Der CDU-Antrag zum Bau eines Troges für den Kfz-Verkehr am Hauptbahnhof hat die erste Reaktion im Leipziger Stadtrat ausgelöst. Die Grünen haben reagiert und zum Antrag der CDU einen eigenen Antrag formuliert, der den Fokus größer zieht: Wie können die Verkehrsprobleme am Hauptbahnhof überhaupt gelöst werden – und zwar mit klarem Fokus auf die knapp bemessene LVB-Haltestelle?

 

„Der Hauptantrag bestätigt uns darin, dass vor dem Hauptbahnhof/auf dem Willy-Brandt-Platz Handlungsbedarf besteht, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgänger sowie die Fahrgäste der LVB“, stellt die Grünen-Fraktion in ihrem Antrag fest. „Ob ein Trog über dem City-Tunnel technisch und genehmigungsrechtlich möglich ist, lässt sich wohl relativ leicht prüfen. Es sollte aber die beste Lösung für diesen wichtigen Platz gefunden werden und da kann die Troglösung nur eine Variante sein.“

Denn ungeklärt und besonders problematisch ist natürlich der Zuschnitt der erst zur Fußball-WM 2006 eröffneten Haltestelle der LVB. Sie erweist sich gerade in verkehrsstarken Zeiten als echter Engpass. Wenn die Fahrleistungen im Straßenbahnnetz entsprechend dem Bevölkerungswachstum steigen sollen, braucht es zum Teil mehr Fahrzeuge und dichtere Taktzeiten. Aber das ist wahrscheinlich nur mit einer größeren und leistungsfähigeren Haltestelle möglich.

Für die braucht es zusätzlichen Platz, betonen die Grünen: „Die Lösung für den Willy-Brandt-Platz muss vor allem auch Raum für den Ausbau der Tramhaltestelle um weitere Gleise schaffen, um als wirklich nachhaltige Lösung das ÖPNV-Angebot in Leipzig verbessern zu können und es sollte ein Bahnhofsvorplatz entstehen, der die Gäste von Leipzig willkommen heißt.“

Sie plädieren also dafür, dass die Troglösung ebenso untersucht wird wie die – im Sommer schon diskutierte – Sperrung des Willy-Brandt-Platzes für den Autoverkehr „unter Beachtung der oben genannten Kriterien“.

Und sie setzen jetzt einen Termin. Denn falls es zu größeren Umbaumaßnahmen kommen muss, brauchen diese immer einige Jahre Vorlauf – erst recht wenn es (wie bei der Troglösung) um höhere Millionenbeträge für die Investition geht. Und Zeit braucht unter Garantie auch der folgende Diskussions- und Abwägungsprozess, wenn die Verwaltung wirklich entsprechend umfangreiche Umgestaltungsvorschläge macht. Möglichst in mehreren Varianten, damit auch die Leipziger selbst sehen, was vor dem Hauptbahnhof möglich ist – und was möglicherweise nicht.

„Das Ergebnis der Machbarkeitsprüfung wird, zusammen mit einer ersten Kostenschätzung und Entscheidungsvorschlag zum weiteren Vorgehen, dem Stadtrat bis zum III. Quartal 2017 vorgelegt“, beantragen die Grünen.

Und auch die Grundaussagen im Beschluss beantragen sie deutlich verändert:

„Die Stadtverwaltung wird beauftragt, eine Umorganisation des Willy-Brandt-Platzes unter folgenden Kriterien zu untersuchen:

  1. a) Auswirkungen für die Verkehrsströme, lokal (insbesondere Fußverkehr) und weiträumig (insbesondere Autoverkehr)
  2. b) Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer
  3. c) Platz für den Ausbau der Straßenbahn- und Bus-Haltestelle Hauptbahnhof
    städtebauliche Potentiale für einen echten Bahnhofsvorplatz mit attraktiver Querung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt

Dabei werden sowohl die Möglichkeit einer Tieferlegung des Autoverkehrs in einem Trog als auch die Sperrung des Willy-Brandt-Platzes für den Autoverkehr mit untersucht.“

Der Antrag der Grünen-Fraktion.

Der Antrag der CDU-Fraktion.

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