Für alle Leser/-innenDie Familie der kleinen Charlotte benötigt 300.000 Euro, um eine Therapie in Barcelona finanzieren zu können. Chemie, Lok und andere Fußballclubs bitten ihre Fans deshalb um Spenden. Außerdem: Das Corona-Großveranstaltungsexperiment in Leipzig soll trotz enttäuschender Beteiligung stattfinden und ein Amtsschreiben zum laxen Vorgehen gegen Falschparker wird heute mal mit Bildern der Zustände auf Leipzigs Straßen illustriert. Die L-IZ fasst zusammen, was am Montag, den 17. August 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.

Die BSG Chemie Leipzig bittet ihre Fans seit mehreren Tagen um Spenden für ein krebskrankes Mädchen. Charlotte hatte zunächst einen metastasierenden Haupttumor, der entfernt werden konnte, und leidet nun unter einem Tumor im Kopf. Eine Therapie in Barcelona verspreche Erfolg, sei jedoch mit hohen Kosten verbunden, die die Krankenkasse nicht übernehme. Der Club ruft deshalb alle Chemiker/-innen zur Unterstützung auf.

Diesem Aufruf haben sich mittlerweile viele Vereine angeschlossen, darunter der 1. FC Köln, der 1. FC Magdeburg und Tennis Borussia Berlin. Auch Chemie-Lokalrivale Lok Leipzig und die RBL-Fangruppe „Rasenballisten“ bitten um Spenden. Von den benötigten 300.000 Euro waren am Sonntag bereits 185.000 Euro zusammen. Weitere Informationen zu „Lotti“ und den Spendenmöglichkeiten gibt es hier.

Um Leben und Tod geht es auch in der Coronakrise – auch wenn das einige mittlerweile offenbar vergessen oder verdrängt haben. Wie sinnvoll beziehungsweise nachvollziehbar es derzeit ist, Großveranstaltungen durchzuführen, ist umstritten. Am kommenden Samstag wollen Wissenschaftler/-innen in einer großen Studie beim „ReStart-19“ ein paar Daten sammeln – allerdings mit weniger Teilnehmenden als erhofft. (via MDR)

Falschparker? Machen wir! (auch nicht)

Ein falsch parkendes Auto ist im Vergleich zu den zuvor genannten Problemen fast irrelevant, würden die Pkws nicht auch zu Unfällen, mindestens jedoch regelmäßig zu Blockierungen von Rad- und Gehwegen führen. Ein Thema, das viele Menschen beschäftigt und verärgert, so mancher fragt sich längst, ob die Stadt Leipzig wirkungsvoll gegen die „Stehzeuge“ vorgeht und beispielsweise durch Abschleppungen in Gefahrenzonen auch handelt.

Im Visier seit spätestens 2019 Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke), welcher da im Stadtrat das teilweise Nichtvorgehen der Stadt, die Arbeitszeiten der Mitarbeiterinnen, jedoch die geringen Abschleppzahlen nicht erklärte (zum Beitrag). Nachdem ein Leipziger (Radler) nur im Jahresanfang 2020 über vierhundert Fälle falsch geparkter Autos bei der Stadt angezeigt hatte, schrieb Ordnungsamts-Leiter Helmut Loris (siehe Screenshot) ihm einen bemerkenswerten Brief.

Darin hieß es am 2. Juli 2020 in der entscheidenden Passage, dass das Anzeigeverhalten mit dem staatlichen Gewaltmonopol in Konflikt stehe und den Hinweisen ab sofort nicht mehr weiter nachgegangen werden würde. Denn, so weiter, die sogenannten „Kennzeichenanzeigen“ würden regelmäßig im Sande verlaufen, da man die „tatsächlichen Verantwortlichen der Tathandlungen (Fahrzeugführer/Fahrzeugführerinnen)“ im Rahmen „durchgeführter Ordnungswidrigkeitsverfahren“ nicht ermitteln könne.

Tatsächlich können die Halter/-innen der Fahrzeuge behaupten, sie hätten das „Stehzeug“ zum fraglichen Zeitpunkt nicht geführt, womit eine andere Person infrage kommt.

Fragt sich also weiterhin, ob die Behörde selbst ihre Aufgabe als Inhaber des Gewaltmonopols ernst nimmt, wenn man sich so manche Situation auf den an die L-IZ.de übermittelten Bilder des Anzeigeerstatters ansieht. Und, warum eigentlich Halter/-innen von Privat- oder Firmenwagen nicht haften, wenn (meist) vorgeschobene Dritte ihr Eigentum irgendwo ins absolute Halteverbot, auf Bahnschienen, an Kreuzungen sowie Rad- oder Gehwege stellen. Und so für Gefahrenstellen, schlecht einsehbare Kreuzungen, nicht passierbare Stellen sorgen und auch Radfahrer zum Ausweichen in die Pkw-Spur zwingen.

Der von Loris im Schreiben erhoffte Lerneffekt ist bei solchen Pkw-Lenker/-innen wohl nur noch mittels deutlich höherer Abschleppzahlen zu erzielen, manche Bilder zeugen eher von Gewohnheiten, statt von zufälligen Schnappschüssen. (Bildergalerie am Schluss des Beitrages)

Die private Anzeige ist jedenfalls noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Linken-Fraktion hat bereits eine neuerliche Debatte darüber im Stadtrat angekündigt.

Worüber die L-IZ heute berichtet hat: Es heißt häufig, die Klimakrise sei ein eher abstraktes Problem, doch auch in Städten wie Leipzig sieht man die Folgen. Wegen der außergewöhnlichen Trockenheit hat die Stadt im Mariannenpark ganze Baumreihen fällen lassen. Gut für das Klima wäre weniger Autoverkehr. In Leipzig gibt es aktuell zumindest einen Antrag für weniger Tempo in der ganzen Stadt. Was die Verwaltung dazu sagt, erfahren Sie hier.

Was heute außerdem wichtig war: Der MDR hat sich erneut die Corona-Demos an der Bundesstraße 96 angeschaut und ist diesmal der Frage nachgegangen, welche Rolle der Widerstand gegen den neuen Mobilfunkstandard 5G dort spielt. Ein anderer MDR-Beitrag widmet sich rechten Kampfsport-Strukturen in Thüringen – ein Thema, das mit Blick auf die Aktivitäten im Objekt in der Kamenzer Straße 12 bekanntermaßen auch in Leipzig eine Rolle spielt.

Impressionen: Wie parkt man falsch in Leipzig (Fotos: Privat)

Im Mariannenpark mussten aus Sicherheitsgründen ganze Baumreihen gefällt werden

Im Mariannenpark mussten aus Sicherheitsgründen ganze Baumreihen gefällt werden

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