Kult-Regisseur Luc Besson bringt wieder einmal einen Film in die Kinos. Und erneut kann der Streifen Bessons Hits aus den Neunzigern nicht das Wasser reichen. "Lucy" soll visionäres Kino sein, entpuppt sich aber schnell als visuell überladener Rachetrip unter Drogeneinfluss.

US-Studentin Lucy (Scarlett Johansson) wird im Urlaub von ihrem neuen Freund, dem Kleinkriminellen Richard (Pilou Asbaek), gebeten, einen Koffer an den mysteriösen Mr. Chang (Choi Min-sik) zu überbringen. Die Übergabe geht in die Hose, Richard wird ermordet und Lucy von dem Schwerkriminellen gefangen genommen. Gegen ihren Willen soll sie in ihrem Bauch eine neue Superdroge nach Europa schmuggeln. Die Mission schlägt fehl, Lucy wird zusammengeschlagen, der Drogenbeutel platz, ihr Körper ist kontaminiert.

Die experimentelle Chemikalie steigert Lucys Hirnfunktion. Die Droge setzt in ihr ungeahnte Kräfte frei. Sie entwickelt übermenschliche Fähigkeiten und kann endlich flüchten. Während sie Kontakt zu Hirnforscher Samuel Norman (Morgan Freeman) aufnimmt, um zu erfahren, was mit ihrem Körper passiert, setzt das Drogenkartell alles daran, Lucy wieder in die Finger zu bekommen.
Die Story ist für Besson’sche Verhältnisse flach gestrickt. Wie immer steht eine starke Frauenfigur im Zentrum. Scarlett Johansson mimt das naive Dummchen, das mit fortschreitender Filmzeit immerhin einen Hauch von Intelligenz versprühen darf. Morgan Freeman spielt auch in diesem Streifen den weisen, alten Schwarzen. Hat er in den letzten 15 Jahren jemals eine andere Rolle gehabt?

In den Neunzigern revolutionierte Luc Besson mit Hits wie “Nikita”, “Leon – Der Profi” und “Das fünfte Element” das europäische Action-Kino. In den 2000ern drehte der Franzose über viele Jahre nur noch mittelmäßige Familienfilme und fokussierte sich zunehmend auf seine Tätigkeit als Produzent. Seine letzten beiden Werke, “The Lady” und “Malavita” richteten sich wieder an erwachsene Kinogänger, konnten aber nicht an Bessons Erfolge in den Neunzigern anknüpfen.

Ähnlich verhält es sich mit “Lucy”. Der 55-Jährige versucht, visionäres Action-Kino zu reproduzieren. Der Zuschauer fühlt sich in manchen Szenen an Christopher Nolans “Inception” erinnert. Das ist nicht automatisch schlecht. Allerdings driftet Besson mit seinem Hang, visuell zu überzeichnen, rasch ins Trash-Genre ab – Nikita auf Drogen.

USA/F 2014, R: Luc Besson, R: Scarlett Johansson, Morgan Freeman, 100 Min, FSK 12.

Filmstart ist der 14. Augsut, zu sehen im CineStar, Cineplex, Regina Palast und UCI Nova Eventis.

Die Seite zum Film:
www.lucy-film.de

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