Die Leipziger Gruppe Molllust zelebriert seit nunmehr elf Jahren ihre charakteristische Mixtur aus klassischer Musik und Metal. Dass diese Mischung ein äußerst hörenswertes und vielschichtiges Klangfeuerwerk ergibt, ist unter Metal-Fans längst kein Geheimtipp mehr.

Live präsentiert das Ensemble diese in opulenten Kleidern und Gehröcken mit theatralen Elementen und rockt mal kraftvoll und virtuos, mal melodisch und gefühlvoll neben Gitarren und Schlagzeug auch Streichinstrumente und Tasten.

Die Musik führte die Band quer durch Europa und auf namhafte Festivals, wie z. B. auf das Wacken Open Air, das WGT, das Bachfest und das Mera Luna. Bislang sind zwei Alben – „Schuld“ und „In Deep Waters“ sowie eine EP „Bach con fuoco“ erschienen. „Mother Universe“ ist das neueste und monumentalste Werk der Band.

molllust | Saturn – Human Clockwork (Official Lyric Video)

Der geneigte Hörer wird auf eine fast 80-minütige Reise durch unser Sonnensystem entführt. Jedem Planeten, der Sonne und dem Mond ist jeweils ein Song gewidmet. Thematisch haben diese Bezug zu den Zuständigkeiten der namensgebenden Götter aus dem griechisch-römischen Pantheon, sowie dem aktuellen Zeitgeschehen.

So vielschichtig diese Himmelskörper sind, so unterschiedlich sind auch die Songs. Detailverliebt wurden unterschiedliche Klangwelten geschaffen: Mars – The game is over kommt z. B. brachial mit großem Orchesterklang, Blechbläsern, Pauken und epischen Chören daher, Venus – Poems of love mit lieblich verspielten Streicherdialogen und Harfenklängen, während Saturn – Human clockwork roh und geradezu maschinenhaft stampft.

Somit ist die Klangsprache von Molllust auf diesem Album vielfältiger und teils deutlich orchestraler als bei seinen Vorgängern. Von einem Planeten zum anderen reist der Hörer mit den Promenaden, ein sich stetig variierendes Thema, welches Instrumentierung, Stimmung und Klangmaterial der Songs aufgreift – ähnlich wie in den „Bildern einer Ausstellung“  von Mussorgsky.

Gerahmt wird das Album durch eine Ouvertüre und ein Outro, welche die Themen der Songs aufgreifen. So bewegt sich das Gesamtwerk musikalisch zwischen Metalalbum und Programmmusik, denn Klang und Textinhalt sind stets eng verzahnt – man könnte es als Planeten-Zyklus bezeichnen. Produziert wurde „Mother Universe“ von Joost van den Broek (u.a. Epica, Xandria, Powerwolf) in den Sandlane Recording Facilities in den Niederlanden.

Die erste Single „Mars – The game is over“ erschien mit aufwändigem Video am 12. August, die große Party zum Album war am 25. November in der Leipziger Bar „The Provokateur“.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar