Wer sich den Streckenplan des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes anschaut, der sieht, dass der ein riesiges Loch hat: In den Südwesten führt keine einzige Strecke. Wichtige Ziele wie Merseburg und Leuna werden von Leipzig aus nicht angefahren. Merseburg aber, so stellt jetzt der Leipziger Ökolöwe fest, braucht schnellstmöglich eine S-Bahn-Verbindung nach Leipzig.

Mit Bus und Bahn muss heute für die 30 Kilometer zwischen Merseburg und Leipzig über eine Stunde Fahrzeit eingeplant werden. Mit dem Pkw braucht man auf selber Strecke hingegen nur 45 Minuten.

„Das aktuelle S-Bahn-Netz in Mitteldeutschland weist noch einige Schwächen auf. Die Städte westlich von Leipzig sind noch zu schlecht angebunden“, erklärt Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen – Umweltbund Leipzig e.V.

Dabei war das einmal anders. 1998 wurde die Bahnstrecke zwischen Leipzig und Merseburg stillgelegt. Seitdem sind die alternativen Verbindungen mit Bus und Bahn wenig attraktiv. Die Fahrt ist heute in jedem Fall mit einem Umstieg und längeren Wartezeiten verbunden. Egal, ob man die lange Tour über Halle/Saale mit dortigem Umsteigen wählt, oder die auch nach Einschätzung des Ökolöwen beschwerliche PlusBus-Linie 131 über Rückmarsdorf und Dölzig entlang der B181 nutzt.

Der Ökolöwe schlägt deshalb eine direkte S-Bahn-Verbindung zwischen den beiden Städten vor.

Vom Ökolöwen vorgeschlagene Verbindung. Grafik: Ökolöwe
Vom Ökolöwen vorgeschlagene Verbindung. Grafik: Ökolöwe

„Die neue S-Bahn reduziert die aktuelle Fahrzeit mit der Bahn zwischen Leipzig und Merseburg um 20 Minuten. Sie wäre sogar schneller als das Auto. Die Region Mitteldeutschland wächst weiter zusammen“, erläutert Supplies.

Eine direkte Bahn-Verbindung zwischen Merseburg und Leipzig auf bestehenden Schienenwegen über Rückmarsdorf, Markranstädt, Bad Dürrenberg und Leuna würde 75.000 Menschen an das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz anschließen. Weiterhin profitieren die großen Arbeitgeber, wie die Leunawerke oder die Hochschule Merseburg, betont der Ökolöwe die Einbindung dieser Region, die eigentlich zur lautstark vermarkteten Investregion Leipzig gehört. Aber wenn es drauf ankommt, verfallen die damit beschäftigten Gremien in Dornröschenschlaf.

„Die Region braucht dringend den weiteren Ausbau des umweltfreundlichen S-Bahn-Netzes“, betont Supplies. „Nur so kann Leipzig die Grenzwerte für Luftverschmutzung einhalten. Ziel muss sein, mit dem Ausbau des Umweltverbunds aus Bus, Bahn sowie Fuß- und Radverkehr Umweltzonen in Zukunft überflüssig zu machen.“

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