Wer nimmt es mit der Wahrheit schon so genau? Filmemacherin Vanessa Jopp ("Vergiss Amerika") begibt sich mit einem prominent besetzten Ensemble in ein Dickicht aus Notlügen und Vertuschungen. Jeder scheint sich selbst der Nächste zu sein. Alle Charaktere wären bereit, über Leichen zu gehen. Einen Todesfall hält der Film Gott sei Dank nicht parat. Dieser hätte den Plot wohl endgültig zum Einstürzen gebracht.

Immobilienmakler Carlos (Thomas Henze) verschweigt seiner Verlobten Coco (Meret Becker) Kontostand, frühere Affären und Führerscheinentzug. Die kontrollsüchtige Zahnärztin lässt sich auch von Freundin Patti (Jeanette Hain) beschwindeln, die ihr nicht nur ihre wahre Meinung zu der Liason, sondern auch die Affäre mit dem gemeinsamen Yoga-Lehrer Andi (Florian David Fitz) verschweigt. Andi hat wiederum ein Geheimnis, dass Cocos Zahnarzthelferin Vera (Alina Levshin) auszunutzen weiß. Bei Cocos Hochzeit kommt es zum Showdown.

Das Beste sind die schauspielerischen Darbietungen. Wohl aufgrund der prominenten Namen hat es die Produktion überhaupt erst ins Kino geschafft. Meret Becker spielt großartig. Alina Levshin auch. Thomas Henze sieht blass aus. Florian David Fitz ist ganz er selbst. Sonderlich viel Spannung hält der Film nicht parat. Dass am Ende alle irgendwie happy sind, lässt sich früh erahnen. Das deutsche Fünfziger-Jahre-Kino lässt grüßen.
Dass das Drehbuch auf Komödie getrimmt ist, die Inszenierung dagegen kaum humorvolle Einfälle aufweißt, ist eine unverzeihliche Schwachstelle. Wer sich einfach gestrickte Beziehungsdramen ohne viel Tiefgang gerne auf der großen Leinwand statt in den eigenen vier Wänden anschaut, wird den Eintritt trotzdem nicht bereuen.

D 2014, R:Vanessa Jopp, D: Meret Becker, Florian David Fitz, Alina Levshin, Thomas Heinze, 93 Min, FSK 12.

Filmstart ist der 11. September, zu sehen in den Passage Kinos.

Die Seite zum Film:
http://luegenundanderewahrheiten.de/#/home

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