Das neue Jugendparlament wird gerade gewählt. Aber das alte hat mit einigen bemerkenswerten Anträgen auf sich aufmerksam gemacht und auch gezeigt, dass junge Leute einen durchaus anderen Blick auf die Stadt haben. Oft auch einen kritischeren. Und so legt das junge Gremium dem Stadtrat jetzt noch einen Antrag vor, der sich diesmal mit dem Abfallaufkommen in Leipziger Schulen beschäftigt.

Augenscheinlich geht es da in Leipzigs Schulen noch recht lässig zu. Was verwundert. Aber ohne Grund werden die jungen Leute ja nicht auf die Idee gekommen sein, den Antrag zu stellen. Sie gehen ja alle noch in die Schule und erleben den Umgang mit Abfällen in den Schulen tagtäglich mit. Möglicherweise auch mit gelindem Entsetzen, wenn sie sehen, dass jeglicher Abfall unsortiert in die großen Restabfalltonnen wandert.

„Das Abfallgesetz des Bundes von 1972 sieht seit dieser Zeit vor, die Umwelt mit Maßnahmen der Müllverwertung besser zu schützen. Haushalte sind bereits dazu verpflichtet diese Mülltrennung zu vollziehen und viele öffentliche Einrichtungen (z. B. das Neue Rathaus) praktizieren die Mülltrennung bereits erfolgreich. Doch Schulen hängen weit hinterher. Statistiken zeigen, dass ca. 30 % des ungetrennten Mülls bundesweit durch Schulen (und Hochschulen) erzeugt wird. Die Verwertung ist schwierig, weshalb große Mengen einfach der Verbrennung zum Opfer fallen“, stellt der Jugendbeirat fest, der den Antrag für das Jugendparlament ins Verfahren gegeben hat. „Leipzig sollte in dieser Beziehung ein Vorbild für andere Kommunen sein. Einige Kommunen, vornehmlich in den alten Bundesländern, praktizieren Mülltrennung an Schulen bereits.“

Denn das Bewusstsein über den Wert von Abfall und die Kosten von Müllentsorgung wächst nun einmal im Jugendalter. Und die meisten jungen Leute erleben zu Hause längst, wie man das macht und wie sorgfältig man die Reststoffe trennen kann. Eine andere Frage ist dann natürlich, wie gut das Recycling dann tatsächlich passiert. Aber einfach alles in den Restmüll zu schmeißen, sorgt garantiert nicht für eine höhere Recyclingquote.

Und so beantragen die Jugendparlamentarier nun: „Die Stadt Leipzig organisiert bis Ende des II. Quartals 2020, dass an allen Schulen der Stadt Leipzig eine vollständige Mülltrennung in den gängigen Kategorien ‚Papier & Pappe‘, ‚Verpackungen‘, ‚biologisch verwertbarer Abfall‘ und ‘Restmüll‘ vollzogen wird. Hierzu wird eine entsprechende Finanzierung im Haushaltsplan 2019/2020 eingeplant.“

Der Antrag des Jugendparlaments.

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