Noch ist zwar nichts passiert und nichts gebaut. Aber Leipzig hat schon mal einen Preis bekommen für das Vorhaben, die ungenutzte Schule im Opferweg in Wahren zur Quartiersschule umzubauen. Am Dienstag, 14. Mai, nahm Baubürgermeister Martin zur Nedden aus den Händen von Dr. Karl-Heinz Imhäuser, Vorstand der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Preis-Urkunde für ein möglicherweise zukunftsweisendes Schulbauvorhaben entgegen.

Mit dem Projekt Quartiersschule hatte Leipzig sich am bundesweiten Wettbewerb “Schulen planen und bauen” der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und der Montag Stiftung Urbane Räume beteiligt und hatte neben Wuppertal, Bremen, Hamburg und Neubulach im Schwarzwald einen Preis errungen. Dieser besteht in einer fundierten Beratung für die Planung des eingereichten Projekts im Gegenwert von bis zu 100.000 Euro. Im Ergebnis des Wettbewerbs sollen für Leipzig auch praktikable Ideen für andere Schulbauten stehen. Am Beispiel der Schule am Opferweg könnte verdeutlicht werden, wie Bildung, Architektur und Öffnung zum Stadtteil verknüpft werden können.

“Dieser Preis ist sowohl Bestätigung für unsere Stadtentwicklungsstrategie und spornt uns an, diese konsequent umzusetzen”, meinte Baubürgermeister Martin zur Nedden. “Leipzig wächst, die Geburtenrate steigt, und dem tragen wir auch Rechnung, indem wir das schulische Angebot ausbauen. Etwa 20 neue Schulstandorte müssen bis 2020 in Leipzig eröffnet werden. Das ist eine Herausforderung, der wir uns gern stellen.”Dr. Karl-Heinz Imhäuser hob hervor, dass der Jury aufgrund der hohen Qualität der eingereichten Projekte die Entscheidung nicht leicht gefallen sei. “Leipzigs Vorhaben wie auch die Projekte der anderen Preisträger zeigen nach unserer Überzeugung, dass wir eine bessere Qualität im Schulbau bekommen, wenn von Anfang an alle beteiligten Akteure mit im Boot sind.”

Der denkmalgeschützte Baukomplex zwischen der Stahmelner Straße, der Straße Am Hirtenhaus und dem Opferweg entstand in mehreren Baustufen zwischen 1874 und 1928. Bis 1999 war hier die 58. Grundschule untergebracht, die aufgrund sinkender Schülerzahlen geschlossen werden musste. Derzeit werden die Gebäude schulisch nicht genutzt, ein Kindergarten hat in Teilen des Erdgeschosses eine Interimsunterkunft gefunden. Im Rahmen des Investitionsprogramms für den Schulhausbau 2013 – 2016 soll sie umfassend saniert und zu einer dreizügigen Grundschule mit Hort ausgebaut werden. Sie werden dann die Paul-Robeson-Grundschule aufnehmen, die derzeit zusammen mit der Paul-Robeson-Mittelschule in der Jungmannstraße untergebracht ist. Diese bekommt dadurch Möglichkeiten zur Erweiterung.

Die Paul-Robeson-Grundschule hat an ihrem neuen Standort die Möglichkeit, sich als kindgerechte und leistungsorientierte Bildungseinrichtung zu profilieren. Zugleich kann sie sich als Quartiersschule etablieren und sich dem Stadtteil öffnen, indem sie zum Beispiel Raum für außerschulische Aktivitäten sowie für Bildungs- und Freizeitangebote bietet, so die Vision der Planer.

Ziel der Montag Stiftungen ist es, eine Alltagswelt zu schaffen, “die prinzipiell allen Menschen die gleichen Chancen auf ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben eröffnet. Mit ihren Aktivitäten wollen die Montag Stiftungen deshalb insbesondere die Lebensbedingungen benachteiligter Bevölkerungsgruppen verbessern.”

Jetzt muss die Idee der Quartiersschule nur noch mit Leben erfüllt werden. Das könnte vielleicht auch Wahren aus seinem Dornröschenschlaf erwecken.

www.montag-stiftungen.com

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