Flugblätter fliegen von der Ballustrade des Theater für Niedersachsen auf den Platz nieder. Rüya Gürcan, André Trzewik und Birte Freimann strecken ihre Hände nach oben, um weitere Blätter in den Spätsommerhimmel von Hildesheim zu werfen. Die drei sind ein Teil des Jungen Ensembles des Theater für Niedersachsen.

Rüya Gürcan spielt Sophie Scholl, André Trzewik ihren Bruder Hans, Birte Freimann den Freund der Beiden, Christoph Probst. Die Szenerie erinnert an die Weiße Rose, als Sophie und Hans Scholl ihre Flugblätter zum Widerstand gegen das Hitler-Regime am Tag ihrer Verhaftung in der Universität München verteilten. Die Geschichte der Geschwister Scholl und ihrer Mitstreiter Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber erzählt die neueste Inszenierung des Jungen Ensembles des TfN – Theater für Niedersachsen.

„Es lebe die Freiheit“ hat Jenny Holzer, die Leiterin des Jungen Ensembles, ihr neuestes Werk genannt. Politische Bildung ist ihr in ihrer Arbeit besonders wichtig. Die Geschichte der Weißen Rose zu erzählen habe besonders in diesen Zeiten, in denen Politik nur noch „rechts“ und „links“ kennt eine besondere Bedeutung. „Junge Menschen müssen sich dafür interessieren, wie dieser Staat funktioniert und wie sie Einfluss nehmen können. Sonst wachen wir tatsächlich irgendwann wieder in einem autokratischen Staat auf.“

Durch sechs Städte führt die gemeinsame Tour der Stiftung mit dem Jungen Ensemble des TfN. Dass mit Magdeburg, Leipzig und Dresden auch drei Städte im Osten Deutschlands auf dem Plan stehen, war eine bewusste Entscheidung. „Wenn im Osten die Mehrheit eine Partei wählen würde, die erschreckende Parallelen zum Programm der NSDAP aufweist und die Demokratie in seiner jetzigen Form ablehnt, wird es Zeit, politisch Stellung zu beziehen“, so Oliver Darcy, der für die Friedrich-Naumann-Stiftung die Tour organisiert und die Kooperation mit dem Theater für Niedersachsen auf den Weg gebracht hat.

Nach der Aufführung des Stückes „Es lebe die Freiheit“ schließt sich eine Diskussion mit den Besuchern an. Wie gehen wir mit Populismus um? Was ist erlaubt, um unsere freiheitliche Demokratie zu verteidigen? Im Gespräch mit Experten, unter ihnen Christoph Giesa, der sich seit mehreren Jahren mit dem Rechtsextremismus beschäftigt und für die Stiftung für die Freiheit ein Argumentationspapier veröffentlicht hat, soll diesen Fragen auf den Grund gegangen werden.

Für die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit ist die neuerliche Kooperation mit dem Jungen Ensemble die Fortsetzung einer bisher schon erfolgreichen Arbeit. Bereits 2017 war die Stiftung gemeinsam mit dem Jungen Ensemble unterwegs, als die Inszenierung „Deportation Cast“ die Geschichte um Flucht und Abschiebung erzählte. Weitere Infos zur Tour sowie alle Daten im Überblick gibt es unter www.freiheit.org/eslebediefreiheit

Die Termine (Anmeldungen sind über die Verlinkung möglich):

Sonntag, 30.09.2018, Premiere, Theaterhaus Hildesheim
https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/A4GQJ
Montag, 01.10.18, Junges Theater Göttingen
https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/J73NF
Dienstag, 02.10.18, Moritzhof Magdeburg
https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/HQ13Z
Donnerstag, 04.10.18, werk2 Leipzig
https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/KRLMZ
Freitag, 05.10.18, Dt. Hygiene-Museum Dresden
https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/B1TKV
Samstag, 06.10.18, Alte Feuerwache Berlin
https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/5212Y

Besetzung
„Es lebe die Freiheit“
Inszenierung und Regie: Jenny Holzer
Rüya Gürcan – Sophie Scholl
André Trzewik – Hans Scholl
Birte Freimann – Christoph Probst
Tabea Tafel – Susanne Hirzel / Wärterin
Lena Riedel – Robert Mohr / Alexander Schmorell
Duncan J. Emmelmann – Roland Freisler / Willi Graf
Luna Hakim – Kurt Huber / Jakob Schmid / Else Gebel

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 59 ist da: Zwischen Überalterung und verschärftem Polizeigesetz: Der Ostdeutsche, das völlig unbegreifliche Wesen

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