Die Ausstellung - Fotoporträts und Interviewausschnitte - gibt Einblicke in das Leben von Bewohnern der Georg-Schumann-Straße und macht anhand biografischer Erzählungen Zeitgeschichte aus erster Hand lebendig. Wer ist eigentlich in der Georg-Schumann-Straße zu Hause? Wie lebten die Menschen in der DDR und wie haben sie sich nach 1990 zurechtgefunden? Was bestimmte ihren Lebensweg und welche Erinnerungen haben sie an die Zeit, als hier im Stadtviertel Industrie und Handwerk blühten?

Antworten auf diese Fragen geben die Enkelin des  Handschuhmachers Hermann Seering, der in der Georg-Schumann-Straße 116 eine bis 1990 geführte Werkstatt hatte, ein Leipziger Grafiker und Maler, der bei Mattheuer und Tüpke studierte und erst nach 1990 als Maler durchstartete und ein Rahmenmacher in der dritten Generation, der seit 1990 auch dafür sorgt, dass das, was aus dem Rahmen fällt nicht aus dem Rahmen fällt.

Diese fotobiografischen Erkundungen sind mehr als private biografische Erzählungen. Sie sind zugleich lebendige Zeitzeugnisse, die neben dem ganz individuellen Lebensverlauf auch Facetten des sich wandelnden historischen Zeitkontextes transparent machen. Die Besucher blicken direkt hinter die Fassade der Häuser, in ein Gesicht – in ein Leben und lernen einige jener Menschen kennen, die das Bild der Straße prägen. Da das Leben oft die spannendsten Geschichten schreibt, ist eine Fortsetzung der Doppelporträtreihe im nächsten Jahr geplant.

Die ausführlicheren Interviews zu den in der Nacht der Kunst gezeigten Ausschnitten sind ab 6. September unter http://www.biografikon.de/zeitzeugen-erzählen/Interviewserie zugänglich.

Das Ausstellungsprojekt wird von Biografikon (www.biografikon.de) realisiert, einem jungen Leipziger  Kreativunternehmen, das Lebenswege von Menschen in Büchern, Bildern und Texten festhält. Beteiligt sind die Fotografin Victoria Knobloch, die Autorin Katrin Ernst und die Kulturwissenschaftlerin Monika Nachtwey.

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