Es geht auch den Länderkundlern so wie anderen Menschen: Sie sehnen sich nach Licht. Gerade in der Zeit, da die Tage immer kürzer werden und der kürzeste aller Tage im Jahr naht, der Tag der Wintersonnenwende. Und man merkt ihren wissenschaftlichen Spaß dabei, wenn sie den Deutschen vorrechnen, dass die Leute im Norden einen noch viel kürzeren kürzesten Tag erleben als die im Süden. Grund genug für eine neue Karte im Nationalatlas.

Am 21. Dezember ist der kalendarische Winteranfang. Der kürzeste Tag des Jahres dauert im bayerischen Oberstdorf gut eineinviertel Stunden länger als im Nordseebad List auf Sylt. Online verfügbare Karten und Grafiken des IfL veranschaulichen jetzt, wie die geografisch und jahreszeitlich unterschiedlichen Tageslängen zustandekommen.

Die Wintersonnenwende steht unmittelbar bevor, und mit ihr der kürzeste Tag des Jahres. Rechtzeitig zum kalendarischen Winteranfang am 21. Dezember wirft der Visualisierungsexperte Christian Hanewinkel vom Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) einen Blick auf die astronomisch und geografisch bedingten Variationen von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.

Im Mittelpunkt seines Beitrags im „Nationalatlas aktuell“ des IfL stehen Karten und Grafiken. Sie verdeutlichen die himmelsmechanischen Zusammenhänge und bieten einen deutschlandweiten Überblick der Sonnenauf- und -untergangszeiten am 21. Juni und 21. Dezember 2020.

Die Erde umrundet im Lauf eines Jahres die Sonne. Das wissen wir seit Galileo Galilei. Unsere Jahreszeiten mit ihren unterschiedlichen Tageslängen verdanken wir dabei dem Umstand, dass die Rotationsachse der Erde nicht senkrecht zur Umlaufbahnebene um die Sonne steht, sondern um rund 23,5 Grad geneigt ist.

Dadurch verändert sich der Einstrahlungswinkel des Sonnenlichts ständig – seit dem 21. Juni bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember zu unseren Ungunsten, was wir an stetig abnehmenden Tageslängen und Sonnenhöhen merken, umschreibt auch das IfL seine Sicht auf den auch psychisch durchaus belastenden Umstand.

Den kürzesten Tag hat dann List auf Sylt im äußersten Norden. Gut eineinhalb Stunden länger ist der kürzeste Tag des Jahres in Oberstdorf im Allgäu. Dann ist es geschafft und die Tage werden allmählich wieder länger.

Die sogenannte Schiefe der Ekliptik und die östliche Drehrichtung der Erde bewirken zudem, dass die Sonne am 21. Dezember am südöstlichsten Punkt Deutschlands über dem Berchtesgadener Land zuerst zum Vorschein kommt.

Am längsten hell bleibt es im südlichen Baden. Zur Sommersonnenwende am 21. Juni können sich dagegen die Bewohner der Insel Rügen über den frühesten Sonnenaufgang um vier Uhr dreißig freuen. Über List auf Sylt geht die Sonne an diesem Tag als letztes unter.

Hanewinkel, Christian (2020): Wann wird es eigentlich hell? In: Nationalatlas aktuell 14 (12.2020) 8 [15.12.2020]. Leipzig: Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL).

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