Eigentlich hat Leipzig kein Problem mit Jubiläen. Sie tauchen so sicher im Kalender auf wie der Regen im April. Manche werden von Aktiven so früh angepackt, dass die Sache längst im Rollen ist, bevor die einschlägigen Verantwortlichen in Panik verfallen. Dass 200jährige Jubiläum der Völkerschlacht gehört dazu.

1998 gründete sich der Förderverein Völkerschlachtdenkmal e. V., der nicht nur – nachdem Jahrzehnte lang am Völkerschlachtdenkmal nichts geschehen war – anfing, Spenden für das 1913 eingeweihte Denkmal der Völkerschlacht und seine schrittweise Sanierung zu sammeln. Er brachte auch ein Umdenken in der Stadtpolitik zustande, das die Sanierung des Denkmals für ungefähr 30 Millionen Euro so langsam ins Rollen brachte und gleichzeitig den Jubiläumstermin 2013 auf die Stadt-Agenda rückte.

Ist ja nicht das einzige große Jubiläum. Es überschneidet sich mit dem 200. Geburtstag Richard Wagners, der selbst im Jahr der Völkerschlacht geboren wurde. Gleichzeitig könnte die SPD in Leipzig den 150. Jahrestag ihrer Gründung feiern.

Aber nicht nur das Völkerschlachtdenkmal wurde wieder auf Vordermann gebracht. 2009 begann die Stadt Leipzig, auch alle anderen Erinnerungsmale an die Schlacht innerhalb des Stadtbilds zu sanieren.Und das sind immerhin über 70 Denkmale. Wer sie alle einmal aufsucht, bekommt ein Bild von dieser Massenschlacht, an der rund 600.000 Soldaten beteiligt waren.

Neben dem Völkerschlachtdenkmal sind dies vor allem Kleindenkmale, wie jene des “Verein zur Feier des 19. October” (errichtet 1847 bis 1863), die Marksteine des Dr. Guido Theodor Apel (1861 bis 1864 – heute als “Apelsteine” bezeichnet), die Jahrhundertsteine (1913) sowie die Österreicherdenkmale (ebenfalls 1913). Hinzu kommt eine Reihe von Einzeldenkmalen unterschiedlicher Form.Diese Denkmale und Gedenksteine wurden in den letzten drei Jahren einer gründlichen Sanierung bzw. Restaurierung unterzogen, damit sie zum Jubiläum 2013 einen würdigen Anblick bieten. Die Restaurierungen im Gesamtumfang von 120.000 Euro erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege. Ausgeführt wurden die Arbeiten von zwei Firmen aus Leipzig und der Region Leipzig.

An den Österreicherdenkmalen erfolgte eine Überprüfung der Standfestigkeit, der Verankerung und des Oberflächenzustandes der Doppelkopfadler. Schadstellen wurden beseitigt und ein Schutzwachsüberzug aufgebracht, der Korrosionsschäden vorbeugen soll. Fehlende Einzelteile wurden ergänzt. Da es in den letzten Jahren wiederholt zu Buntmetalldiebstählen kam, erfolgte die Erneuerung der gestohlenen und anderer wesentlicher Teile nunmehr aus einem speziellen Kunststoff. Am Österreicherdenkmal in der Antonienstraße sieht man, dass noch nicht alles wieder ersetzt wurde.

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Die Tafel mit dem Text “Oesterr. 3. Korps / Feldzeugmeister Graf Gyulai / 1. leichte Division Feldmarschalleutnant / Prinz Moritz Liechtenstein / Detachement Oberstlt. Frh. v. Simbschen / Dem Andenken der in den Kämpfen bei Lindenau / Zschocher u. Schleussig / gefallenen Helden.” fehlt noch. Dafür wurden die von Buntmetalldieben geklauten Kränze ersetzt.

Von den Apelsteinen existiert nur noch ein Original aus dem Jahr 1863, alle anderen wurden im Laufe der Zeit durch Kopien ersetzt. Hauptbestandteil der Aufarbeitung war eine behutsame Reinigung, dazu wurden bei stärkeren vorhandenen Fehlstellen Teile eingefügt und Inschriften erneuert. Ebenso erhielten die Denkmale einen wirksamen Graffitischutz.

Susanne Kucharski-Huniat, Leiterin des Kulturamtes, sagt dazu: “Wir freuen uns, diesen Teil unserer Vorbereitungen auf das Jubiläum im Jahr 2013 schon heute erfolgreich abgeschlossen zu haben. Und wir danken der AG Völkerschlacht Leipzig-Lindenau für ihre Ankündigung, zum künftigen Erhalt der Apelsteine in ihrem Stadtteil Paten finden zu wollen.”

Die geplanten Festhöhepunkte 2013: www.leipzig.de (http://www.leipzig.de/de/buerger/kultur/festivals/Jubilaeum-200-Jahre-Voelkerschlacht-100-Jahre-Voelkerschlachtdenkmal-2013-21959.shtml)

Förderverein Völkerschlachtdenkmal: www.voelkerschlachtdenkmal.de

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