Verbraucherbeschwerden über die unlautere Bewerbung von Sofortkrediten reißen nicht ab. Am Telefon und auf Internetseiten wird massiv mit SCHUFA freien Krediten geworben – gleichzeitig könnten Verbraucher eine Kreditkarte beantragen.

„Darüber hinaus geht es mitunter neben dem beworbenen Sofortkredit und einer „limitierten MasterCard Platin ohne Schufa“[1], um den Eintritt in einen Kreditclub, wobei die Mitgliedschaft kostenpflichtig ist“, macht Andrea Heyer, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen am Beispiel des britischen Kreditclub24 Ltd. (Manchester) deutlich. Durch die geschickte Vermischung der Angebote wird Verbrauchern der Eindruck vermittelt, dass sie schnell und ohne vorherige Bonitätsprüfung Geld erhalten könnten. Besonders Flüchtlinge und Migranten wurden in letzter Zeit Opfer dieser Masche.

„Dass es über diese Kanäle einen Kredit gibt, ist mehr als ungewiss. Sicher ist aber, dass die angebotene Kreditkarte oder die untergeschobene Mitgliedschaft mit erheblichen Kosten verbunden sind“, erklärt Heyer. Die Kreditkarten werden mit einer saftigen Rechnung per Nachnahme versandt. „Verweigert der Verbraucher die Annahme, meldet sich bald ein Inkassounternehmen, das noch höhere Forderungen stellt“, so Heyer weiter. Betroffene berichten, dass die Nachnahmesendung beim Anbieter VeriPay knapp 100 Euro kosten sollte. Wird die Sendung nicht angenommen, folgen Forderungen eines Inkassounternehmens über rund 180 Euro wegen einer nicht bezahlten Kreditkartenbestellung.

Im anderen Fall geht es eher vordergründig um den Eintritt in den Kreditclub24, vermutlich um weitere Verträge zu verkaufen. Nach Zahlung eines Betrages in Höhe von 149,90 Euro erhält der Verbraucher Zugang zu einem Portal, über welches eine kostenlose Prepaid-Kreditkarte bestellt werden kann, die jedoch nur funktioniert, wenn Geld aufgeladen wird. Schwierig für denjenigen der ohnehin kaum Geld hat.

In diesen Zusammenhängen häufen sich nicht nur dieser Tage die Beschwerden über den Kreditclub24, sondern seit Monaten auch über die niederländischen Anbieter GlobalPayments B.V. und VeriPay B.V. Der Marktwächter Finanzen der Verbraucherzentralen hat das Unternehmen GlobalPayments B.V. bereits abgemahnt und im März wurde vor dem Unternehmen VeriPay B.V öffentlich gewarnt: http://www.marktwaechter.de/pressemeldung/marktwaechterwarnung-vor-untergeschobenen-kreditkarten-von-veripay

Verbraucher schützen sich jedoch am besten vor diesen Fallen, wenn sie die Angebote ignorieren. Wer jedoch bereits darauf eingegangen ist, kann Hilfe in der Verbraucherzentrale Sachsen erhalten.

Die neue LZ Ausgabe Juni 2017, ist seit Freitag, 16. Juni 2017 im Handel

Die Leipziger Zeitung Nr. 44: Über die Grenzen hinaus

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