Während in Deutschland gerade über die möglichen Gefahren eines mutierten Virus diskutiert wird, ist die Situation in Sachsen nochmal eine besondere: Die Zahl der freien Intensivbetten geht gegen Null, der Ministerpräsident warnt vor schlimmen Wochen und selbst im Krematorium wird es schon eng. Außerdem: Leipzigs Polizei leitet hunderte Bußgeldverfahren wegen Corona-Verstößen ein. Die L-IZ fasst zusammen, was am Dienstag, den 22. Dezember 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.

Zwei Tage vor Weihnachten würde man wohl lieber bessere Nachrichten lesen, die alle, die es planen, mit halbwegs gutem Gefühl zu Verwandten reisen lassen. Doch die Coronakrise spitzt sich in Deutschland weiter zu und an allen Ecken und Ende schlagen Expert/-innen Alarm, dass es nach Weihnachten noch viel schlimmer werden könnte.So warnte beispielsweise Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) heute vor einer „Dritten Welle“ ab Mitte Januar. „Vor uns würden die zehn härtesten Wochen der Pandemie liegen“, schreibt der MDR unter Berufung auf Kretschmer. Die Warnung vor der „Dritten Welle“ klingt dahingehend etwas fragwürdig, dass die „Zweite Welle“ ja offenbar noch nicht mal ihren Höhepunkt erreicht hat.

Darauf weist beispielsweise das Robert-Koch-Institut (RKI) hin, das heute mitteilte, dass sich die Lage überall in Deutschland verschlechtere – und ganz besonders in Sachsen und Thüringen. Sachsen erinnert zunehmend an Bergamo im Frühjahr. So müssen Intensivpatient/-innen aus Ostsachsen nach Mecklenburg-Vorpommern gebracht werden, weil hier die Kapazitäten fehlen. In Zittau kommt zudem das Krematorium nicht mehr mit der Arbeit hinterher.

Recherche zu Intensivbetten

Den Finger in die Wunde legt heute auch das ARD-Investigativmagazin Fakt, das sich mit der Frage beschäftigt hat, ob in Sachsen tatsächlich noch so viele Intensivbetten frei sind wie im zentralen Online-Register angegeben. Die Antwort: Nein. In fünf besonders von Corona betroffenen Landkreisen habe es nur noch 20 statt der offiziell vermeldeten 50 Betten gegeben.

Vor einer sehr schwierigen Situation in Leipzig warnte heute auch die Stadt Leipzig via LVZ. Bis zu 20 Prozent des Fachpersonals im Gesundheitsbereich sei mittlerweile wegen Corona krankgeschrieben. „Wir haben zwar noch Betten, Technik und Beatmungsgeräte, aber es fehlen die Menschen, die sie bedienen können“, zitiert die LVZ den Stadtsprecher Matthias Hasberg.

Unterdessen kündigte die Stadt via Pressemitteilung an, die Einhaltung der Quarantäneauflagen auch „zwischen den Jahren“ strikt zu kontrollieren. Gegen die Auflagen zu verstoßen, sei kein „Kavaliersdelikt“, sondern eine Gefahr für die Gesundheit der Mitmenschen. Die Polizei meldete heute, dass sie in der vergangenen Woche 600 Bußgeldverfahren wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung eingeleitet hat – allein 100 beim Demogeschehen am Samstag.

Corona, Schelm und Erziehungshilfen

Worüber die L-IZ heute berichtet hat: über mögliche Gründe für die hohen Corona-Zahlen in Sachsen, über mögliche Folgen der Razzia beim rechten „Schelm“ und über die „Hilfen zur Erziehung“, die auch im kommenden Jahr ein Thema im Stadtrat bleiben werden.

Was heute außerdem wichtig war: Unbekannte haben am Synagogendenkmal in der Gottschedstraße ein Hakenkreuz hinterlassen. Auch an einem Büro der Grünen wurden Spuren hinterlassen – in diesem Fall mit Farbe gesprühte Sprüche, die sich gegen die Rodung des Dannenröder Forsts richten. Außerdem hat das Bundesverfassungsgericht einen Eilantrag von ARD und ZDF in Sachen Rundfunkbeitrag abgelehnt.

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