Von R. Markwat: Wie ja durch die Medien bekannt, soll die Seenlandschaft weiter sinnvoll touristisch erschlossen werden. In all den Diskussionen bei den stattgefundenen Workshops gab es unisono den Konsens, dass es um eine sanfte Erschließung des Tourismus gehen sollte. Ökologie und Ökonomie sollten aufeinander gleichwertig Rücksicht nehmen. Das Neuseenland, darüber sind sich alle einig ,ist ein sehr sensibles System. Die Seen sind keine Fließgewässer, ihr Wasseraustausch braucht einige Jahrzehnte.

Ein sanfter Tourismus zu Lande und zu Wasser kann sich nur entwickeln, wenn größte Sorgfalt bezüglich der Wasserqualität angewandt wird. Die europäischen Wasserrahmenleitlinien sehen dies ab 2015 gerade auch für unsere Seen vor. Um diese Qualität zu erhalten, ist es eine berechtigte Forderung der Verbände kraftstoffbetriebene Motoren nur mit strengen Auflagen zuzulassen, da bisher schon belegt ist, dass die von den Abgasen produzierten PCAKW (polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe), im übrigen krebserregend, die Wasserqualität beeinträchtigen und in der Nahrungskette auftauchen.

Wie eingangs bereits erwähnt, Ökologie sollte bei allen Überlegungen eine entscheidende Rolle spielen um die gerade neu entstandene Biodiversität weiter zu fördern. Für mich nun völlig unverständlich, wie der Amtsleiter des Umweltamtes des Kreises Leipzig, gleichzeitig zuständig im Grünen Ring für Gewässerschutz, bei einer Sitzung in Großpösna kundtut, dass der Nutzungsdruck für das Neuseenland so groß sei, dass der Naturschutz hintanstehen muss.

Bei diesem Statement ist es im nachhinein völlig klar, warum für die Wirtschaftsunternehmen speziell auch für den Markkleeberger See Sondergenehmigungen im Einklang mit führenden ortsnahen Entscheidungsträgern erteilt werden. Die Frage bleibt: warum werden die Bürger zu Workshops eingeladen,wenn ihre Argumente bezüglich des Naturschutzes nicht berücksichtigt werden? Das Ganze hat ein Geschmäckle, wie der Schwabe zu sagen pflegt. Feigenblattfunktion für die Politik und Verwaltung?

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. R. Markwat

www.charta-leipziger-neuseenland.de

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