In Leipzig und Dresden demonstrierten heute Mittag Studierende für ein neues Hochschulgesetz. Auch in den Abendstunden gab es in Leipzig verschiedene Proteste. Wieder einmal riefen rechte Netzwerke und Mitglieder der Querdenken-Szene zu Protesten gegen steigende Preise auf, während linke Leipziger Bündnisse sich zum Gegenprotest gegen die Vereinnahmung dieser Themen durch die rechte Szene versammelten. Außerdem: Heute starteten das DOK-Filmfestival in Leipzig und auch die Leipziger Lachmesse lockt seit dem gestrigen Sonntag mit einem umfangreichen Kulturprogramm. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 17. Oktober 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Brennender Transporter

Wie die Leipziger Polizei heute vermeldete, brannte heute in den frühen Morgenstunden gegen 0:30 Uhr mal wieder ein Auto im Stadtgebiet. Diesmal traf es einen VW Crafter, der in der Krakauer Straße in Grünau abgestellt war. Ein BMW, der vor dem Transporter geparkt war, wurde ebenfalls beschädigt. Kurze Zeit später brannte ein weiterer VW Crafter in der Brackestraße. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen und prüft mögliche Zusammenhänge zwischen beiden Vorfällen.

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass im Stadtgebiet Fahrzeuge in Flammen standen. Immer wieder kam es in den vergangenen Monaten zu offenbar gezielt gelegten Autobränden.

Startschuss für das DOK Leipzig 2022

Es ist wieder so weit: Ab heute bis zum Ende der Woche werden im Rahmen des Film-Festivals DOK Leipzig wieder an zahlreichen Spielstätten in der Stadt Dokumentationen und Kurzfilme gezeigt. Insgesamt bietet das Programm 255 Filme und 55 XR-Erfahrungen aus 55 Ländern sowie Gesprächsrunden, Podiumsdiskussionen und Liveperformances. In der kommenden Woche werden diese dann außerdem im Stream zu sehen sein.

Das diesjährige DOK bietet Raum für verschiedene Themenreihen. Zum einem steht die Klimakrise und ihre gravierenden Auswirkungen im Fokus, zum anderen widmen sich das Länderprogramm mit Schwerpunkt auf Slowenien und das Dialogformat „Animation Perspectives“ dem Genre Animationsfilm.

Außerdem bietet das Festival dem Kyjiwer Festival Docudays UA eine Bühne seines diesjährigen Wettbewerbsprogramms. Alle Veranstaltungen und Programmpunkte des DOK sind hier zu finden.

Ebenfalls bis zum Sonntag lädt die Leipziger Lachmesse dieser Tage mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm zum Vergnügen ein. Eine Übersicht über alle Termine und Formate gibt es hier.

DEMOntag

Was wäre der Montag in Leipzig ohne Demonstrationen und Protestveranstaltungen? Nachdem bereits am Wochenende mehrere tausend Menschen aus verschiedensten Motivationen auf die Straße gegangen waren, waren auch heute im Stadtgebiet zahlreiche Veranstaltungen angezeigt.

Studierenden-Proteste in Leipzig und Dresden

Beginnend in den Mittagsstunden mit einer Kundgebung an der Leipziger Universität, wo Studierende unter dem Motto „Hochschule denen, die darin lernen“ für ein neues progressives Hochschulgesetz auf dem Campus demonstrierten. Auch vor der sächsischen Staatskanzlei in Dresden beteiligten sich etwa 100 Personen an den Protesten.

„[N]ur wenn sich die gesetzlichen Grundlagen grundsätzlich ändern und sich nach unseren Bedürfnissen orientieren, kann ein zeitgemäßes Studium in Sachsen ermöglicht werden. Dazu gehören gute Lehre und Studienbedingungen sowie mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten“, ließ die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften verlauten, die auch den Aufruf zur Demo gestartete hatte.

„Die Hochschulen müssen sich dabei nicht nur ihrem gesellschaftlichen Auftrag bewusst werden, sondern konkrete Maßnahmen treffen, um so mehr in den wissenschaftlichen Diskurs umstrittener Themen einzusteigen (Wortlaut von Red. übernommen).“

Auch Vertreter/-innen von Gewerkschaften und Hochschulmitarbeitenden sowie Mitglieder der Linksjugend, Grüne Jugend und Jusos beteiligten sich an den Protesten.

Anti-Schwurbel und (rechte) Sozialproteste

Zu späterer Stunde, um 18 Uhr, folgten etwa 120 Personen dem Aufruf verschiedener Leipziger Initiativen und Bündnisse, wie „Leipzig nimmt Platz“ und „Leipzig Schwurbelfrei“ dem Aufruf „Schwurbel die Straße nehmen“ oder auch „Kartoffeln zu Kartoffelsalat“ auf der Sachsenbrücke im Clara-Zetkin-Park.

Von dort ging der Demozug zum Neuen Rathaus, wo um 19 Uhr eine Kundgebung stattfand. Ebenfalls um 19 Uhr starteten kleinere Kundgebungen am Richard-Wagner-Platz und am Hauptbahnhof in Solidarität mit der Ukraine sowie im Sozial-Protest gegen die steigenden Preise.

Währenddessen wurde in dem Telegramkanal „Patriotische Stimme für Deutschland“ und weiteren rechten Kanälen zum Protest auf dem Augustusplatz aufgerufen. Unter anderem forderte man in der Ankündigung zu der Veranstaltung, die „BRD Okkupation [zu] beenden“ und versah den Aufruf mit einem roten-, einem weißen- und einem schwarzen Herzchen.

Mehrere hundert Personen folgten dem Aufruf. Das Solinetzwerk Leipzig sowie Mitglieder von Omas gegen Rechts versammelte sich ebenfalls auf dem Augustusplatz zum Gegenprotest. Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz tummelte sich außerdem die Partei Die Basis mit einem Info-Stand.

Bis zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses war das Demonstrationsgeschehen in der Stadt ohne weitere besondere Vorkommnisse verlaufen. Mehrere Redakteure der LZ sind weiterhin vor Ort.

Update 20:40 Uhr: Weitere Sitzblockade und Böller

Augenzeugen zufolge sollen Teilnehmende der Kundgebung am Neuen Rathaus daran gehindert worden sein, die Veranstaltung zu verlassen in dem Moment, in dem der Protestzug unter Anmeldung von Annette H. auf der Höhe Neues Rathaus auf dem Ring entlangging. An der Runde Ecke erfolgte eine weitere Sitzblockade durch mehrere Personen. Während der Protestzug an der Blockade vorbeizog, wurde ein Böller gezündet. Aus welcher Richtung, ist unklar.

Weitere Personen hielten am Rande der Demo über den Ring eine Ukraine-Flagge hoch. Rassistische Äußerungen ihnen gegenüber, wie in der letzten Woche, gab es nach jetzigen Kenntnisstand nicht. Erneut wurden auch am Richard-Wagner-Platz Personen nicht zur angemeldeten Kundgebung gelassen. Die Polizei setzte das zum Teil körperlich durch, wie Augenzeugen berichteten.

Nachtrag um 23:05 Uhr: Bahnunfall auf dem Augustusplatz

Nach der Demonstration ereignete sich gegen 22:30 Uhr ein Unfall zwischen einer Straßenbahn und einem LKW auf dem Augustusplatz, wobei der LKW rückwärts in die Straßenbahn gefahren sein muss (siehe Fotos). Die Gegenrichtung blieb befahrbar, während sich stadtauswärts Richtung Osten kurzzeitig ein Bahnstau bildete. Die Umleitung über die Ringhaltestelle wurde kurz darauf bereits ersatzweise befahren.

Die aktuelle Situation um 23:05 Uhr: Bis der Unfall aufgenommen ist, bleibt die Bahn weiter vor Ort stehen, obwohl sie wohl fahrtüchtig geblieben ist.

Ofarim, gefällte Bäume und Einbürgerungsstau

Worüber die LZ heute berichtet hat: Auf der LZ ging es heute mal wieder um den Prozess um den Sänger Gil Ofarim. Eigentlich sollten die Verhandlungen am kommenden Montag beginnen, nun wurde das Verfahren bis auf Weiteres verschoben.

Außerdem gab’s weitere Themen aus der Stadtrat-Sitzung am vergangenen Mittwoch und Donnerstag: Zum einen geht Redakteur Ralf Julke der Frage nach, warum in Leipzig so viele Baumfällungen auch während der Brutsaison erlaubt werden. Zum anderen geht es um verschleppte Einbürgerungsanträge für tausende Migrant/-innen in Leipzig.

Und neben dem DOK und der Lachmesse gibt’s einen weiteren kulturellen Ausblick: Am Mittwoch, dem 19. Oktober, findet die Lesebühne Schkeuditzer in der Halle A des Werk 2 statt.

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