Seit Mitte April versuchte der Leipziger Notar G. A. S. über den Weg der einstweiligen Verfügung zu erreichen, dass das Buch "Osterweiterung. Leben im neuen Deutschland" von Thomaspfarrer Christian Wolff so nicht mehr auf dem Büchermarkt bleibt. Ihn stört vor allem die Darstellung seiner Rolle beim Bau des Begegnungszentrums der Israelitischen Religionsgemeinde, das Ariowitsch-Haus, in der Hinrichsenstraße 14, nachlesbar ab Seite 210.

Der Notar hatte seinen Antrag auf einstweilige Verfügung beim Landgericht Köln eingereicht. Dort wurde die Sache am Mittwoch, 20. Juni, verhandelt. Es kam noch zu keiner Gerichtsentscheidung. Vielmehr wurden die Parteien aufgefordert, sich außergerichtlich zu einigen.

“Was ich selbst sehr befürworte und befördern möchte”, erklärt nun der Buchautor Christian Wolff selbst dazu. “Denn unabhängig davon, dass ich – wie ich im Vorwort schreibe – niemanden von denen, die ich im Buch namentlich erwähne, an den Pranger stellen will, sondern Entwicklungen nachvollziehbar machen möchte, ist es die Sache nicht wert, dafür Tausende von Euro auszugeben. Bei aller Kritik am damaligen Verhalten des Notars: Ich kenne ihn nicht und hege ihm gegenüber keine feindlichen Gefühle. Die Kosten des Verfahrens aber sind die sehr unangenehme Seite dieser gerichtlichen Auseinandersetzung – und ich gehe sicherlich nicht fehl in der Annahme, dass die anfallenden Kosten einen Notar sehr viel weniger schmerzen als mich. Aber Geld, vor allem Geldbesitz, soll ja nicht die Welt regieren.”

Aber er wundert sich über die Sache natürlich. Denn als das Buch im März erschien, interessierte sich die Öffentlichkeit für ganz andere Themen daran als nun ausgerechnet für die zeitweise nervenden Vorgänge aus der Nachbarschaft des geplanten Ariowitsch-Hauses.

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“Merkwürdig ist allerdings, dass die Anwälte des Notars auf der einen Seite argumentieren, ihr Mandant wolle seinen Namen nicht mehr in Verbindung mit dem Konflikt um das Ariowitsch-Haus genannt wissen, er auf der anderen Seite aber durch den Antrag auf einstweilige Verfügung selbst alles tut, damit sich plötzlich ganz viele Menschen für den Konflikt und seinen Namen interessieren”, wundert sich Wolff.

Und findet, das derzeit Wichtigste sei wohl: Das Buch ist weiter im Buchhandel erhältlich. “Sollte es zu keiner gütlichen Einigung kommen, wird das Landgericht Köln am 18. Juli 2012 entscheiden – wie, das ist völlig offen”, so der Thomaspfarrer.

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