Es wird zwei Buchserien zum 1.000. Jahrestag der Ersterwähnung Leipzigs geben - eine dicke, sehr wissenschaftliche, die die Stadt Leipzig auflegen lässt, und eine populärwissenschaftliche für alle, die den schnelleren, leichten Zugang zur Stadtgeschichte bevorzugen. Daran arbeitet Peter Schwarz, einer jener wissbegierigen Mitmenschen, für die Regionalgeschichte ein bisschen mehr ist als ein Steckenpferd.

Er ist studierter Lehrer für Deutsch und Geschichte, arbeitet in der Immobilienbranche und lebt in Markkleeberg. Und auch seine Leipziger Geschichte wird mehr als nur einen Band brauchen, um erzählt zu werden. Drei Bände werden es, die beim Pro Leipzig e.V. erscheinen sollen.

“Allerdings ist die finanzielle Ausstattung des Vereins eher bescheiden. Ich habe deshalb auf der Leipziger Crowdfunding-Plattform Visionbakery eine Aktion zur Unterstützung von Pro Leipzig ins Leben gerufen. Ziel ist es, Mittel von Privatpersonen und Firmen einzuwerben, die helfen sollen, einen Teil der Herstellungskosten (alles in allem etwa 50.000 Euro) zu bezahlen”, erklärt Schwarz.
Dick werden die Bände trotzdem – die ersten beiden Bände, die Pro Leipzig noch 2014 ins Programm nehmen will, sind mit jeweils 480 Seiten kalkuliert. Der erste Band soll Leipzig von den Anfängen bis zur Barockzeit beschreiben. Barock – das ist ja bekanntlich Johann Sebastian Bach. Der zweite Band soll dann bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts reichen, der Zeit, in der Leipzig seine industrielle Blüte erlebte, bevor die Gewitterwolken des 1. Weltkriegs aufzogen.

“Vor mehr als zehn Jahren habe ich angefangen, mich intensiv für die Geschichte meiner Heimatstadt Leipzig zu interessieren”, erklärt Schwarz. “Dabei fiel mir auf, dass es noch keine ausführliche Stadtgeschichte in Buchform gab, und bis heute gibt. Nun packte mich der Ehrgeiz, eine solche zu schreiben. Allerdings war mir zu dieser Zeit noch nicht klar, was dies bedeuten würde. Ich habe bis heute rund 500 Bücher, Zeitschriften und Quellen gelesen, um mir das entsprechende Wissen über Jahrhunderte Stadtgeschichte zu verschaffen.”

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Nachdem Schwarz ein Drittel geschrieben hatte, begann er 2012 einen Verlag zu suchen. Er wandte sich an die kleinen Regionalverlage. Aber die meisten lehnten lieber ab: “Interessant, aber ein Buch mit 1.500 Seiten ist ein zu großes Wagnis.” Bei Pro Leipzig freilich war man offen für das Projekt, weil es ja auch in das seit 20 Jahren gepflegte Profil der eigenen Arbeit passt: Regionalgeschichte in ihrer ganzen Breite. Und auch wenn Pro Leipzig ein Verein ist, bedeutet das nicht, dass er seine Bücher preiswerter produzieren kann als selbstständige Verlage.

Schwarz rechnet auf visionbakery.com einmal vor, wie sich ein Buch mit rund 500 Seiten kalkuliert. Er kommt mit Bildrechten, Satz, Redaktion, Lektorat und Druck auf rund 17.000 Euro. Was dann für drei Bände rund 50.000 Euro ausmacht. Das zahlt auch ein freier Autor nicht einfach so aus der Tasche. Ein Teil der Investitionskosten kann dann – wenn das Projekt ein Erfolg wird – über den Verkauf wieder eingespielt werden. Aber halt nur ein Teil, weil Buchhändler und Finanzamt vom Erlös auch ihren Anteil haben wollen. Um das Risiko für Pro Leipzig zu verringern, hat Schwarz also ein Cowdfunding gestartet. Ziel sind rund 9.500 Euro.

Alle Informationen zum Crowdfunding findet man auf:
www.visionbakery.com/tausendjaehrigesleipzig

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