Nur in Sachsen: Für Kinder ab 12 Jahren gibt es ab sofort eine offizielle Empfehlung zur Impfung gegen das Coronavirus. Möglich war es schon vorher. Die Empfehlung könnte mit Blick auf das neue Schuljahr wichtig werden. Außerdem: Landeslisten von AfD und Grünen für die Bundestagswahl werden abgelehnt und in Thüringen gibt’s eine Bratwurst zur Spritze gratis dazu. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 30. Juli 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Die sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt die Impfung gegen das Coronavirus nun für alle Personen ab 12 Jahren. Bislang galt die Empfehlung nur für Personen ab 16 Jahren. Die SIKO verweist in einem auf den 1. August 2021 datierten Schreiben auf Daten aus den USA und Israel. „Hier überwiegt der Nutzen eindeutig das Risiko“, heißt es.Die SIKO weicht damit von der Empfehlung der ständigen Impfkommission ab, die das nur bei 12- bis 17-Jährigen mit einem besonderen Risiko für sinnvoll hält. Stand dieser Empfehlung ist Juni. In Sachsen war es schon vorher möglich, Kinder ab 12 Jahren impfen zu lassen – nur wurde es eben nicht empfohlen.

Wie viele Kinder in den kommenden Wochen geimpft werden, könnte bald im Zusammenhang mit der Gestaltung des neuen Schuljahres wichtig werden. Dieses beginnt in Sachsen Anfang September.

100 Leute lassen sich von der Bratwurst locken

Vielleicht lassen sich manche Familien ja mit sächsischen Spezialitäten zu einer Impfung locken. Zumindest in Thüringen scheint das zu funktionieren. Dort wurden heute beim „Bratwurst-Impfen“ in Sonneberg mehr als 250 Personen geimpft. Sonst sind es maximal 150 pro Tag. Wer sich impfen ließ, erhielt – man erahnt es – eine Bratwurst gratis.

Um die Wurst geht es auch in knapp zwei Monaten bei der Bundestagswahl. Heute gab es einige Entscheidungen, die insbesondere AfD und Grüne nicht erfreut haben. So wurde die Bremer AfD nicht zur Bundestagswahl zugelassen, weil eine eidesstattliche Versicherung fehlte. Hintergrund dieses Fehlers sind offenbar interne Streitigkeiten im Landesverband. Die AfD hat bereits Widerspruch gegen diese Entscheidung angekündigt.

Bei den Grünen mit Ansage

Im Saarland wiederum traf es die Grünen. Und auch hier sind interne Querelen der Grund. Bei den Grünen im Saarland hatte es wochenlang Streit um die Spitzenpositionen auf der Landesliste gegeben. Bei der zweiten Wahl wurde ein kompletter Ortsverband von der Wahl ausgeschlossen. Das hat der Landeswahlausschuss nun als Verstoß gegen das Demokratieprinzip gewertet – eine absehbare Entscheidung eigentlich.

Bis zuletzt unsicher war, ob die AfD-Landesliste in Sachsen zugelassen wird – oder ob es ähnlich laufen würde wie vor der vergangenen Landtagswahl, als diese teilweise für ungültig erklärt worden war. Doch diesmal hatte die AfD Erfolg: Wie die LVZ berichtet, hat es zwar zahlreiche Beschwerden wegen angeblicher Drohungen und Fehler gegeben – doch der Landeswahlausschuss stimmte der Landesliste bei einer Enthaltung einstimmig zu.

Einigermaßen froh über die Landeslisten-Diskussionen dürfte heute CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet gewesen sein. So geriet etwas in den Hintergrund, dass er in einem 2009 veröffentlichten Buch eine längere Passage eines Wissenschaftlers übernommen hatte, ohne dies kenntlich zu machen. Ähnliche Vorwürfe gab es zuletzt auch schon gegen Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock. Laschet räumte den Fehler direkt ein.

Critical Mass

Außerdem wurde heute bei der Critical Mass wieder kräftig in die Pedale getreten. Über 400 Menschen radelten dabei vom Augustusplatz aus über den Leipziger Ring gesamt rund 42 Kilometer in fast alle Himmelsrichtungen der Stadt. Dabei gab es viel Zustimmung auch von so manchem Autofahrer, der einige Minuten warten musste, wenn der Konvoi vorüberfuhr.

Die Critical Mass ist seit Jahren eine gemeinsame Ausfahrt zufällig teilnehmender Radler/-innen. Die LZ war drei Stunden davon dabei.

Impressionen von der Critical Mass am 30. Juli 2021

Video: LZ

Video: LZ

Polizei, Geheimnisverrat und Ausflug nach Zwönitz

Worüber die LZ heute berichtet hat: über den Leipziger Arbeitsmarkt im Juli, über die Geburtenrate und die Einkommenssituation im aktuellen Quartalsbericht und über die neue Print-Ausgabe der Leipziger Zeitung, die heute erschienen ist.

Was heute außerdem wichtig war: Eine Studie unter sächsischen Polizist/-innen kommt zu dem Ergebnis, dass sie ziemlich gespalten sind: Jeweils rund ein Drittel wünscht(e) sich härtere, sanftere oder die gültigen Corona-Schutzmaßnahmen. Außerdem: Die Staatsanwaltschaft Chemnitz führt zwei Ermittlungsverfahren gegen LKA und unbekannt wegen der möglichen Weitergabe sensibler Daten an das rechtsradikale „Compact“-Magazin.

Was am Wochenende passieren wird: Auch Die PARTEI startet in Leipzig in den Bundestagswahlkampf. Los geht’s in der Demmeringstraße um 13:12 Uhr. Derweil organisiert „Leipzig nimmt Platz“ eine Busanreise nach Zwönitz zu einer antifaschistischen Demonstration. Tickets gibt es morgen 11 Uhr zum Treff auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz.

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