Am 9. Oktober hat Leipzig ja wieder an die Friedliche Revolution von 1989 erinnert. Aber sie und die nachfolgende Deutsche Einheit überblenden auch ein wichtiges Stück deutscher Demokratie-Geschichte. Dabei ist die Gegenwart ohne die Weimarer Republik und die Novemberrevolution von 1918 nicht denkbar. Denn Demokratie bekommt man nicht geschenkt. Wie hart das Ringen darum im Leipzig der Jahre 1918 bis 1923 war, zeigt jetzt das naTo-Projekt „Alltag/Revolution. Leipzig 1918–1923“ auch mit einer Ausstellung im Hauptbahnhof.

Mit der Vernissage in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig beginnt am Freitag, 16. Oktober, die historisch-künstlerische Auseinandersetzung der naTo mit den Revolutionsjahren 1918 bis 1923. Zehn Stelen gewähren mehrere Wochen lang einen Einblick in die Lebenswelten der Bevölkerung im Leipzig der unruhigen Nachkriegszeit. Die Ausstellung bildet den Kern des Projekts „Alltag / Revolution. Leipzig 1918–1923“ mit einem Rahmenprogramm vom 15. Oktober bis zum 16. November in der naTo, im UT Connewitz und online.

Die revolutionären Jahre 1918 bis 1923 zählen zu den wichtigsten und zugleich am wenigsten thematisierten Ereignissen der deutschen Zeitgeschichte. Der Umsturz brachte das Frauenwahlrecht, den Achtstundentag und die Etablierung von Betriebsräten. Erstmals wurde der Freistaat Sachsen ausgerufen.

Ausstellung und Rahmenprogramm wollen die Lücken der bisherigen historisch-gesellschaftlichen Auseinandersetzung schließen und widmen sich dabei vor allem dem Verhältnis von Alltag und Revolution. In einer multiperspektivischen Betrachtung durch Vorträge und Diskussionen, aber auch Theater, Musik und Film werden Herausforderungen und Hoffnungen gleichermaßen eingefangen und eingeordnet.

Der Vortrag von Dr. Johanna Sänger vom Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig am Donnerstag, 15. Oktober – „Den Frieden hatten wir uns anders vorgestellt…“ – widmet sich Fakten, Mythen und Meinungen der Revolutionsjahre und eröffnet damit gleichzeitig das Rahmenprogramm zur Ausstellung, das sich bis in den November hinein zieht.

Dazu gehören dann auch ein rebellisches Liederprogramm „Nie kämpft es sich schlecht für Freiheit“ mit Jens Paul Wollenberg, Jürgen B. Wolff, Dieter Beckert und Valerie Funkner in der naTo am 18. Oktober und das rebellische Stück „Die vergessene Revolution“ mit dem nö theater am 30. Oktober im UT Connewitz.

Die Termine zum Projekt im Oktober:

Donnerstag, 15. Oktober, 19 Uhr in der naTo: Vortrag „Den Frieden hatten wir uns anders vorgestellt…“ mit Dr. Johanna Sänger

Freitag, 16.Oktober, 17 Uhr in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig: Vernissage der Ausstellung im Hauptbahnhof

Sonntag, 18. Oktober, 20 Uhr in der naTo: Liederabend „Nie kämpft es sich schlecht für Freiheit“ mit Jens Paul Wollenberg, Jürgen B. Wolff, Dieter Beckert und Valerie Funkner

Sonntag, 25. Oktober, 15 Uhr in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig: Führung und Werkstattgespräch in der Ausstellung mit Philipp Linstädter und Tim Rood

Freitag, 30. Oktober, 20 Uhr im UT Connewitz: „Die vergessene Revolution“ mit dem nö theater

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