Der morgige Sonntag, 10. September, ist wieder „Tag des offenen Denkmals“. Und wie selten zuvor ist der Tag eine gute Gelegenheit, auch einmal herrliche Kleinode rings um Leipzig kennenzulernen. Diesmal ganz vorn auf der Liste: das Schloss Hartenfels in Torgau. Denn was dort eröffnet wird, passt ideal zum Motto des bundesweiten Tages des offenen Denkmals: „Macht und Pracht“.

Beides verbindet sich in der Renaissancestadt Torgau im Nordwesten Sachsens im Reformationsjubiläumsjahr auf einzigartige Weise – etwa dank der Eröffnung der Kurfürstlichen Gemächer und ihrer neuen Dauerschau „Standfest. Bibelfest. Trinkfest. Johann Friedrich der Großmütige – der letzte Ernestiner-Kurfürst“ auf Schloss Hartenfels, ebenfalls am 10. September. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich wird den Denkmaltag für Sachsen mit einem Festakt in Torgau eröffnen – gleichzeitig ist für Besucher wie Einheimische erstmals diese ganz besondere Reise in die Vergangenheit möglich.

Mit der Ausstellung „Standfest. Bibelfest. Trinkfest.“ wird jener Mann gewürdigt, unter dessen Herrschaft Schloss Hartenfels das Gesicht erhielt, das heute Besucher aus aller Welt begeistert: etwa mit dem architektonischen Meisterwerk des Großen Wendelsteins, der Schlosskapelle und den Kurfürstlichen Gemächern mit dem Flaschenturm. Die große politische Bedeutung der Stadt ergab sich nicht nur aus ihrer Stellung als Residenzstadt. Von Torgau breitete sich die Reformation in alle Welt aus, hier unterstützten die Herrscher Luthers Wirken. Einer der wichtigsten Verbündeten des Reformators Martin Luther war Johann Friedrich von Sachsen. Der Kurfürst, der den Beinamen „der Großmütige“ trug, war so überzeugt von Luthers Lehre, dass er dafür auch die Konfrontation mit dem Kaiser in Kauf nahm. An ihn erinnert die neue Dauerausstellung der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH in den Kurfürstlichen Gemächern von Schloss Hartenfels.

Einen Höhepunkt der Schau stellt die Inszenierung der Flaschenstube als geteilten Raum dar. Hier haben zwei Zeitschichten nebeneinander überdauert: die prächtige Renaissance und die nüchterne preußische Festung. Besucher können so auf einzigartige Weise die Dynamik des historischen Bauwerkes erleben und gleichzeitig Einblicke in das alltägliche Leben am Hof gewinnen.

Im Jubiläumsjahr der Reformation erinnert Torgau zum Tag des offenen Denkmals damit noch einmal eindringlich an seine prägende Rolle als einstiges politisches Zentrum der Reformation und Residenzstadt zu Zeiten Martin Luthers. Verschiedene Veranstaltungen auf Schloss Hartenfels, in der Stadtkirche St. Marien und im Bürgermeister-Ringenhain-Haus lassen die frühere Bedeutung erahnen.

Die offizielle Eröffnungsfeier der Ausstellung ist 10 Uhr. Das Familienprogramm beginnt um 12 Uhr.

Schloss Hartenfels.

Natürlich gibt es auch in Leipzig wieder einige beliebte Denkmale, die am 10. September ihre Türen öffnen.

Das historischen Leipziger Stadtbad mit Tages-Café und „Blick hinter die Kulissen“

Die Förderstiftung Leipziger Stadtbad freut sich am 10. September auf alle Interessierten, wenn das Leipziger Stadtbad in der Eutritzscher Straße 21 von 10 bis 17 Uhr wieder seine Türen zum „Tag des offenen Denkmals“ öffnet.

Das Stadtbad steht an diesem Tag interessierten Gästen für Besichtigungstouren durch die imposante Frauen- sowie Männerschwimmhalle im Erdgeschoss zur Verfügung. Ein Highlight wird ein „Blick hinter die Kulissen“ sein, den die Besucher während ihrer Erkundung in die orientalischen Ruheräume erhalten können. Erstmalig findet in diesem Jahr die offizielle Eröffnungsfeier zum „Tag des offenen Denkmals“ um 10:00 Uhr im Leipziger Stadtbad statt. Hierzu lädt die Stadt Leipzig und die Förderstiftung Leipziger Stadtbad natürlich ganz besonders ein.

Sauna 1. Klasse im Stadtbad. Foto: Förderstiftung Leipziger Stadtbad, M. Fey.
Sauna 1. Klasse im Stadtbad. Foto: Förderstiftung Leipziger Stadtbad, M. Fey.

Neben aktuellen Informationen zur Stiftungsarbeit sowie zum Gebäude wird die Förderstiftung unterstützt durch ihre Partner Exclusiv Events Leipzig mit einem Informationsstand zur Weihnachts-Dinnershow „Celebration“ sowie durch die Wendl GmbH Konditorei & Bäckerei, welche für das kulinarische Wohl der Gäste sorgen.

Offenes Denkmal für alle: Sonntag, 10. September von 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei.

Leipziger Stadtbad.

Das Kleingärtnermuseum

Das Kleingärtnermuseum hat an diesem Tag von 13 bis 17 Uhr für alle Interessierten geöffnet. Neben der Dauer- und Kabinettausstellung können die drei Schaugärten besichtigt werden. Als Höhepunkt wird ein besonderer Rundgang angeboten: „Architektur der Leipziger Westvorstadt zwischen Kaiserreich und DDR“. Der Rundgang führt zu ausgewählten denkmalgeschützten Gebäuden und Plätzen der Leipziger Westvorstadt. Den Anfang macht der im Jahre 1876 eingerichtete erste Schreberplatz. Im Mittelpunkt stehen dabei die besondere Gestaltung der Anlage und deren Nutzung. Es folgt die Villa in der Mainzer Straße mit dem darin befindlichen „Sächsischen Psychiatriemuseum“ aus den 1920er Jahren als Beispiel für privaten Wohnungsbau. Anschließend wird die Entstehung des Richard-Wagner-Gedenkhains näher erläutert. Die zeitgleich entstandene Festwiese an der Jahnallee wird ein weiterer Bestandteil des Rundgangs sein. Den Abschluss bildet das AOK-Hauptgebäude als Beispiel eines öffentlichen Gebäudes aus den 1920er Jahren.

Treff: 11 Uhr am Eingang Kleingärtnermuseum, Dauer: ca. 2 Stunden

Kleingärtnermuseum.

Capa-Haus

Am 10. September, zum Tag des offenen Denkmals, öffnet die Leipziger Denkmalstiftung das Capa-Haus. Eingeladen wird zu den beiden Führungen, bei denen man mehr über die Geschichte, Architektur und Restaurierung dieses Gebäudes erfahren kann. Die Führung beginnt in der Geschäftsstelle der Leipziger Denkmalstiftung, gewährt einen Einblick in das Haus und endet mit einem Besuch der Capa-Ausstellung im Café Eigler im Capa-Haus.

Das heutige Capa-Haus rückte am 18. Apr. 1945 in den Fokus, als die Amerikaner Leipzig befreiten. Auf dem Balkon stand ein US-Soldat, der an jenem Tag von einem deutschen Heckenschützen getötet wurde. Der Kriegsfotograf Robert Capa nahm die letzten Kriegstage auf. Im Mai 1945 ging von ihm das Foto „Der letzte Tote des Kriegs“ um die Welt. Das Haus sollte ursprünglich abgerissen werden.

Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: 11:30 Uhr bis 17 Uhr

Führungen: 11:30 Uhr und 17 Uhr, Treffpunkt: Luppenstraße 28, 04177 Leipzig (Geschäftsstelle der Leipziger Denkmalstiftung)

Leipziger Denkmalstiftung.

Ausflugstipps rund um Leipzig

Sonderführung im Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus in Halle

Gemeinsam mit der Halleschen Wohnungsgesellschaft mbH (HWG) öffnet die Stiftung Händel-Haus das Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus (Große Klausstraße 12 (Eingang Hallorenring)) zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, von 10 bis 18 Uhr. Das Wohnhaus des ältesten Bach-Sohnes stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde zwischen 2010 und 2012 von der HWG aufwendig saniert. Interessierte sind eingeladen, die Dauerausstellung „Musikstadt Halle“ zu besuchen. Des Weiteren wird es um 11:30 Uhr eine kostenfreie Sonderführung zum Thema „Macht und Pracht“ mit Frau Dr. Konstanze Musketa (Kuratorin der Ausstellung und Leiterin der Bibliothek der Stiftung Händel-Haus) durch die Ausstellung geben.

 

Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus. Foto: Thomas Ziegler
Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus. Foto: Thomas Ziegler

Anhand von Schautafeln, Medienstationen und einer Reihe von einzigartigen Exponaten der Stiftung Händel-Haus, wie die originalen Flügel von Carl Loewe (1796 –1869) und Robert Franz (1815 –1892), können sich die Besucher auf eine wunderbar unterhaltsame Zeitreise durch die hallesche Musikgeschichte vom Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit begeben. Im original erhaltenen Gebäudeteil der Renaissance sind eine historische Bohlenstube mit Resten von floralen Wandmalereien und wertvolle Musikinstrumente aus dem 16. Jahrhundert zu bewundern.

Sonntag, 10. September 2017, 10-18 Uhr, Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus. Der Eintritt ist frei.

Schloss Altranstädt in Markranstädt

Zum Tag des offenen Denkmals am 10. September sind auch in Markranstädt zahlreiche Denkmale geöffnet. Neben Führungen von 10:00 bis 18:00 Uhr erwartet die Besucher eine Reihe von Programmpunkten im Schloss Altranstädt. Um 11:00 Uhr wird eine Linde im Rahmen der MDR-Aktion „Pflanz einen Lutherbaum“ auf der Schlosswiese gepflanzt. Um 15:00 Uhr findet die Vernissage zur 4. Ausstellung in der Schlossgalerie statt. Wissenswertes vermittelt zum Abschluss um 17:00 Uhr ein Vortrag zur Historie des Nordischen Krieges.

Die Sankt Laurentiuskirche Markranstädt öffnet ihre Türen von 10:00 bis 19:00 Uhr für Kirch- und Orgelführungen. Ebenfalls kann der Turm bestiegen und das Antikkabinett sowie die Ausstellung „Kunst-Volle-Augen-Blicke“ zu Martin Luther, die Reformation und die Folgen besichtigt werden. Der Markranstädter Oldtimerverein e. V. in der Ziegelstraße 12 lädt von 10:00 bis 18:00 Uhr zu Rundfahrten im beliebten MAF ein. In der Kirche Großlehna wird um 14:00 Uhr ein Orgelkonzert „Orgel mit Wein“ mit Jihoon Sing veranstaltet.

In der Bockwindmühle Lindennaundorf sind individuelle Führungen von 13:00 bis 18:00 Uhr möglich. Rundgänge bieten die Wehrkirche Kulkwitz von 10:00 bis 18:00 Uhr und die Kirche Quesitz von 14:00 bis 18:00 Uhr an. In der Kirche Schkeitbar ist um 10:00 Uhr Gottesdienst und in der Kirche Altranstädt um 14:00 Uhr Familiengottesdienst.

Stadt Markranstädt

Familienveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals in der Kunigundenkirche in Borna

Der Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, steht diesmal unter dem Motto „Macht und Pracht“. Aus diesem Anlass öffnet Museumspädagogin Almut Zimmermann die Türen der Kunigundenkirche in Borna. Man erfährt, was die Pracht der romanischen Basilika mit der Macht des großen Kaisers Barbarossa zu tun hat und wer diese Kunigunde eigentlich war. Durch die spannenden Legenden der Heiligen werden die Bilder an den Wänden der Kirche und die Figuren auf dem Altar lebendig. Märtyrer, Mittler zwischen Gott und den Menschen, missverstanden von den Anhängern der Reformation, missbraucht und entmachtet, werden die Geschichten der Heiligen an diesem Sonntag in neuem Licht erstrahlen. Ein Drache, Edelsteine, Gold und Splitter, die für Kriege verantwortlich waren, viele Schätze und Geheimnisse birgt die älteste Kirche Bornas, die darauf warten, entdeckt zu werden. Für Kinder und vielleicht auch für neugierige Erwachsene gibt es nach der unterhaltsamen Führung noch ein spannendes Suchspiel.

 

Altar in der Kunigundenkirche. Foto: Stadtverwaltung Borna
Altar in der Kunigundenkirche. Foto: Stadtverwaltung Borna

 

Sonntag, 10. September, 14:00 Uhr, Treffpunkt ist am Museum der Stadt Borna, An der Mauer 2-4. Dauer: ca. 90 Minuten, Kosten: 3,- Euro pro Teilnehmer/in

Tag des offenen Denkmals im Schulze-Delitzsch-Haus in Delitzsch

„Macht und Pracht“ – doch wie sah die Kehrseite von Macht und Pracht im 19. Jahrhundert, in einer Zeit des politischen Umbruchs und der Industrialisierung, aus? Die Ausstellung über Hermann Schulze-Delitzsch und dem Genossenschaftswesen veranschaulicht die Brüche, denn der Genossenschaftspionier beschäftigte sich Zeit seines Lebens mit Lösungsansätzen, um Abhängigkeit und Armut zu bekämpfen. Die Industrialisierung brachte technischen Fortschritt, jedoch konnte der einfache Handwerker mit dem Fortschritt und der Massenproduktion nicht mithalten. Damit die Handwerker aus eigener Kraft wieder konkurrenzfähig werden konnten, gründete Hermann Schulze-Delitzsch die weltweit erste gewerbliche Genossenschaft. Im Gründungshaus der Schuhmachergenossenschaft in der Kreuzgasse 10 in Delitzsch können Sie sich von 14:00-17:00 Uhr von den innovativen Ideen Hermann Schulze-Delitzschs überzeugen.

  1. September, 14:00-17:00 Uhr im Schulze-Delitzsch-Haus – Deutsches Genossenschaftsmuseum, Kreuzgasse 10, 04509 Delitzsch. Freier Eintritt und Führung durch die Ausstellung am 10. September, ab 14:00 Uhr.

Schulze Delitzsch Haus – Deutsches Genossenschaftsmuseum

Rittergutsmuseum in Taucha

Am Sonntag lädt auch das historische Schlossareal der Stadt Taucha ein. Am Sonntag, 10. September 2017 ist das Schlossareal von 14:00-20:00 Uhr geöffnet.

Umschauen kann man sich im 1. Deutschen Rittergutsmuseum, auf dem Schlossrundweg die Außenanlagen erkunden und mit Hilfe eines kostenfreien Orientierungsplanes das historische Rittergutsschloss kennenlernen, man lernt den „Historischen Weinkeller“ und Einzelgebäude – wie die Kulturscheune mit der „Kaisergalerie“ – und verschiedene Objekte auf dem Schlosshof kennen. So zum Beispiel den Schlossbrunnen, die „Schwarze Madonna“ oder die historischen Mühlsteine der früheren Steinwegmühle mit den dazugehörenden historischen Erläuterungen.

Gegen 15:00 Uhr hat man die Möglichkeit einer Weinprobe im „Historischen Weinkeller“ und ab 16:00 Uhr gibt es stündlich Führungen im 1. Deutschen Rittergutsmuseum.

Rittergutsschloss Taucha.

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