Und weil es sich die Leipziger gewünscht haben und es seit 2014 in den Geschäftsberichten steht, gibt es jetzt noch den aktuellen Wasserstand über die Gehälter der Leipziger Spitzenmanager. Jahrelang war das ein Streitthema im Stadtrat. Einige der vorherigen Geschäftsführer weigerten sich auch strikt, die Zahlen öffentlich zu machen. Die aktuellen Manager des Stadtkonzerns kennen es nicht mehr anders.

Im Zentrum des Stadtkonzerns steht natürlich die Geschäftsführung der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (LVV), wo alles gesteuert wird, der ganze Stadtkonzern mit Stadtwerken, Wasserwerken und Verkehrsbetrieben. In den letzten Jahren wurde aus dem einstigen Ein-Mann-Betrieb, der sich regelmäßig mit den großen Bossen der drei Stadtunternehmen traf, eine richtige Konzernsteuerung mit 30 Mitarbeitern, die im Unternehmenssitz im Speck’s Hof ihre Büros haben.

Chef des Ganzen und Sprecher der Geschäftsführung ist Dr. Norbert Menge. Er bekam 2014 ein Festgehalt von 180.000 Euro – darin war auch die Vergütung für seine Sprecherfunktion. Mit Zulagen kam er auf 255.000 Euro Jahresverdienst.

Kaufmännischer Geschäftsführer der LVV ist Volkmar Müller, der sich zuvor seine Sporen verdient hat, als bei den Wasserwerken die Pokerspiele von Klaus Heiniger platzten und die Wasserwerke erst einmal finanziell geordnet werden mussten. Im Grunde hat er das heiße Thema in der LVV-Spitze weiterbetreut. Dort ist er auch hauptverantwortlich für die Investitionsschwerpunkte im gesamten LVV-Konzern. Denn für die Geldbeschaffung, wenn es um neue Straßenbahnen, Klärwerke oder Windparks geht, ist jetzt zentral die LVV zuständig. Sein Festgehalt betrug 215.000 Euro, mit zusätzlichen Vergütungen waren es am Ende 301.000 Euro.

In der Abrechnung steht auch noch Josef Rahmen, der 2014 in den Ruhestand ging. Er hatte noch anteilig 69.000 Euro bekommen.

Bei den Stadtwerken Leipzig ist die Bilanz für 2014 noch nicht ganz komplett. Raimund Otto und Adam Stanyer, die am 31. August 2014 aus der Geschäftsleitung ausgeschieden sind, hatten sich noch verbeten, dass ihre Bezüge veröffentlicht werden. Ihre Nachfolger hatten die Veröffentlichung der Bezüge schon im Vertrag stehen.

Dr. Johannes Kleinsorg, der seit dem 1. September Sprecher der Geschäftsführung ist, kam für die verbleibenden vier Monate auf Bezüge von 92.000 Euro, sein fürs Kaufmännische zuständiger Kollege Karsten Rogall kam auf 81.000 Euro.

Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) haben als einzige der drei Stadtunternehmen drei Chefs – zwei Herren und eine Dame. Der weibliche Teil dabei ist Dr. Sabine Groner-Weber, die für Personalangelegenheiten zuständige Geschäftsführerin der LVB. Sie kam 2014 auf eine Gesamtvergütung von 217.000 Euro. Der Sprecher der LVB-Geschäftsführung ist Ulf Middelberg (dessen Vertrag gerade verlängert wurde). Er kam auf eine Gesamtvergütung von 238.000 Euro, 200.000 Euro sind dabei das Grundgehalt, in dem auch die Sprechervergütung steckt. Ronald Juhrs ist bei den LVB für den ganzen technischen Kram zuständig – Gleise bauen, Betriebswerkstätten, Straßenbahnen, Busse und so. Er bekam eine Gesamtvergütung von 242.000 Euro.

Und wer jetzt denkt, die aktuelle LVB-Geschäftsführung sei teuer, findet im Bilanzbericht der LVB noch den sanften Hinweis, dass frühere Geschäftsführer noch viel teurer sind: Sie kosten eine Menge Geld, sind aber nicht mehr im Geschäft. Der Satz dazu: “Die Pensionsleistungen an frühere Mitglieder der Geschäftsführung betrugen TEUR 552. Für laufende Pensionen an ehemalige Geschäftsführer sind TEUR 6.363 zurückgestellt.”

Übersetzt: 552.000 Euro flossen 2014 an frühere Geschäftsführer und für laufende Pensionen wurden 6,4 Millionen Euro zurückgelegt. Dafür könnte man eigentlich eine große Straßenbahn kaufen.

Bei den Wasserwerken Leipzig kümmert sich Dr. Ulrich Meyer um den technischen Kram (Wasser- und Abwasserleitungen, Kläranlagen, Wasserwerke und so weiter). Auch sein Vertrag wurde gerade verlängert. Er kam auf eine Gesamtvergütung von 239.000 Euro. Michael M. Theis ist bei den Wasserwerken fürs Geld zuständig – er bekam dafür am Jahresende 191.000 Euro.

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Hm, jetzt hatte ich erhofft, dass unser Finanzrevisor Pfiffig zu dieser Verwendung von Steuergeldern für kommunale GF-Gehälter eine Aussage macht… 🙂

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