Über Bio-Siegel wurde ja schon Diverses geschrieben in Deutschland. Der Markt ist geflutet damit. Selbst auf Lebensmitteln kleben welche, die mit "bio" wirklich nicht viel zu tun haben. Der Kunde hat fast keine Möglichkeit, herauszubekommen, was nun wirklich besiegelt wurde. Außer, er geht um die Ecke zu einem Händler, den er fragen kann.

Wir führen jetzt unser eigenes Siegel ein, fand Malte Reupert, Betreiber von “Biomare”. Das macht Sinn. Erst recht, wenn man es auch noch regional verankert. Die eigene Handelsmarke für Biolebensmittel bei Biomare heißt jetzt “Biomare Hand in Hand”.

Diese dürfe durchaus als Gegenentwurf zu herkömmlichen Handelsmarken verstanden werden: Denn unter dieser Marke sollen ab jetzt verschiedene, sehr individuelle Produkte von Familienbetrieben aus der Region zusammengefasst werden. Sie zeichnen sich durch hohe handwerkliche Qualität aus und werden aus Rohstoffen produziert, die so regional wie irgend möglich beschafft werden.So enthalten die im September als erste Produkte auf den Markt kommenden Fruchtaufstriche ausschließlich frische Früchte von auf dem Etikett genannten Biohöfen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt – normalerweise werden auch im Bio-Bereich konservierte Fruchtpulpen verwendet. Außerdem wird anstelle des in Bioprodukten üblichen Rohrzuckers bzw. Agavensaftes aus Lateinamerika der teurere deutsche Bio-Rübenzucker eingesetzt. Und dies in einer so geringen Menge, dass die Begriffe “Marmelade” oder “Konfitüre” nicht verwendet werden dürfen.

Biomare hat diese Fruchtaufstriche gemeinsam mit der Feinkostmanufaktur von Familie Hilser in Schnaudertrebnitz entwickelt, die diese dann auch produziert. Ein Großteil des Obstes kommt sogar aus dem eigenen Bio-Anbau der Hilsers.

Eine andere kleine Erfolgsgeschichte begann vor zehn Jahren mit einem Arbeitsfrühstück von Malte Reupert – damals noch Inhaber eines kleinen Connewitzer Bioladens – mit der jungen Familie Fischer aus Taucha: Gemeinsam wurden echte, gleichwohl sehr leckere Biobrote entwickelt. Voraussetzungen waren und sind heute noch regionales Biogetreide, das zum Großteil frisch gemahlen wird und ein traditioneller Drei-Stufen-Sauerteig.

In der Folge wagten Kai und Ines Fischer den Schritt in die Selbständigkeit als Bio-Bäcker und beschäftigen heute schon fünf weitere Mitarbeiter.

Die nächsten zwei Projekte unter der Flagge “Biomare Hand in Hand” sind schon in Arbeit. Malte Reupert, gelernter Bio-Landwirt und Inhaber von Biomare, meint: “Heute, wo beinahe jedes Werbeprospekt suggeriert, dass deren Verfasser ‘BIO’ und ‘nachhaltige (Land)wirtschaft’ erfunden hätten, wird es höchste Zeit, dass wir Bio-Pioniere uns weiter entwickeln und vor allem endlich einmal darüber reden, was wir zum Teil schon seit vielen Jahren im Stillen und meistens ohne Kapital, dafür jedoch mit umso mehr Ideen und Enthusiasmus aufgebaut haben.”

Verkauft werden die Produkte von “Biomare Hand in Hand” in den beiden Leipziger Biomare-Supermärkten in Connewitz (Simildenstraße 20) und der Südvorstadt (Karl-LiebknechtStraße 27).

Biomare will mit der Einführung der Regionalmarke die Position der lokalen Bio-Lebensmittelwirtschaft stärken und eine Alternative zu den Bio-Konzepten der Lebensmittel-Giganten, aber auch der überregionalen Bio-Filialisten etablieren. Es entspräche vor allem aber auch der Unternehmensphilosophie, dass das eigene Unternehmen nur Hand in Hand mit seinen regionalen Partnern gedeihen kann, so Reupert.

www.bio-mare.com

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