Gesellschaft

Was wird wohl werden? Ein fröhliches Kind oder? Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Geburtswehen einer neuen Zeit

„Wir stehen dabei und sehen und hören das Getrampel, und es geht gerade über unser Herz. Das Volk Deutschlands ist in zwei feindliche Lager zerspalten: die Nationalsozialisten und die Nicht-Nazis. Der Nationalsozialismus ist eine zufällige Zusammenrottung, die Verschwommenheit seiner Grenzen und Ziele macht seinen Erfolg, das Widernatürlichste, vom Prinzen bis zum Kommunisten, ist in ihm vereint, Harmlosigkeit und Gefährlichkeit, ehrliche Dummheit und verlogene Klugheit, Reaktion und Revolution – zu diesem Tohuwabohu führt für den reinlich und frei denkenden Menschen keine Brücke. Der Nicht-Nazi kann mit mehr Vertrauen in ein Menschenfresser-Dorf auf Sumatra gehen, ohne ein Wort der Sprache zu verstehen, als zu einer Gruppe von SA-Leuten, die seine ‚Landsleute‘ sind.“

Höchst besorgte goldene Nase. Foto: Ralf Julke
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Die schärfste Form des besorgten Bürgers ist der lamentierende Politiker

Worüber haben wir in diesem Jahr nachgedacht? Über Sorgen natürlich. Über „Besorgte Bürger“ und die Frage, ob sie vielleicht Recht haben. Denn man kann zwar vergrämt sein über all die Leute, die da müffelnd und murrend durch die Straßen gezogen sind, sich in Internetforen austoben und dann auch noch Frustwählen. Was ja in Sachsen keine neue Übung ist. Das haben die Sachsen schon seit 2004 gemacht.

Für einen Unersättlichen: „Die Wahrheit über Donald Trump“ in Gold. Foto: Ralf Julke
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Der schöne Schein als Ersatz für die ganze ärgerliche Komplexität der Wirklichkeit

Worüber haben wir in diesem Jahr nachgedacht? Natürlich über Narzissmus. Ja, sogar ziemlich oft. Es drängte sich geradezu auf. Denn 2016 war das Jahr der Narzissten. Nur dass sie alle nicht aussahen wie der berühmte Narziss aus der griechischen Mythologie. Es braucht keine Spiegel und hübschen glatten Teiche mehr, damit Narzissten all die Aufmerksamkeit bekommen, die sie sich wünschen.

Mittelmaß mag keine Abweichungen. Foto: Ralf Julke
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Wie die Jagd nach Mittelmaß die Gesprächsbasis unserer Gesellschaft zerstört

Worüber haben wir in diesem Jahr nachgedacht? Über Quote natürlich. Und was Quote mit der Gesellschaft anstellt. Und mit den Apparaten, die sich um Quote balgen. Um möglichst hohe Einschaltquote, möglichst viele Leute, die sich gemeint fühlten – Menge, Masse. Volksfernsehen. Da verblüfft schon, dass das „Volk“ ausgerechnet fürs Volksfernsehen nichts mehr bezahlen und die „GEZ“ abschaffen will.

Streuobstwiese in Großzschocher. Foto: Ralf Julke
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Der Lebensraum für Tiere in der Stadt Leipzig wird noch knapper

2016 war ein hartes Jahr für Vögel, kleine Säuger, Amphibien und Insekten in Leipzig. Es wurde gesägt, geholzt, gerodet, Platz gemacht für neue Gebäude oder einfach nur für einen kurzgeschorenen Rasen. Zu den Zwängen einer vom Neubau geprägten Stadt kommen ja auch immer noch die Dummheiten starker Männer mit lärmenden Maschinen, die nur deshalb Habitate kahl rasieren, weil sie die Maschine dafür haben.

Joachim Krause (Hrsg.): Fremde Eltern. Foto: Ralf Julke
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Die verletzliche dünne Haut unserer Zivilisation

Im September veröffentlichten wir hier die Besprechung des Buches „Fremde Eltern“ von Joachim Krause, mit dem er die Geschichte seiner eigenen Familie auf eine Weise aufgearbeitet hat, wie das auch in diesem Literaturgenre selten ist. Er pflegt auch etwas, was in einigen Familien eine schöne Tradition geworden ist: Er schreibt nachdenkliche Jahresbriefe. Sehr nachdenkliche. Aus seinem Jahresbrief für 2016 dürfen wir zitieren.

Sara Schieferdecker vom B3 Institut bei der Auftaktkonferenz zum Gesamtprojekt "Urbane Gewalt" am 30. November 2016. Foto: Dieter van Heesen
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Ein Fußballspiel ohne Polizeieinsatz: Bernd Stracke und Sara Schieferdecker vom Institut B3 im Interview

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 38Lok trifft auf die BSG Chemie in einem Freundschaftsspiel und kein Polizeibeamter weit und breit. Unmöglich. Unmöglich? Gewalt hat mehr Farben, als so manche fast schon traditionelle Fanrivalität. Wie steht es mit vernachlässigten Senioren in all den Altenheimen der Stadt? Oder einem Streit, einer Demonstration, gar ein freundlich gemeinter Hinweis an den pöbelnden Herrn in der Bahn, bitte aufzuhören – und plötzlich eskaliert die Situation? Was ist es eigentlich, wenn zum Beispiel Mitarbeiter eines Jobcenters einem Menschen für ein Terminversäumnis die Existenzgrundlage entziehen? Und wer ist eigentlich so verrückt, Rettungskräfte während eines Einsatzes zu attackieren? Ein dreijähriges Projekt möchte den Ursachen von Gewalt in Leipzig auf den Grund gehen.

Was wird einmal aus dem Kinde? Foto: L-IZ
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Vielleicht doch mal zur Abwechslung ein besinnliches Fest?

KommentarAnis Amri ist tot. Der Verbleib der Pistole, mit der der polnische Lkw-Fahrer in Berlin getötet wurde, ist auch geklärt. Amri hatte sie dabei, als er in der Nacht zum Freitag am Bahnhof der Stadt Sesto San Giovanni im Großraum Mailand auf zwei Polizisten traf und die Waffe zückte. Was nicht nur die Frage aufwirft: Woher hatte er die Waffe? Sondern auch noch einen ganzen Berg anderer Fragen.

Wörterbuch des besorgten Bürgers. Foto: Ralf Julke
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Wie ein sächsischer AfD-Politiker die Analyse der Leipziger Wörterbuch-Autoren prompt bestätigt

Wo hat eigentlich Thomas Hartung, stellvertretender Landesvorsitzender der AfD Sachsen, seine Bauchschmerzen mit dem im Ventil Verlag erschienenen „Wörterbuch des besorgten Bürgers“? Na gut, die Alternative für Deutschland (AfD) kommt drin vor. Auf Augenhöhe mit Pegida, Legida und einigen namhaften konservativen Politikern, die seit zwei Jahren den Populisten spielen.

Demonstranten fordern das Kriegsende in Syrien. Foto: Alexander Böhm
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Danach: Nichts darf aufgegeben werden

Montagabend, 19. Dezember: knapp 200 Menschen, darunter sehr viele Syrer/innen, versammeln sich auf dem Thomaskirchhof zur Kundgebung „Die Lähmung überwinden. Stoppt den Krieg in Syrien. Für Frieden im Nahen Osten“. Die Polizei kommt vorbei, fragt, ob es irgendwelche Probleme gibt, schätzt die Lage absolut friedlich ein und zieht weiter. Die Kundgebung verläuft ruhig und emotional. Vor allem die Rede einer jungen Syrerin, die als Geflüchtete derzeit ihr Abitur in Leipzig ablegt, bewegt die Menschen. Sie schildert dramatisch die verzweifelte Situation in Aleppo und den Terror, dem die Menschen ausgesetzt sind. Doch nicht nur das kommt zur Sprache.

Reformationsjubiläum – weit mehr als ein innerkirchliches Fest. Foto: EKD
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Davor: Die Wirklichkeit von Weihnachten und das Reformationsjubiläum

Wer in der Adventszeit durch die Leipziger Innenstadt geht und dann zu Hause die Nachrichten hört oder sieht, der kommt sich vor wie in einem falschen Film: Dort ein unbeschwertes vorweihnachtliches Treiben. Tausende Menschen vergnügen sich bei Glühwein oder einem Punsch, kaufen ein und eilen vollgepackt mit Geschenken nach Hause. Scheinbar alles unbeschwert. Am Fernseher aber Bilder unvorstellbarer Grausamkeiten, Szenen eines brutalen Krieges, des tödlichen Verbrechens an Tausenden von Menschen nicht nur im syrischen Aleppo.

„Rock’n’Roll ist definitiv nichts für alte Leute, das ist amtlich. Unser Geheimnis ist wohl, dass wir eigentlich immer noch Kinder sind.“ Zitat Lemmy Kilmister. Foto: Ulrike Gastmann
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Gastmanns Kolumne: Ein Brief an die jungen Kräfte in der AfD

Ja. Ich gebe es zu. Ich beneide sie. Ich beneide die Menschen, die das können: Sich an einem Adventswochenende freiwillig mit einem riesigen Jacken-Daunengebirge zur Amöbe auszustaffieren, einen Haarreif mit einem Elchgeweih oder einer verspielt blinkenden Weihnachtstannen-Spirale überzustülpen, sich nach draußen zu begeben und in einer sich wie auch immer erklärenden Vergruppung in der Innenstadt einzufinden. Einem Ort, wo wider besseres Wissen „Stille Nacht, heilige Nacht“ in Blechblasinstrumente hineingetrötet wird und wo schon sehr sehr viele andere sind, die Glühweine rheinhessischer Winzer, verfeinert nach dem „Geheimrezept“ von Buden-Maik, in sich hineingeleitet haben.

Akzeptanz unerwünscht: Projekt „Stuttgart 21“. Foto: Ralf Julke
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Uwe Hitschfeld sieht seine Leipziger Studien bestätigt: Ohne Akzeptanz der Bürger haben Großprojekte keine Zukunft

Das Bundesverfassungsgericht hat am 6. Dezember sein Urteil zur Entschädigung der Energiekonzerne für den Atomausstieg gesprochen. Neben den energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten enthält die Urteilsbegründung wichtige Aspekte, die auch für andere gesellschaftliche Bereiche von Bedeutung sind. Darauf weist Uwe Hitschfeld hin, dessen Büro nun seit Jahren die Frage untersucht, wie viel Akzeptanz Technologiegroßprojekte brauchen.

Mit einem Apfelbäumchen wider die Resignation. Foto: Ralf Julke
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Gastmanns Kolumne: Schwachsinn, Trump und Barth zum Trotz

Noch 27 Tage bis Ultimo in diesem Jahr, in diesem nicht sehr vorzeigbaren 2016, wenn man ehrlich ist. Nicht nur, dass einen fast das Gefühl beschleicht, es gingen zurzeit besonders viele der ganz großen Künstlerpersönlichkeiten freiwillig von Bord, als wollten sie damit sagen, dass sie zu dieser neuen Ära wenig beizutragen wünschen, sieht es an manch Fleckchen dieser Erde tatsächlich aus, als flöge uns diese in Bälde tüchtig um die Ohren.

Die Sparrunden in der sächsischen Justiz waren ein echtes Spiel mit dem Feuer. Foto: Ralf Julke
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Gastkommentar von Christian Wolff: Schleichende Anpassung – grotesk und gefährlich

Je mehr sich die Rechtspopulisten in Europa etablieren, desto größer die Bereitschaft, ihre Parolen als legitime und begründete Positionen im demokratischen Debattenspektrum anzusehen – unabhängig davon, ob diese überhaupt mit den Grundwerten unserer Verfassung vereinbar sind, oder ob mit diesen Demokratie unterhöhlt, ausgehebelt werden soll: man wird ja wohl noch sagen dürfen … In der Runde bei „Maischberger“ am vergangenen Mittwoch ging es um den Vorwurf der „Lügenpresse“ und ob die Medien ihrer Verantwortung gerecht werden. Was in der Diskussion sich schleichend abspielte, ist durchaus typisch für die derzeitige Debattenlage: Das aus der Nazizeit stammende Kampfwort „Lügenpresse“ wurde wie ein Fachbegriff gebraucht.

Schluss mit dem peinlichen Hinhalten! Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Aufruf an die SPD – Schluss mit dem peinlichen Hinhalten

Liebe Freundinnen und Freunde der SPD, liebe Bürgerinnen und Bürger, die sich von der SPD noch viel erhoffen, liebe Genossinnen und Genossen, seit Januar 1970 gehöre ich der SPD an. Aber noch nie habe ich mich so veräppelt gefühlt. Nicht, weil ich mich über eine politisch falsche Weichenstellung ärgere. Nein, weil ich mir hinters Licht geführt vorkomme. Offensichtlich sollen die Parteimitglieder wie dumme Jungen und Mädchen behandelt werden. Da erklärt gestern die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen und stellvertretende SPD-Vorsitzende Hannelore Kraft: „Ich weiß, wer es wird, aber ich sage es Ihnen nicht.“

Ein probates Mittel – einfach mal wegnicken. Foto: Ulrike Gastmann
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Gastmanns Kolumne: Wer den Kritiker stört

„Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber ...“ – Haben Sie auch oft das Gefühl, dass Sätze, die so beginnen, der Garant fürs Bereitszunahegetretensein sind? Na bitte! Selten ist das gesellschaftliche Eis so dünn wie auf dem unruhigen See der Kritik. Die Ansichten der Menschheit über Sinn und Zweck des Kritisiert-Werdens liegen oft so weit auseinander wie die Haltung des Papstes und Uschi Obermeier zur freien Liebe. Wobei man beim Papst diesbezüglich kaum noch sicher sein kann. Haben wir doch den wunderbaren Franziskus. Aber ich schweife ab.

Erste Skizze für das künftige Feuerland mit den Pinguinen. Grafik: Zoo Leipzig
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Wie geht es jetzt weiter mit den Bauplänen im Leipziger Zoo?

Steigende Kosten für den dritten Bauabschnitt im „Zoo der Zukunft“ werden dazu führen, dass die Fertigstellung des Gesamtprojekts nicht 2020 passiert, sondern sich bis ins Jahr 2022 verzögert. Die Vorlage dazu liegt derzeit im Stadtrat. Denn die Stadt muss die zusätzlichen Geldmittel ja bewilligen. Trotzdem werden weitere Teile des „Zoos der Zukunft“ gebaut. Das aktuelle Großprojekt ist der Himalaya.

Jason-Skulptur im Zoo Leipzig. Foto: Ralf Julke
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Zoo-Eintrittspreise steigen 2017, Abendticket verlängert sich, freiwilliger Artenschutz-Euro kommt

Für Viele wird es ein kleiner Frustmoment, wenn ab März 2017 im Zoo Leipzig die Saisonpreise wieder steigen. Was kein Automatismus ist wie bei den LVB. Zwei Jahre lang – 2015 und 2016 – habe der Leipziger Zoo seine Eintrittspreise stabil gehalten, betonte Zoodirektor Dr. Jörg Junhold am Freitag, 25. November, als er Bilanz zog für 2016. Es wird ein gutes Jahr. 1,7 Millionen Besucher erwartet er am Jahresschluss, 50.000 mehr als im Vorjahr.

Echauffierte Bürger im Leipziger Regen. Foto: L-IZ
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Rechtsradikale Einstellungen nehmen nicht zu, aber die neurechte Mitte radikalisiert sich immer mehr

Seit 2002 untersucht das Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld die Facetten Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) in Deutschland. Daraus entstehen dann regelmäßig die sogenannten „Mitte“-Studien für die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Am Montag, 21. November, hat man die neuesten Befragungsergebnisse veröffentlich. Mit einer überraschend fehlenden Überraschung.

Der Budenzauber ist aufgebaut. Foto: Ralf Julke
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Gastmanns Kolumne: Wir müssen alle sterben! Ein durch und durch optimistischer Text

Jeden Morgen zu früher Stunde fahre ich durch die Leipziger Innenstadt. Ich genieße das meistens, die Straßen und Plätze noch jungfräulich von der Nacht, nur ein paar einsame Müllautos ziehen unschuldig ihre Duftspur hinter sich her. Seit Anfang November aber ist das anders: Des Deutschen liebste Festspiele werden emsig vorbereitet. Letztes Jahr stand der Baum auf dem Markt am Martinstag, diesmal sogar eine Woche früher. Vielleicht könnte man ihn einfach ganzjährig...?

Auch ein Schelm? Buchcover Schelmverlag Screenshot
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Ein Schelm

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 37Wie kann man in heutigen Zeiten als Fan des Dritten Reiches Hitlers „Mein Kampf“ neu herausbringen, Alfred Rosenbergs NS-Schriften vertreiben und weitere antisemitische Hetzschriften als Nachdrucke im Netz verkaufen? Offenbar, indem man in den Produktbeschreibungen Bücher wie „Judas der Weltfeind“ oder „Das Buch Isidor“ vom ehemaligen Reichspropagandaminister Joseph Goebbels mit schelmischen Worten begleitet und sich vor allem vom Inhalt distanziert.

Der Budenzauber ist aufgebaut. Foto: Ralf Julke
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Am 22. November geht der Leipziger Weihnachtsmarkt in Betrieb

Der Weihnachtsmann kommt wieder mit der Dampflok, die Bergparade marschiert wieder durch die Innenstadt, Südtirol hat sich in der Fläche verdoppelt und für vier Wochen – vom 22. November bis zum 23. Dezember – gehört Leipzigs Innenstadt wieder den Geschenkesuchern, Glühweintrinkern und Geselligen, für die das klingende Treiben die Einstimmung ist auf ihre Art Fest.

Zukunft mit Stacheln. Foto: Ralf Julke
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Gastmanns Kolumne: Apocalypse now?

Viele werden die vergangene Woche in weniger guter Erinnerung haben, hat der dicke neunte November an seiner ohnehin imposanten historischen Bedeutungswampe doch noch mehr zugelegt. Ganz unter dem Gernhardtschen Diktum „Mein Gott, ist das beziehungsreich, ich glaub’, ich übergeb’ mich gleich“ haben zu allem Überfluss nicht ganz wenige Amerikaner einen Mann zum Präsidenten gewählt, der in den vergangenen Wahlkampfmonaten variantenreich immer wieder nur eines zu sagen schien: „Alle Menschen ohne gelbe Frisur haben demnächst gar nüscht mehr zu melden. Es sei denn, man kann sie ein bisschen unterm Rock krabbeln.“

Europa braucht wieder eine gemeinsame Vision. Foto: Ralf Julke
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Die Alternative zur Alternativlosigkeit nennt sich gar nicht überraschend „Populismus“

Tja, das meine Herren und Damen Manager, das war die vorletzte Warnung. Ein „völlig unerwarteter Triumph“ von Donald Trump. Die letzte Warnung werden dann wohl die Präsidentschaftswahlen in Frankreich werden. Und dann fällt Europa auseinander, als hätte es nie zusammengeklebt. „Populismus“ nennen es die einen. Ein Wort, das diffamiert, was früher mal Kern unserer Demokratie war.

Christian Wolff am Weltfriedenstag. Foto: Alexander Böhm
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Gastkommentar von Christian Wolff: „Mit Donald Trump wird ein lupenreiner Rassist neuer Präsident der Vereinigten Staaten“

Zuerst eine Ironie der Geschichte: Am Tag des Mauerfalls vor 27 Jahren wird ein erklärter Mauerbauer zum Präsidenten der USA gewählt. Am Tag des Gedenkens an die Reichspogromnacht 1938 kann ein Mann die meisten Wahlmänner und -frauen auf sich vereinigen, der im Wahlkampf systematisch blanken Hass gegen den Islam geschürt und die Schließung der Grenzen für alle Menschen muslimischen Glaubens angekündigt hat.

Christian Wolff bei einer Ansprache am 7. November 2016 Demo „Leipzig nimmt Platz“. Foto: L-IZ.de
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Trump, der Faschist – oder: Nichts ist normal

Nein, ich möchte mich nicht daran gewöhnen. Und schon gar nicht möchte ich zu denen gehören, die jetzt schon damit beginnen, den in jeder Hinsicht niederträchtigen Wahlkampf von Donald Trump und seiner Partei um die Präsidentschaft in den USA unter der Überschrift zu erklären: Das musst du verstehen … so sind die Amerikaner … Oder wie es heute der Politikwissenschaftler Christian Hacke im Deutschlandfunk ausführte: „In Amerika gehört er (Trump) dazu und genießt großes Ansehen.“ Nein! Ich bin zwar kein Amerika-Experte und schon gar nicht ein Politikwissenschaftler – aber diese Pauschalvereinnahmung der Amerikaner als Trump-Fans muss man in aller Klarheit zurückweisen.

Legida ist dann mal (kurz) weg. Foto: Alexander Böhm
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Legida am 7. 11. 2016: Die Qualität hat letzthin deutlich nachgelassen + Audio/Video

Volksaufstand der Massen, eine nationalistische Bewegung, ein patriotischer und antiislamischer Weckruf über alle Klassenschranken hinweg. All das hat man bei Legida nun in den letzten fast 2 Jahren erträumt, propagiert und auch zuletzt wieder auf Facebook Beiträge über den bevorstehenden Weltuntergang und einen Märtyrer aus den eigenen Reihen gepostet. Auf dass mal wieder ein regelrechter Ruck durchs soziale Netzwerk gehen sollte. Nur irgendwie ist es an der Zeit, über Aufmerksamkeitsstrategien und die Wahrheit zu sprechen. Die nun mal auf dem Platz liegt.

Der Buß- und Bettag gehört zur „Stillen Zeit“. Foto: Ralf Julke
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Gastmanns Kolumne: Stille Tage in Niesky (und Umgebung)

Obwohl der Christbaum auf dem Leipziger Markt in diesem Jahr schon weit vor dem Martinstag erigiert worden ist, kommt man nicht umhin zuzugeben: Wir müssen schon noch ganz schön oft schlafen bis zum Weihnachtsfest. Gott sei Dank – und das wurde in den letzten Wochen wenig gerufen – leben wir in Sachsen – dem einzigen Bundesland, dem der Buß- und Bet-Tag noch richtig was bedeutet. Vielleicht haben wir ihn aber auch einfach nötiger.

Turm der Peterskirche und Evangelisches Schulzentrum. Foto: Ralf Julke
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Eine Meldung der Linken, ein Leserkommentar und ein paar Zahlen zu einem mehrheitlich säkularen Land Sachsen

Am 2. November veröffentlichten wir im Melder die Mitteilung der Linksfraktion im Sächsischen Landtag „André Schollbach (Linke): Staatsleistungen an Kirchen in Sachsen erreichen neues Rekordniveau“. Die fand dann Theo im Kommentar etwas dünn. Verständlicherweise. Das ist bei unbearbeiteten Mitteilungen aus dem Ticker nun einmal so. Deswegen ist da ja bei uns ein Trennstrich, den andere nicht mal vom Hörensagen kennen.

Das Bachdenkmal Leipzig.
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Gastkommentar von Christian Wolff: Hände weg vom Bachfest …

„Wie weiter mit Mendelssohn und Bach?“ fragte Ende September 2016 Peter Korfmacher in der Leipziger Volkszeitung (LVZ http://www.lvz.de/Kultur/Wie-weiter-mit-Mendelssohn-und-Bach ). Die Frage ist berechtigt. Denn nachdem die Mendelssohn-Festtage in diesem Jahr sang- und klanglos beerdigt wurden, will man auf die Schnelle das seit 1999 jährlich stattfindende, sich erfolgreich entwickelnde Bachfest zu einem Leipziger Musikfestival umbauen.

Die Umbauarbeiten in der Löwensavanne haben begonnen. Foto: Zoo Leipzig
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Förderverein des Leipziger Zoos finanziert Umbau der Löwensavanne und Majo soll wieder Gesellschaft kriegen

Dramatische Tage liegen hinter dem Zoo Leipzig. Am 19. September feierte man den ersten Spaziergang der beiden jungen Etoscha-Löwen – zehn Tage später waren sie ausgebrochen, irrten durchs Zoogelände und einer – Motshegetsi – wurde am Ende erschossen. Das scheinbar so sichere Löwengehege hatte sich als nicht sicher erwiesen. Jetzt wird umgebaut, hieß es am Mittwoch, 2. November, im Zoo.

The answer is blowin’ in the wind. Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Bob Dylan hat sich eines Preises verdächtig gemacht

„Jetzt spricht Dylan!“ So oder so ähnlich konnte jetzt endlich die Boulevardpresse titeln, denn Bob hat nach zwei Wochen Stille endlich auf seine Preisträgerschaft des Literaturnobelpreises reagiert. Dylan spricht zwar nicht erst jetzt, sondern schon sehr lange und vor allem singt er seit 55 Jahren zum Wohlgefallen vieler Fans, aber dass er nun statt für seine Musik für seine Lyrik ausgezeichnet werden soll, dass raubte einigen dann doch die innere Ruhe und Balance.

Reformierte Kirche, Leitspruch. Foto: Ernst-Ulrich Kneitschel
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Gastkommentar von Christian Wolff: Reformation – der Kampf um Teilhabe, Pluralität und Demokratie

Am kommenden Montag beginnt es – das Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“. Über ein Jahr kann darüber nachgedacht und – hoffentlich! - gestritten werden, welche Bedeutung die Ereignisse am Beginn des 16. Jahrhunderts für die Menschen und die Gesellschaften nicht nur in Mitteleuropa heute haben. Dabei wird es darauf ankommen, dass wir das Reformationsjubiläum weder national noch religiös-konfessionalistisch verengen.

Kunst ist doch nur ein Blütenfach ... Foto: Ralf Julke
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Drei erste Pinselstriche für ein anderes, lebendigeres Europa

Wir haben hier heute das neue Buch von Jürgen Roth „Schmutzige Demokratie“ besprochen. Der investigative Journalist aus Frankfurt ist zwar bekannt dafür, dass er vor allem die Zerstörungen von Staat und Demokratie akribisch und mit jeder Menge Insider-Wissen untersucht. Aber mittlerweile sind die Ergebnisse so alarmierend, dass auch Roth überlegt, wie eigentlich ein anderes, wirklich humanistisches Europa aussehen könnte.

Das Conne Island diskutiert über Türpolitik gegenüber Geflüchteten. Foto: Alexander Böhm
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Stress auf Conne Island

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus der Ausgabe 36Die Geschichte selbst ist eigentlich schnell erzählt, doch die Gründe liegen tiefer. Am 7. Oktober 2016 veröffentlichte das „Conne Island“ ein Statement im Netz, dessen Folgen gerade in der ausländerfeindlichen Ecke das „Plenum“ sicher ahnte und welches seither für Gesprächsstoff in der alternativen Szene sorgt. Man hatte als kommunal gefördertes Soziokulturzentrum seit 2015 viele Anstrengungen unternommen, um eine rasche Integration und offene Aufnahme von Flüchtlingen zu gewährleisten. Skateboard- und Fahrradselbsthilfeworkshops, Deutschkurse und mehrsprachige Aushänge zu den Clubregeln sollten das Willkommen erleichtern.

Wenn das Geld nicht für alle reicht. Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Wenn das Geld nicht für alle reicht

Zugegeben: Ich habe es ja gerne, wenn es argumentativ mal hoch her geht. Deshalb gefiel mir Anfang der Woche auch so, als die ARD die Schirach-Verfilmung „Terror“ herzeigte und daraufhin die Zuschauer zur Abstimmung über Schuld oder Unschuld des Angeklagten animierte. Hitzig war die Debatte am Arbeitsplatz, in Freundeskreisen, im Netz. Dürfe man dies oder jenes oder eher nicht? Solle man dies oder jenes infrage stellen oder nicht? Soll man diesen oder jenen an der Debatte beteiligen oder nicht?

Denken statt Bedenken. Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Sicher, Digger!

Der junge Selbstmordattentäter in Leipzig hat in seinem kurzen Leben vieles nicht erreicht, was man jungen Männern seines Alters im Grunde wünschen sollte. Aber eines mit Sicherheit: Dass diese, oder besser seine menschliche Tragödie Kreise zieht. Es ist, als sei jemand auf Nimmerwiederkehr ins Wasser gesprungen, und die Wellen schlagen hoch. Am meisten überspült hat es natürlich die sächsische Polizei. Die musste ganz schön nach Luft schnappen diese Woche. Dabei hat sie bekanntlich kein ganz leichtes Jahr hinter sich. Das Leben ist längst kein Montagsspaziergang mehr.

Ausbildung bei der Stadt Leipzig. Plakat: Stadt Leipzig
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Leipzigs Werbekampagnen um Bewerbungen von Migranten für Rathausjobs verpuffen ohne Erfolg

Wie nennt man das? Eine logische Klemme im Kopf? Oder einen blinden Fleck? Die Linksfraktion im Leipziger Stadtrat wollte eigentlich nur wissen, wie hoch der Anteil von Migranten in der Leipziger Stadtverwaltung, in den Eigenbetrieben und Beteiligungsbetrieben ist. Und es gibt darauf keine Antwort, weil das niemand amtlich registriert. Das Sächsische Datenschutzgesetz verbietet es.

Anna Kaleri. Foto: Gernot Borriss
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Freistaat Sachsen würdigt mit dem Lessing-Preis 2017 einen der Großen aus der Sächsischen Dichterschule

Alle zwei Jahre zeigt der Freistaat Sachsen, dass er eigentlich eine hochkarätige und lebendige Autorenszene hat. Dann werden nämlich die Lessing-Preise verliehen. Auch daran erinnert man sich ja viel zu selten: dass Gotthold Ephraim Lessing ein gebürtiger Sachse war. Und nicht nur seine Geburtsstadt Kamenz darf stolz sein auf den 1729 Geborenen, auch Leipzig. Hier hat er studiert. Logisch, dass auch immer wieder Leipziger den Lessing-Preis bekommen.

Das bekannte Panorama in Leipzig zum 9. Oktober. Foto: L-IZ.de
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Lichtfest 2016 und eine Feststellung: Leipzig bleibt anders + Video/Audio

Für alle LeipzigerEs bleibt auch nach diesem Jahr erst vor der Nikolaikirche und dann auf dem Augustusplatz bei einer schlichten Wahrheit. Leipzig bleibt anders. Friedlich, streitbar und klar in den Ansagen. Das „als“ kann man sich angesichts der Dresdner Zustände fast schon sparen, jeder Sachse und längst darüber hinaus weiß eigentlich: da ist etwas, das die Messestadt von Elbflorenz unterscheidet. Erst fanden sich an der Nikolaikirche „Leipzig nimmt Platz“ und weitere Initiativen ein, um sich wegen eines Aufrufes von Legida und GIDA regional wie eine schützende Wand vor den Eingang zu stellen. Und später folgten geradezu kämpferische proeuropäische Ansagen auf der großen Bühne am Augustusplatz. Besonders von einem heimlichen Kanzlerkandidaten der SPD.

Auch in diesem Jahr soll wieder die 89 leuchten. Foto: L-IZ.de
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Stress um „Mahnwache“ am 9. Oktober: Wer gedenkt wie und warum an die Wende 89

Für alle LeipzigerImmer wieder geistert in den GIDAs Sachsens der Ruf herum, man sei mit der Wende des Jahres 1989 und den Demonstrationen fest verbunden. So zumindest der Versuch bei Pegida, Legida und „GIDA regional“, Anlehnungen an die friedliche Beseitigung der DDR zu finden. Gerade bei den beiden letztgenannten, Leipziger Gruppierungen ist das zwar in den vergangenen Monaten neben einer fehlenden Massentauglichkeit in Leipzig wiederholt deutlich geworden. Doch dass sie über Gewaltpotenzial verbaler und aktiver Natur verfügen, auch. Doch das kann sie natürlich nicht abhalten, nach dem Auflauf am 3. Oktober 2016 an der Dresdner Frauenkirche auch den Versuch in Leipzig zu machen, die Mahnwache am 9. Oktober an der Nikolaikirche zu kapern. Mit einem freundlichen Lächeln versteht sich. Und harten Bandagen im Hintergrund.

Barockes Ambiente und Pegida-Heimat. Die Stadt Dresden im Abenddämmerlicht. Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Dresden, ein Desaster – aber die CDU begreift nichts

Bedrückender geht es eigentlich nicht mehr: Da kam es am Tag der Deutschen Einheit, am 3. Oktober 2016, zu von der Polizei und dem Ordnungsamt Dresden zugelassenen, womöglich geförderten Pöbelszenen von Pegida und AfD-Anhänger/innen in der Dresdner Innenstadt. Diese war an diesem Tag angeblich für alle Kundgebungen und Demonstrationen gesperrt – nicht aber für Lutz Bachmann, der offensichtlich über eine Standleitung, zumindest über beste Beziehungen zur Polizei verfügt. Er und einige hundert Menschen durften ihre Hassparolen den Gottesdienstbesucher/innen auf dem Weg zur Frauenkirche entgegenbrüllen – darunter die entlarvende Parole „Merkel nach Sibirien, Putin nach Berlin“.

Eine Reise nach Dresden an einem merkwürdigen Tag. Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Predigt im Friedensgebet Kreuzkirche Dresden am Tag der Deutschen Einheit

Im März 2016 erhielt ich die Einladung von der Dresdner „AG 8. Oktober“, im Friedensgebet in der Kreuzkirche Dresden am Tag der Deutschen Einheit die Predigt zu halten. Dieses Friedensgebet findet jedes Jahr im Gedenken an die Friedliche Revolution von 1989 eigentlich am 8. Oktober statt. Da in diesem Jahr der Freistaat Sachsen Ausrichter der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden war, wurde das Friedensgebet auf den 03. Oktober 2016 vorverlegt. Aus bis jetzt unbekannten Gründen tauchte das Friedensgebet im Dresdner Programm zum Tag der Deutschen Einheit nicht auf, auch wurde auf das Friedensgebet erst am 28. September 2016 in einer Pressemitteilung der Landeskirche verwiesen. Dennoch nahmen 400 Menschen am Friedensgebet teil.

Komme, was da wolle – es wird pompös gefetet. Foto: Sächsische Staatskanzlei
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Gastmanns Kolumne: Gedanken zum Tag der Deutschen Einheit

In den letzten Tagen habe ich mehrfach verwirrt zurückgerechnet, aber es blieb dabei: 26 Jahre. Die Wiedervereinigung liegt 26 Jahre zurück, nicht 20, nicht 25, kein im Entferntesten runder Jahrestag steht an. Trotzdem wird pompös gefetet. Die Einheitsfeier in Dresden, die sich mir in ihrer geplanten Monstrosität nicht erschließt und an die man – trotz zahlreicher unguter Vorzeichen – irgendwie keinerlei Luft zu lassen gewillt war, wirkt ein bisschen wie ein Lehrstück über das ausgeprägteste deutsche Talent: Wenn schon feiern, dann gefälligst diszipliniert und verbissen.

Eine 2.000 Jahre alte Legende: Europa auf dem Stier. Foto: Ralf Julke
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Nicht nur das technokratische Europa steckt in der Krise, auch der ökonomisierte Datenjournalismus

Es tut ja gut, ab und zu zu lesen, dass man mit seinen Analysen nicht daneben liegt und ein paar kluge Zeitgenossen die Sache genauso sehen. Wie die Sache mit diesem Europa, das nun seit zehn Jahren in einer Krise steckt, von allen Seiten infrage gestellt wird und von Nationalisten aller Länder sturmreif geredet wird. Was auch mit einer fehlenden großen Erzählung zu tun hat. Am Sonntag, 25. September, meldete sich auch der Philosoph Richard David Precht in der „Zeit“ zu Wort.

Das Schlüsselwort „unserer Werte“ heißt: Kohle. Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Weitermachen!

Manchmal muss man auch dahin gehen, wo es wehtut. So verschlug es mich gestern in einen Discounter, den die meisten Menschen, die ich kenne, mit etwas zu bezeichnen pflegen, das so ähnlich klingt wie „Woll-Wort“. Schmerzhaft war – das sei gerechterweise bemerkt – im Grunde nichts, allerdings konnte man schon ein bisschen durcheinanderkommen, was das Kirchenjahr so betrifft. In einer Ecke hatte man sich auf Merchandising-Produkte zur Thematik des Oktoberfestes festgelegt, rechts davon fand sich noch etwas Rest-Badebekleidung, links davon türmten sich bereits Schwibbögen, Weihnachtsmann-Mützen mit der obligatorischen Illuminierung und etwas verpackter Schnee auf Kunststoffbasis.

Der neue Bericht: Migrantinnen und Migranten in Leipzig. Foto: Ralf Julke
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Leipziger Migrationsbericht sortiert die Daten jetzt nach Indikatoren

Am Mittwoch, 21. September, debattierte der Leipziger Stadtrat über die Beschäftigungspolitik für Asylbewerber. Der Plan der Stadt, 100 Asylbewerber mit 1-Euro-Jobs im Eigenbetrieb Engelsdorf quasi zu integrieren, kam bei den meisten Rednern gar nicht gut an. „Quatsch aus Berlin“, nannte es die Linke-Stadträtin Naomi-Pia Witte. Aber wie kann man Migranten tatsächlich integrieren in unsere Gesellschaft? Das ist eine Frage, mit der die Kommunen in Deutschland ziemlich alleingelassen werden.

Landauf landab wird mitgezündelt. Foto: Ralf Julke
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Gastkommentar von Christian Wolff: Der Geist ist aus der Flasche

Es war vor 14 Tagen auf einer Tagung in Bad Alexanderbad. Der Leiter der Landeszentrale für Politische Bildung des Freistaates Sachsen, Frank Richter, zeigte zur Einstimmung auf seinen Vortrag einen 15-minütigen Imagefilm der Landeszentrale aus dem Jahr 2013. In diesem wurde deren Mediationstätigkeit in Riesa und Schneeberg dargestellt. Dort sollten Geflüchtete in überschaubarer Anzahl untergebracht werden. Die NPD in Schneeberg nutzte die Lage und rief zum „Lichtellauf“ auf. Zwischen 1.000 und 2.000 Bürgerinnen und Bürger konnten durch die NPD im November und Dezember Woche für Woche mobilisiert werden.

Berliner Straße 2: Heute steht ein Büroneubau, wo einst die Familie Tepper wohnte. Foto: Ralf Julke
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Heute werden in Leipzig wieder 26 neue Stolpersteine verlegt

Am heutigen Montag, 19. September, kommt der Kölner Künstler Gunter Demnig wieder nach Leipzig und verlegt 26 neue Stolpersteine. Die Verlegung neuer Stolpersteine startet an diesem Tag um 9:00 Uhr an der Ecke Hainstraße 31/Brühl 2. Dort wird an die jüdische Familie Rafe erinnert. Sie zählte vierzehn Familienmitglieder aus drei Generationen, von denen sechs in den Konzentrationslagern Bergen-Belsen und Auschwitz ermordet wurden.

Wir holen jeden ab, wo er stört. Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Unfassbar fassbar

Eine seltsame Entwicklung: In der Welt schwelt und kracht es, täglich schwirren uns neue Meldungen von Katastrophen, Terror und eventbetonter Zwischenfälle in Bautzen um die Ohren und was macht der Mitmensch? Er hält zunehmend alles für UNFASSBAR. Politiker sind „unfassbar erschüttert“ über den Zustand der sächsischen Bevölkerung, die WELT hingegen findet schon lange, dass es Deutschland „unfassbar gut“ im Vergleich zu 1974 gehe und dass griechische Richter „unfassbar langsam“ seien. „Unfassbar“ – der DUDEN erklärt das Adjektiv, das vor allem gerne als Verstärker für andere Adjektive verwendet wird, mit „so, dass man es nicht begreifen kann“.

Die Erinnerungsstätte für die Opfer des 17. Juni 1953. Foto: Ralf Julke
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Grüne, CDU und FDP beantragen eine würdigere Gedenkstätte für die Toten des 17. Juni 1953

Gut Ding will Weile haben. Eine Verwaltung ist zwar ein Amtsschimmel, aber kein Rennpferd. Deswegen dauert es manchmal Generationen, bis alte Beschlüsse endlich umgesetzt sind. Wie auf dem Leipziger Südfriedhof, wo vor über 20 Jahren der Rückbau der sozialistischen Paradestrecke beschlossen wurde, der in Teilen erfolgt ist. Dafür fristen die Opfer des 17. Juni 1953 ein Mauerblümchendasein. Das soll sich ändern.

Gerne hätten wir Fotos vom Spiel gezeigt. Unser Fotograf wurde aber leider nicht akkreditiert. SchwarzBILD: L-IZ.de
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Nachruf von Christian Wolff: Ein großer Leipziger ist gestorben

Gestern erreichte uns die traurige Nachricht, dass der in Leipzig geborene Peter Held in den Morgenstunden des 14. September 2016 im Alter von 93 Jahren in seiner zweiten Heimat London gestorben ist. Vor fünf Wochen musste Peter Held aufgrund eines Schwächeanfalls ins Krankenhaus. Wie seine Frau schrieb, ist er friedlich eingeschlafen. Mit Peter Held hat uns ein außergewöhnlicher Mensch und väterlicher Freund, aber auch ein Repräsentant der von den Nazis vertriebenen jüdischen Bürger Leipzigs verlassen.

Kein Zweifel – Das Leben ist gut. Foto: Ulrike Gastmann
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Gastmanns Kolumne: Das Leben ist gut

Das Wochenende ist ja ein Jahrhundertwochenende. Zumindest in Leipzig. Im Stadion verlieren herbeigereiste Gäste gegen RB und im Opernhaus jede Menge Geld. Keiner aber das Gesicht. Das ist doch schon mal was. An besagter Stelle am Augustusplatz hätte man schwarze Silhouetten von Menschen an die Scheiben kleben können, nach dem Vorbild ihrer gefiederten Zeitgenossen an Hotelfenstern oder Bushaltestellen, so groß schien das Interesse Schaulustiger am edlen Event zu sein. Wer mag dies auch nur einem Einzelnen verdenken? Nur eines mag man kaum glauben, wenn man sich auf den Straßen am lauen Sommerabend gestern ein wenig umtat: dass die Angst angeblich die bemerkenswerteste Begleiterscheinung der Deutschen sein soll.

Selbst Opfer der Schießerei vom 25. Juni 2016 & „Vizepresident“ der United Tribuns in Leipzig: Sooren O. (links mit Schild). Foto: L-IZ.de
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United Tribuns: Ein Trauermarsch oder „Ein Drogendealer weniger“ + Video

Im Vorfeld des 10. September hatte es bereits mächtig rumort in Schönefeld. Von einer Machtdemonstration seitens der United Tribuns (UT) war hier und da die Rede, von einem unnötigen Trauermarsch quer durch das gesamte Viertel. Stattgefunden hat er dennoch, am Abend vor dem 10. September gab es die Auflagen seitens der Stadt, welche den Gang der Gang von der Ossietzkystraße bis zum Tatort an der Eisenbahnstraße in der Durchführung als Demonstration einstufte. Eine Entscheidung, die auch am Tag selbst zu staunenden Gesichtern am Rand und hörbarem Protest Einzelner vor Ort und im Netz führte. Und zu einer Spielabsage am anderen Ende der Stadt.

Demonstration für Gefängnisinsassen vor dem Amerikanischen Konsulat. Foto: René Loch
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Demonstration für die Rechte von Gefängnisinsassen

Etwa 50 Menschen haben am Freitagnachmittag vor dem Amerikanischen Konsulat für die Rechte von Gefängnisinsassen demonstriert. Sie solidarisierten sich auf diesem Weg unter anderem mit Gefangenen in den USA, die für heute zu einem landesweiten Streik aufgerufen haben.

Julian Amankwaa. Foto: privat
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Leipziger Literaturstudent steht im Finale des internationalen New Voices Award

Es ist nicht der erste Preis, den der 25-jährige Julian Amankwaa bekommen würde, aber der erste große internationale. Wenn er sich nun beim „New Voices Award“ des Internationalen PEN durchsetzen kann mit seinem Text „Viertel-Neger“. Schon der Titel erzählt davon, dass Amankwaa ein Erzähler mit Augenzwinkern ist. Und zurzeit auch ein bisschen Leipziger, denn er studiert am Deutschen Literaturinstitut.

20:42 Uhr: Legida leuchtet sich nach Hause. Foto: L-IZ.de
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Liveticker am 05.09.: Erneut Pöbeleien & Übergriff auf die Presse bei Legida + Videos

Nachdem die Legida-Kundgebung im August ausgefallen war, sind die Freunde des gepflegten Volksmarsches nun zurück auf der Straße und treffen sich vor dem Naturkundemuseum zum Schilderzeigen und Fahnenwedeln. Es ist nicht die einzige rechte Kundgebung am Montagabend: Vor der Kanzlei von Legida-Anwalt Arndt Hohnstädter wollen sich Anti-Antifa-Aktivisten treffen, nachdem eine linke Initiative an gleichem Ort vorbeiziehen möchte. Derweil mobilisieren „Leipzig nimmt Platz“ und zahlreiche weitere Initiativen zum Protest.

Die AfD im Jahr 2014 mit teils ausgefallenen Thesen auf Wahlkampftour (hier auf dem Simsonplatz Leipzig). Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Der Rechtspopulismus hat eine neue Vertretung

KommentarMecklenburg-Vorpommern hat gewählt – und das Wahlergebnis bestätigt die Umfragen aus den letzten Wochen. Doch wie ist zu bewerten, dass die NPD mit drei Prozent nicht mehr im Landtag vertreten sein wird, dafür aber die AfD 21,5 Prozent erreichen konnte? Für Erleichterung darüber, dass die Neonazis abgewählt wurden, besteht wenig Anlass. Denn in zu vielen Ortschaften und in zu vielen Köpfen ist rechtsradikales Denken zur Normalität geworden.

Die einen halten's so ... Foto: Ulrike Gastmann
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Gastmanns Kolumne: Sag, wie hältst du’s mit der Obergrenze?

Wenn heute Abend diese Kolumne erscheint, wird Meckpomm gewählt haben. Ich will den Menschen dort „oben“ im Norden, diesen Menschen mit der schönen Sprache und der gefälligen Landschaft pauschal nichts Übles unterstellen, schon gar nicht, weil ich ausgerechnet im Bundesland Sachsen hocke, aber auszuschließen ist leider auch nichts. Oder wie mein Vater immer sagte, wenn er von seinen studentischen Trips an die Ostsee erzählte: „Diejenigen von uns, die dort mit langen Haaren aufkreuzten, haben erst mal ausgiebig auf die Fresse gekriegt.“

Das Conne Island ist erneut ins Visier der CDU geraten. Foto: René Loch
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Leipziger CDU greift Amadeu-Antonio-Stiftung und Conne Island an

Es wirkt fast wie abgestimmt: Erst verlangt der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Feist, die finanzielle Förderung der antirassistischen Amadeu-Antonio-Stiftung zu beenden; kurz darauf folgt seine Partei- und Parlamentskollegin Bettina Kudla mit einem ähnlichen Vorstoß in Bezug auf das Conne Island. Die Angegriffenen reagieren empört bis genervt.

Vielleicht das beste Symbol gegen Fremdenhass und Krieg. Hier bei einer Gegendemonstrantin am heutigen Abend in Leipzig. Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Das große Schweigen

Ein Jahr danach. Ein Jahr nach dem Moment, in dem Deutschland wirklich internationale Verantwortung übernommen hat, übernehmen musste – nicht militärisch, sondern humanitär. Da wurden keine Soldaten oder Raketen in ein Kriegsgebiet entsandt. Da wurden Menschen aufgenommen, die vor Kriegen, vor Armut, vor religiöser Intoleranz flüchteten. Ein Jahr, nachdem die weltweite Flüchtlingsbewegung nicht mehr vor Mitteleuropa gestoppt werden konnte, sondern Deutschland erreichte. Ein Jahr danach begehen wir – kaum merkbar – den 1. September, den Weltfriedens- oder Antikriegstag: Vor 77 Jahren begann der 2. Weltkrieg mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen – ein horrendes Verbrechen.

Neue Wendung: Zwei Teilnehmer der Sitzblockade sollen nun nur noch 100 beziehungsweise 200 Euro zahlen. Foto: L-IZ.de
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Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen einer Sitzblockade in zahlreichen Fällen eingestellt

Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat die Ermittlungen gegen zahlreiche Teilnehmer einer Sitzblockade am 2. Mai dieses Jahres eingestellt. Dies betrifft jedoch nicht alle – mindestens eine Person hat kürzlich eine Vorladung der Polizei erhalten, weitere werden wohl folgen. Unterdessen klagt die antifaschistische Kampagne „A monday without you“ vor dem Verwaltungsgericht – sie möchte am kommenden Montag in der Nähe der Kanzlei des Rechtsanwalts Arndt Hohnstädter eine Kundgebung abhalten.

Pressekonferenz zum Lichtfest 2016. Foto: Ralf Julke
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Über Mut, Werte, Veränderung und die Benutzung des eigenen Kopfes zum Denken

Wenn Tobias Hollitzer vom Bürgerkomitee Leipzig richtig gezählt hat, feiert Leipzig am 9. Oktober das zehnte Lichtfest. Das kann man eine Tradition nennen, mit der 1999, als Leipzig zum ersten Mal daran dachte, die „Friedliche Revolution“ mit einer Feier zu würdigen, nicht unbedingt zu rechnen war. Den nächsten Anlauf gab es ja dann 2007 auf dem Nikolaikirchhof. Erst mal probehalber: Interessiert das die Leipziger überhaupt noch?

Infoveranstaltung zum Thema Asyl: Viel Platz für Hass und Hetze. Foto: René Loch
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Hasserfüllte Stimmung im „Pavillon der Hoffnung“

Bereits im April wollte die Stadt über eine geplante Asylunterkunft in Meusdorf informieren. Damals musste die Veranstaltung wegen Überfüllung abgebrochen werden. Nun trafen Verwaltung und Bürger doch noch aufeinander. Nimmt man den Abend im „Pavillon der Hoffnung“ als Maßstab, drohen den Geflüchteten problematische Verhältnisse.

Europa braucht keinen Mythos, sondern Alternativen. Foto: L-IZ
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Das Tödlichste für die EU ist die organisierte Sprachlosigkeit

KommentarNatürlich schreiben wir hier nicht ohne Grund auch über Lärm, über die Vermüllung einer Welt mit lauter Dingen, die vor allem zu Einem gut sind: ruhiges Nachdenken zu unterbinden. Stanislaw Lem hat einst darüber geschrieben, wie man die Entwicklungsphasen von planetaren Gesellschaften auch aus Lichtjahren Entfernung messen kann: an ihrem Lärm.

Und jetzt einen Geburtstagsstrauß raus für den Herrn Geheimrat. Foto: Daniel Thalheim
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Gastmanns Kolumne: Von Zeit zu Zeit seh’ ich den Alten gern

Ich habe mehrere schwere Meisen. Eine davon ist Goethe. Und der hat bekanntlich heute Geburtstag. An Goethes Geburtstag folge ich dann und wann einem innerlichen Zwang, nach Weimar reisen zu müssen. In diese kleine, beschauliche, optisch so wohltuende Stadt mit all den vor Geschichte und Geschichten wabernden Häusern und den kleinen Studenten mit den Lederschuhen und Hosenträgern und ihren weiblichen Pendants in weißgepunkteten Marlene-Hosen und mit ganz rot geschminkten Lippen. Um den Frauenplan herumzustreichen und öffentlich in Cafes dargebotenen Vorträgen zu lauschen, übers Heidenröslein vielleicht, und darüber nachzusinnen. Nicht selten mache ich das dann sogar.

Darf's noch ein bisschen mehr Angst sein? Foto: Ralf Julke
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Gastkommentar von Christian Wolff: Verrückte Welt

KommentarSeit gut einer Woche werden sie debattiert: das Burka-Verbot, die Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft, der Bundeswehreinsatz im Innern, der Zivilschutz in Krisenzeiten. Warum? Weil eine Partei, die das Attribut „christlich“ im Namen trägt, um Stimmenverluste an rechts-nationalistische Parteien wie die AfD bangt. Außerdem meinen nicht wenige, mit diesen Themen das bedienen zu können, was derzeit offensichtlich ankommt: Abgrenzung gegenüber anderen Nationen und Kulturen und Ausgrenzung fremd anmutender Lebensweisen. Jedoch wissen die meisten Bürgerinnen und Bürger, dass diese Debatte mit der sogenannten Sicherheitslage nichts zu tun hat.

Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Alles wird besser

Leipzig weiß einfach, wie es geht: Die Burka-Debatte hat hier Tradition. Die hiesige CDU arbeitet zum Beispiel schon lange an einem Burka-Jung-Verbot, bislang allerdings mit nur mäßigem Erfolg.

Turm und Dach der Lutherkirche. Foto: Ralf Julke
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Gastkommentar von Christian Wolff: Das Reformationsjubiläum 2017 – Was wollen wir feiern?

KommentarNur noch wenige Monate trennen uns vom Jahr 2017, dem Reformationsjubiläum. Bis jetzt hat es die Evangelische Kirche nicht vermocht, dieses Jubiläum als ein Ereignis zu kommunizieren, das alle Menschen in Mitteleuropa und darüber hinaus angeht. Mitte 2015 hieß es: „Das Reformationsjubiläum 2017 ist im Kern ein Christusfest, das die Botschaft von der freien Gnade Gottes ausrichten will an alles Volk.“ Mit dem Motto „Christusfest“ versuchen die EKD und die Deutsche Bischofskonferenz, das Reformationsjubiläum ökumenisch auszurichten und von den gesellschaftlichen und politischen Dimensionen vor 500 Jahren zu lösen.

Europa ohne gemeinsame Vision. Foto: Ralf Julke
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Medien ohne Sitzfleisch produzieren eine Politik für Fastfood-Konsumenten

Welche Geschichten erzählen wir uns? Was formt unsere Sicht auf die Welt und auf unsere Gesellschaft? Auf welche Framings springen wir an? Was bitteschön sind Framings? - Wenn sich schon Medien nicht mit diesen Fragen beschäftigen, was soll man da von den armen Würstchen erwarten, die in die entscheidenden Positionen der EU-Hierarchie hinaufgespült oder hinaufgelobt wurden? Laurence J. Peter und Raymond Hull lassen grüßen.

Foto: Karikatur Schwarwel
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Wenn man zu einer Nationalhymne nicht tanzen kann, gehört sie abgeschafft

KommentarSehr geehrter Christoph Harting, wir nehmen Ihre Entschuldigung nicht an. Sie müssen sich für nichts entschuldigen, schon gar nicht vor all diesen drögen Nachtgespenstern, die es einfach nicht ertragen, dass ein Olympiasieger aus Deutschland zur Nationalhymne auf dem Siegerpodest tanzt. Eine Nationalhymne, zu der man auf dem Siegerpodest nicht tanzen darf, ist es nicht wert, Nationalhymne zu sein.

Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Geht mal nach Hause – in euch!

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber „Laptop-vor-fremden-Leuten-Herzeigen“ ist für mich wie Hose-Runterziehen auf offener Straße. Vor ein paar Wochen war es mal wieder so weit. Der Urlaub war zu Ende und in der Sicherheitskontrolle am Flughafen mein Laptop ins Visier der Beamtinnen geraten. Man muss dazu vielleicht wissen - mein Laptop ist etwas speziell: Ich habe ihn vor über zehn Jahren in Gebrauch genommen, ihm fehlen mittlerweile 23 Tasten, ständig muss ich mit einer externen Tastatur herumfuhrwerken. Trotzdem: Ich liebe ihn, er beinhaltet mein halbes Leben, fünf Millionen Bilder, Musike, einen dreiviertel Roman und Dutzende alter und neuer Zeilen.

Arundhati Roy: Die Politik der Macht. Foto: Ralf Julke
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15 Jahre Panik-Modus in einem irrationalen Krieg gegen den Terrorismus

Es ist ja nicht so, dass die L-IZ mit ihrer Analyse der Gegenwart irgendwo allein verloren im Ozean ist. Es gibt noch eine ganze Menge denkender Menschen, die mit der Gegenwart ebenso kritisch umgehen. Und zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommen, wenn sie die Sache mit Logik und Verstand angehen. Zum Beispiel diesen Affentanz rund um den „Terrorismus“.

Moral? - Ach egal. Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Hoeneß, Hinz und der Kampf um die Demokratie

Nun will Uli Hoeneß seine Drohung vom April 2014 „Das war’s noch nicht.“ wahr machen: Er kandidiert auf der nächsten Mitgliederversammlung des FC Bayern München für den Präsidentenposten und wird voraussichtlich keinen Gegenkandidaten haben. Es ist zu ahnen, wie diese Wahl inszeniert werden wird: wie die Rückkehr des Gladiators, der seine Strafe wie eine Krebserkrankung besiegt hat. Da gerät die schwere Schuld der Steuerhinterziehung zu einer Art Schicksalsschlag, der über Hoeneß hereingebrochen ist.

Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum: Europa ohne Mythos? Foto: Ralf Julke
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Schmeißt die Manager raus

KommentarDas war dann doch mal der richtige Kommentar zum Text: „Sieh ihm in die Augen und frage, was er in verantwortlicher Position tun würde. Nach kurzem Stutzen würde die Antwort kommen: dasselbe. So ist er eben, der Mensch, das Volk.“ - Wirklich? - Eigentlich trifft es den Nagel sogar auf den Kopf: Natürlich machen die Phantasielosen immer „dasselbe“. Wenn man etwas anders machen will - nicht nur in Europa - braucht man eine andere Erzählung.

Im Mittelpunkt der Kritik der Brühl-Kundgebung: Die Marke Yakuza. Foto: Alexander Böhm
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Antifa-Magazin wirft sächsischer Streetwear-Marke „Yakuza“ Verbindungen ins Neonazi-Milieu vor

Ein LEGIDA-freier Montag, zwei entspannte Demonstrationen und eine Debatte über das Modelabel „Yakuza“. So lässt sich wohl recht vereinfacht der 1. August 2016 auf dem Leipziger Richard-Wagner-Platz umschreiben. Die Antifa-Kampagne „a monday without you“ nahm sich das „Yakuza“-Geschäft „BLOW“ im Brühl 4 als Gegenstand antifaschistischer Kritik vor und wollte damit rechte Strukturen offenlegen. Die Argumentation jedoch bewegt sich auf ziemlich wackliger Grundlage.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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