An der Talsperre Pirk (Vogtlandkreis) finden derzeit Arbeiten an der Burgruine Stein statt. Diese werden durch die Auszubildenden Wasserbauer der Landestalsperrenverwaltung Sachsen ausgeführt. Dabei lernen sie, Schäden an Bruchsteinmauern zu beheben. Die Arbeiten laufen noch bis zum 2. Oktober 2020. Für Besucher ist die Ruine in dieser Zeit gesperrt.

Das Hauptaugenmerk wird dabei auf die Wasserwechselzone gelegt. In diesem Bereich wird das Bauwerk durch den schwankenden Wasserspiegel der Talsperre Pirk am meisten beansprucht, wodurch das Mauerwerk geschädigt wurde. Schäden können aber auch durch die Wurzeln von Pflanzen entstehen, die an der Mauer wachsen. Deshalb wird im Oktober zusätzlich der Bewuchs am Mauerwerk entfernt. Noch mehr setzt der Ruine allerdings zu, dass Besucher Steine aus der Mauer entnehmen um sie ins Wasser werfen.

Bruchsteinmauern gibt es in Sachsen an vielen Flüssen. Diese werden an den Gewässern 1. Ordnung und den Grenzgewässern von den Flussmeistereien der Landestalsperrenverwaltung unterhalten und repariert. Deshalb ist dieser praktische Teil der Ausbildung sehr wichtig.

Im zweiten Lehrjahr verbringen alle Wasserbau-Azubis der Landestalsperrenverwaltung zwei Projektwochen an der Talsperre Pirk. Dabei wird ein besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt. Die Azubis lernen den Wertstoffkreislauf kennen und Projekte ressourcenschonend umzusetzen. So werden beispielsweise alte Baumaterialien gewonnen und wiederverwendet. In den vergangenen Jahren entstanden bereits 100 Meter Trockenmauern, Pflasterflächen und eine begehbare Ausstellung mit Sitzmöglichkeiten an der Talsperre Pirk.

Hintergrundinformation

Die Reste der Burgruine Stein wurden im Zuge des Talsperrenbaus in den 1930er Jahren freigelegt und dokumentiert. Sie steht seit 1936 unter Denkmalschutz, seit 1959 ist sie als Bodendenkmal geschützt.

Die Burg wurde 1327 erstmals als »munitio lapis« (Festung Stein) urkundlich erwähnt. Sie befand sich damals im Besitz von Heinrich von Machwitz, der im Dienst der Plauener Vögte stand. Gebaut wurde sie allerdings bereits Ende des 13. Jahrhunderts und Mitte des 14. Jahrhunderts erweitert. Aus dieser Zeit stammen die beiden Wallgräben, die Mauern, das Kellergewölbe, die Bastionen und der Rechtecksbau auf der Nordseite.

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war die Burg bewohnt. Danach verfiel sie schnell, denn sie wurde von Anwohnern als Steinbruch genutzt. Außerdem vermutete man hier einen Goldschatz, was Raubgräber anlockte.

Bei archäologischen Grabungen wurden im Jahr 1938 unter anderem eine Spitze (Blide) aus dem 14. Jahrhundert gefunden, die mit einer Wurfmaschine geschleudert wurde. Auch ein Löwenpfennig aus der Zeit Friedrich des Weisen (1486 – 1525) und ein Engelsgroschen von 1622 waren unter den Funden. Eine größere Anzahl Uniformknöpfe aus dem 17. Jahrhundert weist auf eine militärische Nutzung im 30-jährigen Krieg hin.

Die Arbeiten an der Ruine sind mit dem Landestamt für Archäologie, dem Landesamt für Denkmalpflege und der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt.

Weitere Informationen zum Ausbildungsberuf Wasserbauer finden Sie auf unserer Webseite: www.wasserwirtschaft.sachsen.de -> Ausbildung und Karriere.

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