Am 21. Juni 2022 startet das linXXnet eine 3-teilige Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Progressive Drogenpolitik zwischen Hedonismus und Gesundheitsprävention“.

Seit Jahren, ja Jahrzehnten stagniert die bundesdeutsche Drogenpolitik. Trotzdem es durchdachte, fachlich fundierte Konzepte im Bereich der akzeptierenden Arbeit mit Drogenkonsumierenden gibt, müssen wegen des rigorosen Verbots auch schadensminimierender Ansätze beim Umgang mit Substanzkonsum immer wieder rechtliche Schlupflöcher gesucht werden, um jene umsetzen zu können.

Derweil verändern sich die Lebenslagen von Konsumierenden und Abhängigen kaum. Mit dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sollen nun lang erwartete Bausteine progressiver Drogenpolitik auch in Deutschland legalisiert werden. Wir nehmen dies zum Ansatz, um grundsätzliche und konkrete Fragen zu diskutieren.

Am 21. Juni wird es als Auftakt der Reihe einen Vortrag „Rausch & Repression – zur Kulturgeschichte der Prohibition“ mit dem Politikwissenschaftler Dr. Robert Feustel geben. Dieser beginnt 19:00 im linXXnet, Brandstraße 15.

Ein Blick in die Kulturgeschichte des Rausches zeigt, dass diese eigentlich schon immer vielmehr eine Geschichte der Prohibition gewesen ist. Unter dem Deckmantel der Gesundheitsprävention und der Betonung der Gefahren des Rausches von Kontrollverlust, Sucht und körperlichem Verfall, ist die Historie der Illegalisierung berauschender Substanzen damit vor allem eine Geschichte des Rassismus und der Unterdrückung von Jugendkulturen. Die Polizei spielt dabei in der exekutiven Durchsetzung staatlicher Drogenpolitik eine besonders große Rolle, und setzt deren repressiven, stigmatisierenden und rassistischen Subtext letztendlich in die Praxis um.

Robert Feustel beschäftigt sich mit politischer Theorie, Kultursoziologie sowie Wissenschaftsgeschichte. Er studierte Politikwissenschaft und Geschichte in Leipzig und Madrid, promovierte zum Thema „Grenzgänge. Kulturen des Rauschs seit der Renaissance“ in Leipzig und habilitierte sich im Fach Soziologie in Jena.

Die Reihe wird am 8. Juli mit einem Podium „Für weniger Schad- im Stoff – Drug-Checking als Instrument zur Schadensminimierung“ im Institut für Zukunft, An den Tierkliniken 38-40 fortgesetzt.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar