Ein Erfolgsprojekt in Sachen Ressourcenschutz: Am 14. November 1994, vor genau 20 Jahren, hat die Wassergut Canitz GmbH ihre Arbeit aufgenommen. Wichtigstes Ziel des Unternehmens ist der Schutz der Trinkwasserressourcen im Einzugsgebiet der KWL - Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH (KWL). Auf ökologische Weise bewirtschaftet die Wassergut Canitz GmbH seit 1994 in den Einzugsgebieten der Wasserwerke Canitz und Thallwitz wichtige Bereiche nahe der Brunnenfassungen.

Dort stellt das Unternehmen Öko-Produkte her und verzichtet dabei auf chemisch-synthetische Stoffe. Dadurch hat sich die Grundwassergüte im Bereich der Wasserwerke hinsichtlich des Nitratgehalts im Wasser deutlich stabilisiert.

“Im sensiblen Gebiet rund um die Wasserwerke nachhaltigen Ressourcenschutz durch Ökolandbau zu betreiben, hat sich als echte Erfolgsgeschichte erwiesen. In der Wasserbranche werden wir dafür beneidet”, sagt der Technische Geschäftsführer der KWL, Dr. Ulrich Meyer. Mit Beginn der ökologischen Bewirtschaftung ist das Niveau des Parameters Nitrat im Rohmischwasser von ursprünglich durchschnittlich 40 mg/l auf heute stabile 25 mg/l gesunken. “Die Wassergut Canitz GmbH erreicht regelmäßig die zwischen ihr und der KWL vereinbarten Wasserschutzziele und sichert damit die Trinkwasserproduktion in den Wasserwerken Canitz und Thallwitz”, betont Meyer. Alternativ hätte die KWL die Wasserwerke mit kostenintensiven Aufbereitungsstufen zur Nitratbehandlung aufrüsten müssen.Die Wassergut Canitz GmbH bewirtschaftet rund 750 Hektar Land. Hauptanbauprodukte sind Zwiebeln, Kartoffeln, Buschbohnen, Zuckerrüben und Luzerne. Der Viehbestand besteht aus etwa 90 Mutterkühen mit Nachzucht. Deren Stallmist ist ein unverzichtbarer Humus- und Stickstofflieferant für die bewirtschafteten Böden. “Besonders vorteilhaft wirkt sich aus, dass der Stickstoff gebunden vorliegt und die Abgabe parallel zur Aufnahme während der Vegetationsperiode erfolgt. Der Stickstofftransport in das Grundwasser als wesentlicher Eintragspfad für den Leitparameter Nitrat wird somit minimiert”, erklärt Geschäftsführer Klaus Götze.

Derzeit laufen bei der Wassergut Canitz GmbH die Vorbereitungen für das kommende Jahr. “Ein Großteil der Felder ist bereits bestellt, unter anderem mit Roggen, Dinkel und Weizen. So kann das Getreide ausreichend entwickelt in den Winter gehen”, erklärt Götze. Zudem werden die Rinder von den Weiden in die Ställe getrieben. Die acht Mitarbeiter des Unternehmens bereiten über die Wintermonate die Technik für eine erfolgreiche Frühjahrsbestellung vor.

Die landwirtschaftliche Praxis im Wasserschutzgebiet Canitz/Thallwitz zeigt bis 1991 kontinuierlich steigende Belastungen mit Nitrat und Agrochemikalien in den Brunnengalerien der Wasserwerke Canitz und Thallwitz. Bei Fortsetzung des Trends hätte eine Investition in eine weitergehende Aufbereitung für die Wasserwerke Canitz und Thallwitz unmittelbar bevorgestanden. Als Alternative dazu erkannte die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Leipzig 1991 die Restriktion der landwirtschaftlichen Praxis auf den Flächen des Wasserschutzgebietes als Möglichkeit der aktiven Einflussnahme auf den Nährstoff- und Schadstoffeintrag ins Grundwasser. Die bevorzugte Lösung lag in der eigenen Bewirtschaftung der Flächen. Infolge des Ratsbeschlusses wurde zum 1. Januar 1992 das bestehende Gut Canitz von der konventionellen Landwirtschaft auf den ökologischen Landbau umgestellt. In der heute existierenden Form wurde die Wassergut Canitz GmbH am 14. November 1994 gegründet.

Im Mai 2014 positionierte sich die Leipziger Ratsversammlung zur Wassergut Canitz GmbH und deren Verbleib in kommunaler Hand. Vorangegangen war eine aus Auflagen der Landesdirektion resultierende Prüfung des Umgangs mit der Wassergut Canitz GmbH. “Die Fortführung der nachhaltigen und ökolandbaulichen Flächennutzung durch die Wassergut Canitz GmbH ist die beste Lösung für den Schutz der Grundwasservorräte im Muldetal. Sie ist die Basis für eine sichere Trinkwasserversorgung der Stadt Leipzig und der angrenzenden Gemeinden”, betont der Kaufmännische KWL-Geschäftsführer Michael M. Theis.

Quelle: www.wasser-leipzig.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar