Die 10. Leipziger Stadtteilexpedition erkundet einen Ort der Superlative: Die Lange Lene, 333 Meter Glas und Beton, knapp 800 Wohnungen, bietet auf 10 Etagen Platz für mehr als 1.500 Menschen. Im Haus gibt es einen Friseur, eine Physiotherapeutin, Mittagessen auf Bestellung, einen Waschsalon, ein Kosmetikstudio – eigentlich müsste man das Gebäude gar nicht mehr verlassen, der Plattenbau eine Mini-Stadt in der Stadt.

1968 wurde die Lange Lene eröffnet, im Frühjahr zogen die ersten Familien ein. Einige

Bewohnerinnen und Bewohner leben seither hier, manchmal noch in derselben Wohnung, manchmal sind sie im Haus umgezogen. Bei Kaffee und Keksen erzählt eine Frau davon, wie sie am Anfang Windeln zum Trocknen zwischen Baubuden und Schlamm aufspannte, wie der Wald auf der Westseite `79 oder `80 von Schülern gepflanzt wurde und wie ungarische Gastarbeiter mit Mopeds durch die Gänge im Haus fuhren. Eine andere Frau besuchte als Kind schon ihre Urgroßeltern, die im Haus wohnten, sie selbst wohnt nun auch hier. Sie spricht davon, wie sie auf den großen Flächen rundherum spielte und wie schade es ist, dass es jetzt kaum noch Kinder im Haus gebe.

Wie lebt es sich in der Langen Lene mit so vielen Menschen? Warum ziehen sie dorthin oder bleiben so lange dort wohnen? Welche Nachbarschaften entstehen in so einem Gebäude? Welche Geschichten und Erinnerungen verbergen sich darin?

Am Samstag, 30. September, laden die Leipziger Stadtteilexpeditionen dazu ein, in der Langen Lene auf vertikale Stadtteilerkundung zu gehen. Interessierte erhalten ab 14 Uhr einen Gebäudeplan und machen sich auf eigene Faust auf den Weg. An verschiedenen Stationen treffen sie Bewohnerinnen und Bewohner, erfahren mehr über das Leben in einem der größten Plattenbauten Deutschlands und können sich die Lange Lene spielerisch erlaufen. Bei Türschild-Memory und Lene-Puzzle, bei Minigolf, Rollator-Parcour und Trainingseinheit am Trimm-Dich-Pfad, in Tratsch-Ecken und bei der Ideensammlung für die Lange Lene entsteht die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen, Geschichten und Erinnerungen zu lauschen und dieses besondere Leipziger Gebäude zu entdecken.

Das Projekt wird in Kooperation mit der TU Chemnitz, Forschungsgruppe „Miteinander“ durchgeführt. Die Leipziger Stadtteilexpeditionen erkundeten bisher die Viertel um die Eisenbahnstraße, sowie Reudnitz und Grünau.

Samstag, 30. September 2017, 14-17 Uhr
Treff- & Startpunkt: Galerie-Café im Erdgeschoss (Eingang zur Seite Chemnitzer Str.), Lene-Voigt-Str. 2, 04289 Leipzig

www.leipziger-stadtteilexpeditionen.de

Die LEIPZIGER ZEITUNG ist da: Seit 15. September überall zu kaufen, wo es gute Zeitungen gibt

Ein Blitzlicht in einen drögen Wahlkampf, in dem alle ungelösten Probleme unter den Tisch gelächelt werden

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