Zur Stadtratssitzung am 20. November gab Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) auch Auskunft zur nächsten Zukunft der Verbund Netz Gas AG (VNG), immerhin dem umsatzstärksten Unternehmen, das in Leipzig seinen Sitz hat. Und dafür, dass die VNG ihren Sitz in Leipzig beibehält, sorgt auch die wichtige Sperrminorität der ostdeutschen Kommunen, die Anteile an diesem wichtigen Energieversorger halten. Auch deshalb wird es immer wieder ein Thema für Leipzig, wenn andere Kommunen ihre Anteile abstoßen wollen.

Das ist aktuell bei Erfurt der Fall, das seine Anteile in Höhe von 4,21 Prozent abgeben möchte. Das war auch schon mal bei Dresden der Fall, das 6,47 Prozent der VNG-Aktien hält. Und das ist aktuell bei Nordhausen der Fall. Da ist der Verkauf der 702.000 Aktien, die Nordhausen hält, gerade auf dem Tisch. Es handelt sich zwar, wie Burkhard Jung erklärte, um keinen ausschlaggebenden Anteil – wie bei Dresden oder Erfurt. Wenn die 0,55 Prozent, die dieser Anteil der Stadt Nordhausen ausmachen, verloren gingen, hätten die Kommunen, die in der “VNG Verbundnetz Gas Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft m.b.H.” (VUB) zusammengeschlossen sind, immer noch eine Sperrminorität. Derzeit beträgt ihr Gesamtpaket an der VNG 25,79 Prozent.

Aber neben Leipzig haben auch andere Mitglieder der VUB-Gruppe schon ihr Interesse angemeldet, die Aktien von Nordhausen zu übernehmen.

Informiert hat Burkhard Jung den Stadtrat über den Vorgang, weil der Aufsichtsrat der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (LVV), die für Leipzig die VNG-Anteile hält, dem Kauf der Nordhäuser Aktion schon zugestimmt hatte. Am Donnerstag, 20. November, habe auch die Gesellschafterversammlung dem Komplettkauf aller Nordhäuser VNG-Aktien zugestimmt, so Jung. Der Verwaltungsausschuss des Leipziger Stadtrates wurde schon am 5. November über die Kaufabsicht informiert.Leipzig habe seine Kaufabsicht für das gesamte Aktienpaket angemeldet, so Jung. Vorsorglich. Denn parallel hätten auch andere VUB-Mitglieder ihre Kaufabsicht signalisiert. Es könnte also sein, dass Leipzig nur einen Teil der VNG-Aktion von Nordhausen bekommt.

“Aber es ist auch ein gutes Signal in die VUB”, sagte Jung insbesondere mit Blick auf das wesentlich größere Erfurter Aktienpaket. Dazu hat Leipzig zwar auch schon sein Interesse bekundet. Aber dort ist noch keineswegs klar, in welcher Größenordnung die Erfurter VNG-Aktien eventuell den Besitzer wechseln.

Bei Nordhausen ist es klar. Die Stadt im Südharz will ihre Aktien für 9,96 Euro das Stück abgeben, was ein Stück unter dem aktuellen Buchwert der VNG läge. Das Gesamtpaket aus Nordhausen hätte also einen Umfang von 6,9 Millionen Euro.

Die Anteile, die die ostdeutschen Kommunen an der VNG halten, spielen natürlich auch eine wichtige Rolle bei der strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Dazu gab es in den vergangenen Monaten schon einige Diskussionen, seit die EWE ihre Anteile an der VNG deutlich aufgestockt hat und nun der größte Anteilseigner ist. Aber, so Jung, die Gespräche mit der EWE laufen und das Miteinander sei in den letzten Wochen spürbar besser geworden.

Noch im vierten Quartal dieses Jahres, so betonte er, könnte er dem Stadtrat wohl über die strategischen Entwicklungen bei der VNG berichten.

Neues vom Erfurter Aktienpaket soll dann der neue Stadtrat möglicherweise im 1. Quartal 2015 erfahren, wenn klar ist, welchen Wert das Erfurter VNG-Paket hat und ob Leipzig seine Kaufoption zieht.

www.vub-online.de

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