Er ist klein, knuddelig und liebt Bäume über alles. Der Lorax, ein magisches Fabelwesen, behütete einst die Natur vor den raffsüchtigen Menschen. Leider vergebens. Der Once-ler holzte den gesamten Wald ab, um aus den flauschigen Baumkronen von Dr. Seuss' Fantasiewelt seine Thneeds - ein wolliger Vielzweckschal - zu weben. Als ihm die Rohstoffe ausgingen, landete der jugendliche Einfaltspinsel prompt auf der Straße.

Jahre später möchte der zwölfjährige Ted seiner großen Liebe Audrey einen Herzenswunsch erfüllen: Sie möchte einen echten Baum zu Gesicht bekommen. Davon gibt’s in Thneedville nämlich keine mehr, seit Geschäftsmann Aloysius O’Hare den Einwohnern Plastikbäumchen und Frischluft verkauft. Kann er mit Hilfe von Lorax und dem einsichtigen Once-ler dem Schurken ein Schnippchen schlagen?

In bester Bilderbuchästhetik vermittelt das Regie-Duo Chris Renauld/Kyle Balda den jüngsten Kinofans, wohin die kompromisslose Ausbeutung von Ressourcen führen kann. Ein frühkindlicher Warnschuss vor den bösen Ungeheuern namens “Kapitalismus” und “Umweltzerstörung”, die in Gestalt des diabolischen, aber winzigen Geschäftsmanns daherkommen.
Das Gute wird gleich von zwei Figuren verkörpert. Einerseits dem einsichtigen, aber verbitterten Once-ler, der sich aus Gram vor den gut bewachten Stadtmauern niedergelassen hat. Und dem Lorax, einem plüschigen Erzählbären, der just in dem Moment auftaucht, als der junge Once-ler den ersten Baum fällt. Die tierischen Waldbewohner stehen dem Eindringling zunächst skeptisch gegenüber, springen dann aber mehrheitlich auf seinen Zug auf – bis sie wie ihr Nachbar ihre Lebensgrundlage verloren haben. Die Niederlage der einen wird zum Siegeszug des anderen. Eine grandiose Analogie zur Wirklichkeit. Kaum ist ein Unternehmen Pleite gegangen, steht ein Neues auf der Matte. Anderes Geschäftskonzept, die gleichen kapitalistischen Zwänge.
Kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden? “Der Lorax” antwortet mit einer kleinen Revolution. Der hagere Ted entscheidet sich für die gute Seite. Die Thneedviller pflanzen auf seine Initiative hin in ihrer Mitte ein Bäumchen. Das letzte seiner Art. Gegen den Willen von Kapitalist O’Hare, der die Aktion nicht verhindern kann. Ein kleiner revolutionärer Akt in ihrer sterilen Plastikwelt, die dem Zuschauer nichts außer müden Songs und einem leicht durchschaubaren Plot zu bieten hat. Kleine Randnotiz: Danny DeVito spricht den “Lorax”, auch in der deutschen Fassung. Zum ersten Mal, natürlich mit charismatisch-amerikanischem Akzent. Hut ab!

USA 2012, R: Chris Renauld/Kyle Balda, 89 Min, FSK: 0.

Filmstart ist der 19. Juli, zu sehen im CineStar, Cineplex, Passage Kinos, Regina Palast und UCI Nova Eventis.

Die Seite zum Film:
www.derlorax.at/lorax

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