibt's mittlerweile in allen Farben, Formen, Größen. Die meisten führen das Besuchervolk zu den üblichen Plätzen, den üblichen Berühmtheiten, den immer gleichen Geschichten. Einige davon sind so oft nachgeplappert, dass sie schon lange falsch sind. Und sie zeigen Leipzig einseitig: einheitlich gefönt. Als hätte es nie ein anderes, rebellisches Leipzig gegeben.
Noch im Monat November soll der 1. Bauabschnitt der Kongresshalle fertig werden. Der Abrechnungstermin fürs Konjunkturpaket II, aus dem dieser Sanierungsabschnitt gefördert wurde, drängt. Ein idealer Zeitpunkt für ein Buch für das Gebäude, das 1900 als Gesellschaftshaus des Leipziger Zoos eröffnet wurde.
Am Freitag, 30. September, wird das neue Buch von Otto Werner Förster im Restaurant "Zill's Tunnel" vorgestelt. An historischer Stätte. Denn da, wo seit 1887 / 1888 das vom Plagwitzer Brauereibesitzer Naumann erbaute Haus des heutigen "Zill's Tunnel" steht, hatte auch Johann Georg Schrepfer einst seinen "Coffeeschank". Am 30. September ist Schrepfer wieder der Held des Abends.
Es mausert sich immer mehr zum Sammelstück, das Jahrbuch "Leipziger Stadtgeschichte", das der Leipziger Geschichtsverein herausgibt. Aus den einst recht unscheinbaren "Mitteilungen des Leipziger Geschichtsvereins" ist ein 260-Seiten-Werk geworden, in dem neuere Forschungen zur Leipziger Geschichte ihren Widerhall finden. Im neuesten Jahrbuch auch die große Suche nach dem Ursprung des Namens Leipzig.
Wer mit dem Streichholz in die Finsternis leuchtet, sieht erst – wie finster es ist. So ungefähr muss sich Mark Lehmstedt gefühlt haben, als er die Texte und Fotos für seinen neuesten Buchband „Leipzig wird braun” zusammenstellte. Leipzigs zwölf finsterste Jahre sind denkbar schlecht dokumentiert. Dafür haben schon die Nationalsozialisten selbst gesorgt. Wer will schon […]
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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