Am Dienstag, 10. Juli, gab das Die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie e. V., die Preisträger des ECHO Klassik 2012 bekannt. Bei diesem Preis gibt es so viele Kategorien, dass man fast das Gefühl hat: Irgendwann bekommt den jeder Musiker mal. Aber die Vielzahl ist begründet durch die Vielzahl von Instrumenten und Interpretationsweisen. Klassik ist ein großer, bunter Garten - und neben Namen wie Hilary Hahn und Tori Amos haben sich auch zwei Leipziger Institutionen platzieren können.

Vorneweg Gewandhausmusikdirektor Riccardo Chailly als Dirigent des Jahres, der für für die Einspielung “Beethoven: The Symphonies” geehrt wird. Die Preisverleihung ist übrigens offiziell am 14. Oktober im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt.

Die Einspielungen der Beethovenschen Sinfonien mit dem Leipziger Gewandhausorchester erkennt man übrigens an dem eindrucksvollen Foto Chaillys auf dem Cover.
Ebenfalls geehrt wird aber auch das Leipziger Vokalensemble amarcord. Das Ensemble erhält den ECHO für die CD-Produktion “Das Lieben bringt große Freud” mit dem Leipziger Streichquartett – und zwar in der Kategorie “Ensemble des Jahres”, Bereich Vokalmusik.

Das bei MDG veröffentlichte Album umfasst bekannte deutsche Volkslieder von Friedrich Silcher, Max Reger und Moritz Kässmeyer, unter anderem “Am Brunnen vor dem Tore”, “Muss i denn zum Städtele hinaus”, “Wenn ich ein Vöglein wär” und “Annchen von Tharau”. Die beiden Leipziger Ensembles unternehmen auf der CD eine Reise durch die Entwicklung des Liedes: Anfänglich von F. Silcher verstanden als Lied vom Volk für das Volk, über den Wiener M. Kässmeyer, der aus dem schlichten Lied einen virtuosen Spaß für Sänger und Instrumentalisten macht, entwickelte es sich zum anspruchsvollen Kunstlied von M. Reger. Für amarcord ist es nach 2010 bereits der 2. ECHO Klassik. Verliehen werden die ECHOs am 14. Oktober im Berliner Konzerthaus.
Die Nachricht über die Auszeichnung erreichte das Gesangsquintett kurz vor Beginn seiner großen Australien-Tournee. Vom 13. Juli bis 2. August geben die Sänger von amarcord erstmalig insgesamt neun Konzerte in den großen Konzerthäusern von Perth, Adelaide, Sydney, Canberra, Melbourne, Newcastle und Brisbane. Organisiert wird die Tour von Australiens führender Agentur “Musica Viva”.

Das erste Konzert gibt amarcord am 17. Juli in Perth. Die beiden Konzerte in Adelaide (19. Juli) und in Melbourne (31. Juli) werden live von ABC Classic FM übertragen. Außerdem erhalten Interessierte die Möglichkeit diese Aufführungen per Live-Stream (www.abc.net.au/classic) mit zu verfolgen. Drei weitere Konzerte werden mitgeschnitten und später ausgestrahlt. Nach Australien reisen die fünf Sänger mit zwei Programmen, in denen sie ihre ganze Repertoirebreite präsentieren. Zu hören sind Lieder aus vier Jahrhunderten, von Madrigalen der Renaissance über Vokalsätze der Romantik bis hin zu Volksliedern aus aller Welt. Neben den Konzerten wird amarcord bekannte Kollegen treffen, wie beispielsweise das Ensemble “The Idea of the North” mit dem ein gemeinsamer Auftritt in Melbourne geplant ist. LVZ online begleitet die Tournee mit einem Reisetagebuch.
Im Jubiläumsjahr von amarcord ist die Australien-Tournee ein weiterer Höhepunkt. In Leipzig begeisterten die ehemaligen Thomaner bereits durch ihr internationales a-cappella-Festival sowie mit besonderen Premieren. Mit der Lautten Compagney Berlin führten sie die Bach-Motetten auf, mit den Stars der Alten Musik-Szene Los Otros feierten sie ein ausgelassenes Renaissance-Fest und zum Bachfest standen sie zum ersten Mal mit den Prinzen auf der Bühne. Freuen darf man sich 2012 noch auf mehrere CD-Veröffentlichungen sowie auf das Jubiläumskonzert am 5. Oktober im Großen Saal des Leipziger Gewandhauses.

amarcord gründete sich vor 20 Jahren in Leipzig und zählt mittlerweile zu den international gefragtesten und erfolgreichsten Vokalensembles. Mit stilistischer Sensibilität und durchdachter Interpretationskunst bewegen sich die fünf Sänger souverän durch die Gesänge des Mittelalters, der Renaissance, des Barocks, der europäischen Romantik und der Moderne, ohne dabei auf Volkslieder und Popsongs zu verzichten. Sie waren bereits in über 50 Ländern der Welt zu hören und konzertierten u.a. mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den KlazzBrothers, Ragna Schirmer, Per Arne Glorvigen, Daniel Hope und Götz Alsmann. Zahlreiche CD-Produktionen und etliche Auszeichnungen belegen die außergewöhnliche Karriere von amarcord.

In Leipzig kann man amarcord übrigebns am 31. Oktober erleben – in der Thomaskirche, wo das Quintett im Eröffnungskonzert der Festwoche “800 Jahre Thomaskirche” singt.

www.amarcord.de
www.gewandhaus.de
www.echoklassik.de/klassik-preistraeger-2012

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