So geht es einfach nicht weiter mit dem Leipziger ÖPNV. 2017 ist das Entscheidungsjahr, in dem sich zeigen muss, ob Leipzig einen zukunftsfähigen ÖPNV bekommt oder weiter ein System behält, in dem es vorn und hinten nicht reicht. Der neue Nahverkehrsplan soll Ende des Jahres beschlossen werden und der Ökolöwe sammelt jetzt die Ideen und Vorschläge der Leipziger, wie das Ganze besser werden kann.

Einige Ansatzpunkte hat der Umweltverein auf seiner Homepage schon veröffentlicht. Das Paket ist umfangreich. Immerhin geht es um bessere Takte, neue Ziele, eine bessere Finanzierung. In den nächsten Monaten, so betont der Ökolöwe, entscheidet sich die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Leipzig. Denn wenn auch der neue Nahverkehrsplan so zaghaft und visionslos wird wie der alte, dann sind die Weichen gestellt für eine Reihe Jahre der Stagnation.

Der Nahverkehrsplan legt fest, in welche Richtung es gehen wird: kundenorientierter Ausbau in einer wachsenden Stadt oder Besiegelung des Ist-Zustandes?

„Die Zukunft des ÖPNV steht auf dem Scheideweg“, warnt Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen. Momentan legen die LeipzigerInnen nur etwa 17 Prozent ihrer Wege mit Bus und Bahn zurück. Halle, Dresden oder Potsdam weisen dagegen Werte von über 20 Prozent auf.

Was direkt mit Attraktivität und Preis der ÖPNV-Nutzung zu tun hat. Eigentlich soll er künftig eine wichtige tragende Säule im umweltfreundlichen Stadtverkehr bilden. Aber wenn das Angebot nicht deutlich zulegt, ist das Ziel, 23 oder 25 Prozent ÖPNV-Nutzung an der täglichen Verkehrsmittelwahl zu erreichen, nur heiße Luft.

„Dresden ist gerade dabei, gänzlich neue Straßenbahnstrecken zu bauen. Leipzig wird hier nur den Anschluss schaffen, wenn sich Verwaltungsspitze und Stadtrat endlich vom Schrumpfungskurs verabschieden und im neuen Nahverkehrsplan die Weichen in Richtung Zukunft stellen“, so Supplies.

Der Ökolöwe will nun die täglichen Erfahrungen der LeipzigerInnen mit einbeziehen und sammelt Hinweise, Vorschläge und Forderungen für die Zukunft von Bus und Bahn in Leipzig. Ein paar Punkte, die gelöst werden müssen, hat der Ökolöwe schon skizziert. So plädiert er für eine deutliche Erhöhung der Zuschüsse an die LVB von derzeit 45 Millionen Euro auf 60 Millionen Euro. Bund, Land und Kommune müssten sich endlich wieder verstärkt an der Finanzierung des ÖPNV beteiligen. Die Zurückhaltung hat dazu geführt, dass wichtige Anschaffungen und Investitionen auf die lange Bank geschoben wurden.

Taktverdichtungen, leichteres Umsteigen, aber auch echte Vorrangschaltungen für die Straßenbahn könnten das System genauso verbessern wie mehr Sicherheit, mehr Fahrgastunterstände und auch neue Ziele. Im Grunde müsste die Verlängerung der Linie 11 zum Markkleeberger See jetzt angegangen werden, findet der Ökolöwe. Und eine Streckenprüfung zum Cospudener See gehört auch auf die Tagesordnung.

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