Mit einer Stadtratsanfrage hat die Grünen-Fraktion im Leipziger Stadtrat jetzt mal das ganze Thema Alttextilien-Sammlung auseinandergedröselt. Was sammelt die Stadt? Was sammeln gemeinnützige Organisationen? Wo landen die Textilien. Jetzt positionieren sie sich eindeutig: Wer wirklich Gutes tun will, gibt seine alten Kleider an die Wohlfahrtsverbände ab.

Die Antworten des Leipziger Ordnungsdezernats auf ihre Anfrage „Wie entwickelt sich die Alttextiliensammlung in Leipzig?“ fanden die Grünen „interessant“.

„Wir wollten z. B. wissen, ob eine Weiterverwendung in den karitativen Einrichtungen in Leipzig von hochwertigen oder sehr hochwertigen Kleidungsstücken und Schuhen aus den Containern der Stadtreinigung möglich ist. Leider wurde dies abschlägig beantwortet“, kommentiert der Fraktionsvorsitzende Norman Volger die Antwort der Stadt.

Immerhin hatte Leipzigs Verwaltung erst 2015 das Projekt gestartet, mit 200 eigenen Sammelcontainern in die Alttextil-Sammlung einzusteigen. Doch die Stadt bestückt daraus keine Kleiderkammern, sondern lässt einen Dienstleister die eingesammelten Teile sortieren und weiterverwerten. Die Leipziger müssten also schon vor dem Weg zum nächsten Container überlegen, ob die guten Stücke nicht doch besser direkt an die Wohlfahrtsverbände gehen sollen. Wer seine Sachen einer Kleiderkammer zur Verfügung stellen möchte, muss dazu einen der Container der Heilsarmee, der Malteser, der Johanniter, der Volkssolidarität oder des DRK nutzen. Diese Hilfsorganisationen haben ihre Standorte territorial aufgeteilt. Die Stadt Leipzig hat dazu auch die entsprechenden Genehmigungen erteilt.

„Uns Grünen ist es wichtig, dass Alttextilien grundsätzlich über die dafür gedachten Container entsorgt werden und nicht über den Restmüll. Textilfasern sind wertvolle Rohstoffe und können nur sinnvoll weiterverarbeitet oder verwendet werden, wenn sie in den richtigen Verwertungskreislauf gebracht werden. Textilien im Restmüll sind so sehr verdreckt, dass sie nur noch entsorgt werden können. Hier ist noch weitere Aufklärung nötig“, weiß Norman Volger, Fraktionsvorsitzender und umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Da die Stadtreinigung bei der Sammlung von Textilien keinen Einfluss auf die weitere Verwendung habe, sondern eine weitere Firma mit der Verwertung beauftragt sei, wünschen sich die Grünen einen stärkeren Nutzen für die Kleiderkammern und die Bedürftigen direkt in Leipzig.

„Wir wollen deswegen erreichen, dass der Anteil der sehr gut erhaltenen Kleidungsstücke nicht den Alttextilcontainern der Stadtreinigung sondern den Sammlungen der Wohlfahrtsverbände stärker als bisher zugute kommt“, sagt Volger. Und er hat auch schon eine Idee, wie man die Orientierung für die Kleiderspender verbessern kann. „Deswegen werden wir vorschlagen, dass auf den Containern der Stadtreinigung Informationen stehen, wo Bürgerinnen und Bürger in der Nähe die alternativen Containerplätze der gemeinnützigen Träger finden.“

Das Geschäft mit der Sammlung von Alttextilien, welches seit Mitte 2015 durch die Stadtreinigung Leipzig betrieben wird, ist – so belegte es auch die Antwort der Stadt – wirtschaftlich so erfolgreich, dass es durch den Vorschlag der Grünen nicht gefährdet sei, meint der Fraktionsvorsitzende: „Dies kann nach einem Jahr Laufzeit gesagt werden. Die Stadt Leipzig hat mit dem Eigenbetrieb Stadtreinigung hier einen zuverlässigen Partner an der Hand. Mit diesem neuen Geschäftszweig werden die Ausgaben für die Reinhaltung unserer Stadt gegenfinanziert.“

Und so eine Idee, was mit dem zusätzlichen Geld finanziert werden könnte, hat er auch noch: „Wir würden uns freuen, wenn nun zum Beispiel viele zusätzliche Abfallbehälter im öffentlichen Raum installiert werden.“

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