Dem Leipziger Künstler und Antifaschisten Alfred Frank (1884 - 1945) wird am kommenden Mittwoch, 1. September 2011, gedacht. Bürger geben den Alfred-Frank-Gedenkstein auf dem Schulhof der Carl-von-Linné-Schule an der Delitzscher Straße 110 der Öffentlichkeit zurück. Der Gedenkstein lag lange Zeit umgestürzt und unbeachtet in einer Rabatte.

Den 1. September nennen noch immer viele Menschen Weltfriedenstag oder Antikriegstag. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939, als Nazi-Deutschland Polen überfiel, ist ihnen Anlass, sich für Frieden und gegen das Vergessen zu engagieren. Dazu gehört das Erinnern an die Opfer des Krieges und Terrors der Nazis – und natürlich an jene, die sich der NS-Herrschaft widersetzten.

Zu jenen Aufrechten zählt der gelernte Lithograf Alfred Frank (1884 – 1945). Er studierte an der Leipziger Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe. In den meisten seiner Leipziger Jahre lebte der Künstler im Haus Nummer 11 jener Schleußiger Straße, die seit Jahrzehnten seinen Namen trägt. Frank wirkte als Maler, Zeichner und Illustrator. Sein Nachlass findet sich im Museum der bildenden Künste Leipzig.Kunst war für Frank immer politisch. In den Jahren der Weimarer Republik schloss er sich der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands, kurz Asso, an. Anfangs Sozialdemokrat, trat er 1920 der KPD bei.

Im NS-Reich wurde Alfred Frank mehrfach verhaftet. Dennoch engagierte er sich weiter im kommunistischen Widerstand. Als Mitglied der Schumann-Engert-Kresse-Gruppe wurde er im Sommer 1944 verhaftet und im Herbst 1944 zum Tode verurteilt. Am 12. Januar 1945 wurde das Urteil gegen ihn in Dresden vollstreckt.

Seit 1969 erinnert zugleich ein Gedenkstein auf dem Schulgelände an der Delitzscher Straße 110 an Alfred Frank. Doch irgendwann in den frühen 1990er Jahren fiel der Stein um. Pflanzen begannen den Stein zu überwuchern.

Dieser Zustand war für den Leipziger Bürger Richard Gauch nicht hinnehmbar. Gauch setzt sich u.a. in der Gruppe Gedenkmarsch für historische Bildung und die Erinnerung an das Schrecken des NS-Regimes und den Widerstand dagegen ein. Seine Einwohneranfrage an den Schulträger Stadt Leipzig im Januar 2011 zum Umgang mit dem Stein brachte kein substanzielles Ergebnis.

So nahmen Richard Gauch, der Leipziger Historiker Dr. Manfred Hötzel sowie Gleichgesinnte von der Gruppe Gedenkmarsch – Leipzig und dem Leipziger Friedenszentrum e.V. das Anliegen in die eigenen Hände. “Mitte August 2011 wurde der auf dem Schulhof der Carl-von-Linné-Schule in Eutritzsch, Delitzscher Straße 110, umgestürzte Gedenkstein für Alfred Frank in Einvernehmen mit der Schulleitung saniert und wieder aufgestellt”, teilen Richard Gauch und Manfred Hötzel nun mit. Am 1. September 2011, dem internationalen Weltfriedenstag, werde der Gedenkstein mit einer kleinen Feier der Schule und der Öffentlichkeit zurückgegeben.

Unterstützung fand das Vorhaben beim Leipziger Unternehmen “Elektro-Partner Axel Grundmann”, bei den Linken-Politikern Cornelia Falken und Dr. Bernhard Brand sowie bei der Bundestagsfraktion Die Linke.

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