Ja, was braucht man denn eigentlich für eine gute Band? Einen Riesenpacken Sehnsucht, einen einfühlsamen Drummer, einen ebenso gestimmten Gitarristen – und eine Sängerin mit einer Stimme, bei der man an den mitreißenden Sog eines Highways denkt. Nichts wie weg und dann – die Haare im Wind, fliegen wie ein Vogel. All das hat Leipzig. Die Band heißt „Far or Near“.

Seit Anfang 2016 ist das Trio um die Sängerin und Bassistin Thari Kaan mit dem Gitarristen Røbby Kranz und dem Schlagzeuger Richard Syhre komplett. Sie nennen sich seitdem auch konsequent „Far or Near“, was genau die richtige Konsequenz ist und von jeher die Bedeutung hinter FON war.

Es ist die Kombination drückender Riffs, wie man sie aus dem Alternative der 1990er kennt, gepaart mit dem Sound des modernen Postrock. Eine weibliche Stimme, die zwischen melancholisch, fast schon zerbrechlich und derben, Straight-forward-Parts einen eigenständigen Klang entwickelt. Und progressive Arrangements, die den Zuhörer immer wieder überraschen und keine uniformierten Songstrukturen zulassen wollen.

Nach der im Oktober 2015 veröffentlichten EP „Solution“ hat „Far or Near“ das komplette Folgejahr genutzt, um Songs zu schreiben, den Sound zu individualisieren und zusammen mit dem Produzenten Andy Schmidt ins Studio zu gehen. Entstanden sind 10 brandneue Songs, die 2017 auf ihrem Debutalbum „Aporia“ erscheinen. Dieses Album ist der erste große Meilenstein in der Geschichte von „Far or Near“. Und es erscheint gleich, sofort, ganz bald: am 21. April.

Und das Album hält, was sein Name suggeriert.

Zumindest geht in einigen Songs ganz schön die Post ab. Aus der Beschreibung zum Album: „Im Zwiegespräch gegen sich selbst zu argumentieren, ist der erste Schritt zur Einsicht. Foo Fighters lassen sich definitiv raushören. Warte, ich höre Tool!

Obwohl, da steckt auch Postrock à la Caspian drin, nur eben mit Gesang. Und diese ruhigen Lieder? Die früheren The XX? Das Leipziger Trio um Frontfrau und Bassistin Thari Kaan hat  im  vergangenen Jahr an seinem Sound gefeilt und was dabei herauskam, bieten sie nun auf ihrem Debütalbum ‚Aporia‘ dar. Die Gitarre hat natürlich das eine oder andere musikalische Brett zu bieten.

Die Drums machen ordentlich Druck, der Bass brutzelt auch und eine charismatische Frauenstimme besingt Düsteres und Intimes. Alternative, der  fast schon einen Anflug von Metal andeutet, gepaart mit dem Flair des modernen Postrock und hier und da zeigt der progressive Faden sein Gesicht, denn in ‚Aporia‘ steckt ein Konzept.

So bilden der erste Song zusammen mit dem letzten einen Rahmen und bedingen einander thematisch. Der Song ‚Tao‘ ist die unmittelbare Antwort auf den vorigen Song ‚Tidal‘ und die Trilogie ‚Abhaya‘ (I), ‚Adrift‘ (II) und ‚Phi‘ (III) erzählt die Geschichte eines Jungen, der sich auf der Flucht befindet.“

„Far or Near“ stehen noch ganz am Anfang, aber ihr Debüt eilt ihnen in gewisser Weise voraus. Was ein gutes Zeichen ist, denn da ist zukünftig einiges zu erwarten

Oder vielleicht auch mit dieser Umschreibung der Agentur: „Musikalisch bewegen sie sich irgendwo zwischen Straight-forward-Rock á la Paramore, drückenden Gitarrenriffs und starken weiblichen Vocals.“

Und live erleben kann man sie mit den Songs des Albums natürlich auch: Am Samstag, 29. April, ist „Far or Near“ zusammen mit „Tides From Nebula“ als Vorband im UT Connewitz zur Record-Release-Show zu erleben. Beginn ist 20 Uhr.

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Hört sich wirklich gut an, macht schon mal Lust auf mehr. Danke für den Tipp.

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