Die Sitzblockade vor einer Woche hat offenbar Spuren hinterlassen: Weil sich die rechten Montagsdemonstrant/-innen nicht einigen konnten, ob sie einfach wieder umkehren oder deutlichen Widerstand leisten sollten, geht man diese Woche wohl von Anfang an getrennte Wege. Antifaschist/-innen wollen die Strecken erneut blockieren. Die LZ begleitet das Geschehen am Montag, dem 14. November, im Liveticker.

Am Augustusplatz gestartet, war vor einer Woche bereits an der Thomaskirche Schluss. Dort blockierten mehrere hundert Personen – eine Mischung von autonomen Antifaschist/-innen bis hin zu Mitgliedern des Stadtrates – die Kreuzung. Nach einigem Zögern kehrte ein Teil des rechten Montagsaufzuges zurück. Zurück blieb der politisch eher radikale Teil. Doch auch dieser musste irgendwann einsehen, dass „Widerstand“ an diesem Abend zwecklos war.

Es deutet sich an, dass die beiden Lager heute von Beginn an eigene Akzente setzen wollen. Dem Lager rund um Protagonisten der „Bürgerbewegung Leipzig“ war es schon länger zu gemütlich an den Montagen. Aus diesem Lager drohte Journalist/-innen und Gegendemonstrant/-innen in den vergangenen Monaten auch die größte Gefahr.

Neben den Rechten und dem Gegenprotest gibt es auch wieder linke Sozialdemos – eine von der Linkspartei und eine vom Solidaritätsnetzwerk.

22:05 Uhr

Auch an diesem Montag wollen es sich einige Antifaschist/-innen offenbar nicht nehmen lassen, den Schlusspunkt zu setzen. Sie ziehen mit einer Spontandemonstration durch die Innenstadt. Verhindern konnten sie die rechte Montagsdemo heute nicht – auch weil wohl deutlich weniger Menschen auf der Straße waren.

Antifa-Spontandemo durch die Innenstadt. Foto: LZ

Am rechten Bildrand übrigens wieder zu sehen: ein rechtsoffener Streamer, der von einem halben Dutzend Polizist/-innen geschützt wird. Mitglieder dieser Redaktion können sich nicht erinnern, wann echte Journalist/-innen mal unaufgefordert am Rande von Neonazi-Demos geschützt wurden. Aber so ist das halt mit den Prioritäten im Freistaat.

Und damit noch einen schönen Abend.

21:25 Uhr

Und noch ein kleiner Rückblick: Das folgende Video zeigt den Demozug, wie er begleitet vom lautstarken Gegenprotest über den Ring zieht.

21:15 Uhr

Ein kurzes Statement des Landtagsabgeordneten Marco Böhme (Linke) wollen wir noch nachreichen. Er hatte auf der westlichen Seite des Ringes zutreffend prognostiziert, dass die rechte Montagsdemo wohl an der Sitzblockade vorbeigeführt wird.

21:10 Uhr

Das Demogeschehen ist nach zwei Stunden zum Augustusplatz zurückgekehrt. Der Block der „Bürgerbewegung“ hat sich bereits verabschiedet. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.

20:40 Uhr

Das mag jetzt weniger eine journalistische Einordnung als ein Stimmungsbild dessen sein, was man als Passant/-in beim Aufzug des Blocks rund um die „Bürgerbewegung“ von Volker Beiser zu Gesicht bekommt: „richtig üble Gestalten“, so einer unserer Reporter vor Ort. Übersetzt heißt das so viel wie: Würde man diese Leute auf einer klassischen Neonazidemo sehen, würden sie nicht auffallen.

20:20 Uhr

Wie erwartet können die Sitzblockaden die rechten Montagsdemos nicht aufhalten. Letztere werden einfach daran vorbeigeleitet.

19:55 Uhr

Irgendwie getrennt, aber dann doch wieder gemeinsam laufen die Montagsdemos über den Ring. Die radikalere Gruppe rund um die „Bürgerbewegung“, der sich auch Menschen mit AfD-Sympathie angeschlossen haben, läuft vorne; die Orga der vergangenen Wochen läuft hinterher.

19:45 Uhr

Antifaschist/-innen blockieren auch heute wieder den Ring – allerdings in deutlich geringerer Zahl als vor einer Woche. Die rechten Montagsdemos dürfte das wohl kaum stoppen.

19:40 Uhr

Auch von linker Seite gab es heute wieder Demonstrationen in Leipzig. Zunächst getrennt, anschließend vereint demonstrierten Linkspartei und „Solidaritätsnetzwerk“ für soziale Politik in Zeiten der Energiekrise.

19:25 Uhr

„Der Weg vom Heilkristall zum Hakenkreuz kann manchmal sehr schnell gehen“, stellt ein Redner von „Leipzig Schwurbelfrei“ fest. In der Rede geht es um Esoterik, Antisemitismus und eine fehlende Analyse von Kapitalismus und Nationalstaat bei jenen, die montags gemeinsam mit Neonazis über den Ring laufen.

19:15 Uhr

Bei den „Montagsdemos“ sind die Kräfteverhältnisse bislang ziemlich eindeutig. Etwa 25 Personen haben sich auf der Opernseite des Augustusplatzes bei der Abspaltung der „Bürgerbewegung Leipzig“ eingefunden. Deutlich mehr sind es vor dem Gewandhaus, wo die Organisator/-innen um Verständnis für die Umkehr vor einer Woche bitten. Heute hoffe man auf einen „störungsfreien Verlauf“.

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