Mit einem bundesweiten Aktionstag haben SEEBRÜCKE, Fridays for Future, Sea-Watch und viele weitere Organisationen auf die Situation in den griechischen Lagern aufmerksam gemacht. Auch in Leipzig zeigten viele Menschen ihren Protest mit kreativen Mitteln. Die L-IZ.de hat die Aktion mit dem Fotoapparat begleitet (Text, Mitteilung der Initiativen).

Im Rahmen der #LeaveNoOneBehind-Kampagne organisierte die Seebrücke Leipzig am Sonntag, den 05.04.2020, gemeinsam mit Fridays for Future Leipzig und Leipzig nimmt Platz einen Aktionstag. Die Organisationen kritisieren die unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Bewohner*innen der Geflüchtetenlager leben und fordern deren Evakuierung.

Viele Leipziger/-innen beteiligten sich und drückten ihren Protest beim Spazierengehen aus: An 10 Orten in ganz Leipzig, wie etwa der Ausländerbehörde oder dem Neuen Rathaus, malten die Menschen mit Straßenkreide Sprüche und Bilder auf die Straße, andere hinterließen farbige Fußabdrücke, um ihren Protest zu symbolisieren, ohne an Ansammlungen teilzunehmen.

Vorm Neuen Rathaus. Alle Bilder L-IZ.de

Marika von Seebrücke Leipzig sagt: „Seit Jahren wird durch die europäische Abschottungspolitik der Tod von jährlich Tausenden ertrinkenden Menschen in Kauf genommen. In den letzten Wochen fielen an der griechisch-türkischen Grenze schon tödliche Schüsse im Dienste der Abschottunspolitik. Nun ist das Leben all derer bedroht, die auf engstem Raum in nicht einmal ansatzweise hygienischen Lagern eingesperrt sind.

Wer die Lager nicht umgehend evakuiert, nimmt eine humanitäre Katastrophe in Kauf. Wenn hierzulande appelliert wird aus Solidarität zu Hause zu bleiben, wird vergessen, dass nicht zu Hause bleiben kann, wer kein Zuhause hat. Wir sagen Ja zur Solidarität, aber sie darf nicht an nationalstaatlichen Grenzen aufhören. Wir haben Platz!“

Am Peterssteinweg. Alle Bilder L-IZ.de

Statement von Fridays for Future Leipzig: „Dem Virus sind Grenzen egal. Dem Virus sind Hautfarbe, Geschlecht und Religion egal. Während wir die Möglichkeit haben uns aus dem Weg zu gehen, sind viele andere Menschen dazu gezwungen in Enge und ohne festes Zuhause zu leben. Auch hier bei uns in Europa.

Die Coronakrise verstärkt internationale Ungleichheiten, die schon immer da waren und ist – wie jede andere Krise in unserer Globalisierten Welt auch – nicht national zu lösen. Die stärksten unserer Welt – zu denen wir in Deutschland gehören – müssen die schwächsten unterstützen.

Das wohl meist gebrauchte Wort dieser Tage nach „Krise“ ist wohl „Solidarität“. Ohne Solidarität wären wir dieser Krise nicht gewachsen! Ohne Solidarität lässt sich keine Krise lösen! Das gilt ebenso für die Klimakrise, wie für die Corona-Krise.

„Solidarität fängt bei unseren Nachbarn, die Hilfe benötigen, an“, sagt Matthis Gaebel von FFF Leipzig, „aber sie darf keine Grenzen und keine Herkunft kennen, sonst verlieren wir am Ende alle.“ Daher fordern FridaysForFuture Leipzig zusammen mit der Seebrücke Leipzig die sofortige Auflösung der menschenverachtenden Lager in Griechenland und ein sofortiges Umdenken in der Europäischen Migrationspolitik!“

Sachsenbrücke und Lindenauer Markt. Alle Bilder L-IZ.de

Irena Rudolph-Kokot von Leipzig nimmt Platz sagt: „Es ist unerträglich, dass der Bundesinnenminister angesichts der Situation in den griechischen Lagern nicht handelt und wenigstens die zugesagten Kinder und gefährdeten Personen herfliegen lässt. 140 Kommunen haben sich bereit erklärt, Geflüchtete aufzunehmen.

Stattdessen werden die friedlichen Aktionen der Seebrücke, welche von breiter Zivilgesellschaft unterstützt sind, in vielen Städten, wie zum Beispiel Berlin, mit repressiven Maßnahmen be- und verhindert. Damit werden Menschen kriminalisiert, die sich für Humanität und Solidarität engagieren. Das ist beschämend.“

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