Post vom Ministerpräsidenten bekommt man eher selten. Heute jedoch fand sich wohl in fast allen Briefkästen ein Schreiben von Michael Kretschmer, in dem er die aktuelle Krise thematisiert und Bürger/-innen Mut für die kommende Zeit ausspricht. Derweil gibt es mehr Geld für Unternehmen, ein abgesagtes Volksfest und einen Coronafall in einem Leipziger Seniorenheim. Die L-IZ fasst zusammen, was am Mittwoch, den 8. April 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich kurz vor Ostern auf ungewöhnliche Weise zu Wort gemeldet – mit einem an die Bürger/-innen des Freistaates adressierten Brief.

Kretschmer bittet darin in der „größten Bewährungsprobe der vergangenen Jahrzehnte“ um Solidarität und Verständnis für die getroffenen Maßnahmen, verspricht Hilfe für Unternehmen und gibt sich zuversichtlich, dass der Zusammenhalt der Menschen langfristig Sachsen stärken werde. Beispielsweise zu Ostern müsse man jedoch „auf lieb gewonnene Traditionen“ wie Ausflüge und Besuche der Familienangehörigen verzichten.

Abschließend schreibt Kretschmer: „Behalten Sie Ihr Vertrauen und Ihren Mut und bleiben Sie geduldig. Geben Sie nicht auf. Ich persönlich und die gesamte Staatsregierung arbeiten daran, dass wir Sachsen diese Krise gemeinsam meistern.“

Hilfe für Unternehmen mit 100 Mitarbeiter/-innen

Die erwähnte Hilfe für Unternehmen möchte Sachsen weiter ausbauen. Das von Martin Dulig (SPD) geführte Wirtschaftsministerium teilte heute mit, dass das Programm „Sachsen hilft sofort“ künftig auch für Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeiter/-innen gelten soll. Bislang war das Programm auf Unternehmen mit maximal zehn Mitarbeiter/-innen begrenzt.

Eine weitere Nachricht von heute kann man sowohl positiv als auch negativ auffassen – je nachdem was man von großen Volks- und Heimatfesten hält. Der diesjährige „Tag der Sachsen“, der im September in Aue-Bad Schlema stattfinden sollte, wird laut MDR ausfallen. Die Entscheidung soll morgen offiziell verkündet werden.

Seniorenheim-Bewohner/-innen in kompletter Isolation

Eine definitiv schlechte Nachricht ist, dass in einem Seniorenheim der Diakonie Leipzig in Stötteritz ein Bewohner positiv getestet wurde. Laut übereinstimmenden Medienberichten wurden alle anderen Bewohner/-innen isoliert und dürfen ihre Zimmer nun nicht mehr verlassen. Die Mitarbeiter/-innen sollen ab sofort in voller Schutzausrüstung arbeiten, während alle Bewohner und Pfleger/-innen auf den Coronavirus getestet werden sollen.

Eine gute Nachricht gibt es hingegen für obdachlose Menschen in Leipzig. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat per Eilentscheidung die Gebührenerhebung für Gemeinschaftsunterkünfte ausgesetzt. Normalerweise müssen diese fünf Euro pro Übernachtung in den städtischen Einrichtungen zahlen. Ziel sei es, dass sich möglichst viele Obdachlose tagsüber in den Einrichtungen aufhalten, um sie vor einer Erkrankung am Coronavirus zu schützen. Und für bessere hygienische Bedingungen als auf der Straße zu sorgen.

Was heute außerdem wichtig war: Die Mordkommission ermittelt wegen einer versuchten Tötung im Leipziger Auwald. Bekannt ist bislang lediglich, dass heute Mittag eine Frau mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht wurde. Sie war mit einem Baby unterwegs, das unverletzt blieb.

Der Fahrgastverband Pro Bahn hält die Fahrplaneinschränkungen im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz für überzogen

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